Während einer fast fünfstündigen Anhörung vor dem House Financial Services Committee steht SEC Vorsitzender Gary Gensler Antwort zu einer Vielzahl von Fragen. Zentrale Themen waren dabei Krypto und, unerwarteterweise, tokenisierte Pokémon-Karten.
Bereits zum zweiten Mal in diesem Monat befragten Mitglieder des US-Finanzausschusses den SEC Vorsitzenden, zu seiner eigenwilligen Vorgehensweise hinsichtlich Kryptowährungen. Der Kongressabgeordnete Tom Emmer kritisierte Gensler scharf und warf ihm vor, mit seinen Handlungen die finanzielle Zukunft des Landes zu gefährden. Mittlerweile würden sogar Bundesgerichte Genslers Vorgehen infrage stellen, so Emmer.
Gensler über Krypto und Pokémon-Karten
In seiner Eröffnungsrede betonte Gensler seine bekannte, langjährige Haltung gegenüber der Blockchain-Branche. Demnach sollten und könnten Krypto-Unternehmen sich konform registrieren, würden dies aber nicht tun. Wie er argumentierte, gebe es keinen Grund, Krypto-Investoren und Emittenten weniger Schutz durch das Wertpapiergesetz zu gewährleisten, als anderen Unternehmen und Anleger:innen.
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Abgebordneter Ritchie Torres, ebenfalls Kritiker des aktuellen SEC-Kurses gegenüber Kryptowährungen, stellte Gensler zur Rede. Er konfrontierte ihn mit der Frage, ob der Kauf einer Pokémon-Karte als Erwerb eines Wertpapiers zu betrachten sei, was Gensler natürlich verneinte. Dieselbe Frage in Bezug auf tokenisierte Pokémon-Karten an einer digitalen Börse beantwortete der SEC-Vorsitzende jedoch weniger direkt:
“Darüber müsste ich mehr wissen.”
Torres ließ nicht locker und fragte, ob der Tokenisierungsprozess eines Nicht-Wertpapiers ein Gut in ein Wertpapier umwandeln könne. Gensler verwies daraufhin mal wieder auf den “Howey Test”, ein traditioneller Fragenkatalog zur Klassifizierung von Transaktionen. Eine Transaktion wird in Abhängigkeit der Beantwortung dieser Fragen als Wertpapier eingestuft oder eben nicht.
Jedoch gab sich Torres wieder nicht zufrieden mit Genslers Antworten. Seiner Meinung nach ändere die Tokenisierung einer Pokémon-Karte nichts an deren Status als Nicht-Wertpapier.
Warum eine Pokémon-Karte als NFT tokenisieren?
Der Prozess der Tokenisierung bildet ein Objekt aus der physischen Welt digital auf der Blockchain ab. Sammler könnten ihre Kollektionen dadurch also virtuell zur Schau stellen. Darüber hinaus kann dieses Prinzip auch als Grundlage für das Besitzen echter Vermögenswerte in Blockchain Games dienen.
Es gibt bereits Plattformen, wie Courtyard.io, die einen solchen Service anbieten. Sammler können ihre physischen Pokémon-Karten tokenisieren lassen und erhalten dafür digitale Versionen. Anschließend werden die physischen Karten bei renommierten Finanzdienstleistungsunternehmen, beispielsweise Brinks, verwahrt und versichert.
Dieses Konzept ermöglicht es Sammlern, sowohl die physische Karte als auch ihre digitale Version zu besitzen und bietet zudem neue Möglichkeiten im Bereich des Handels, der Präsentation von Sammlerstücken und der Videospiele.
Andererseits kaufen Spekulanten NFTs in der Hoffnung durch eine Wertsteigerung Gewinne zu erzielen. Außerdem können Urheber mit ihren Werken passive Lizenzgebühren verdienen. Diesen Umstand nutzt Gensler unter anderem für seine Argumentation, dass digitale Vermögenswerte Wertpapiere seien.
Allerdings gibt es auch Sammler von beispielsweise Figuren aus Überraschungseiern. Einige von ihnen erhoffen sich dadurch ebenfalls, diese später mit Profit verkaufen zu können, sind das dann auch Wertpapiere? Allein den Prozess der Tokenisierung als ausschlaggebenden Unterschied zu nennen, klingt tatsächlich nicht sehr schlüssig.
Gensler musste bereits des Öfteren Themen zu Blockchain-Assets klarstellen, hat bisher jedoch noch keine klare Richtung für die Branche vorgegeben. Dabei gerät er selbst immer häufiger in die Kritik, während die Politik sich zunehmend auf die Seite der Kryptowährungen zu stellen scheint. Es bleibt spannend, zu beobachten, wie sich die regulatorische Landschaft in der nahen Zukunft entwickeln wird.
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