Laut einer Studie der Federals Reserve Bank of Chicago führten Großinvestor:innen den letztjährigen Run auf Krypto-Plattformen wie den Kreditgeber Celsius Network an.
Die darauffolgenden Liquiditätsprobleme trieben zahlreiche Krypto-Unternehmen in die Insolvenz. Als Folge stürzte der gesamte Sektor in eine große Krise.
Im Fall von Celsius stammten demnach 35 % aller Juni-Abhebungen von Konten mit mehr als einer Million US-Dollar Vermögen. Kurz darauf musste der Kreditgeber die Abhebungen einfrieren und schließlich Insolvenz anmelden. Weiterhin, so die Studie, hoben Kontoinhaber:innen mit mehr als 500.000 investierten US-Dollar als erste die höchsten Beträge ab.
In der Studie heißt es dazu: Der Run auf Krypto-Plattformen 2022 wurde “von Kunden mit großen Beständen angeführt, von denen einige anspruchsvolle institutionelle Kunden waren”.
Hinter den Kulissen des Krypto-Runs 2022: Die Analyse der Chicago FED
Die Chicago FED nutzte Insolvenzanträge, um den Abfluss von Kundengeldern zu analysieren. Um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern, wertete die Bank Daten von den Kreditgebern Celsius, BlockFi und Genesis Global Capital LLC aus.
Darüber hinaus durchleuchteten die Analysten die Transaktionsdaten von FTX und dem Broker Voyager Digital. Alle genannten Krypto-Unternehmen gingen 2022 bankrott und zogen Hunderttausende Privatanleger:innen mit in die Krise.
Die Datenauswertung zeigt, dass Kunden an einem Tag ein Viertel ihrer von FTX gehaltenen Anlagen abzogen. Außerdem verlor Voyager im Zeitraum vom 12. Juni bis 2. Juli fast 39 % seiner Bestände, nachdem es im Mai durch Abflüsse fast 14 % verloren hatte.
Jedoch weist die Chicago FED auch auf eine unzureichende Vorbereitung für einen möglichen Ansturm von Abhebungen im Vorfeld des Zusammenbruchs von FTX und des Terra-Luna-Ökosystems hin.
Analysten ziehen Bilanz: die Ergebnisse der Untersuchung
Zusammenfassend schrieben die Autoren der Studie, Radhika Patel, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Chicago FED, und Jonathan Rose, Historiker des Federal Reserve Systems:
“Diese Episoden zusammen bildeten eine klassische Finanzkrise in einem neuartigen Umfeld, das dringende politische Bedenken aufgeworfen hat.”
Bank-Runs im traditionellen Umfeld können laut Rose sogar noch schneller passieren, als Krypto-Bank-Runs. Dies zeigt der jüngste Zusammenbruch der Silicon Valley Bank beispielhaft. Dabei spielen sowohl die Einzahler:innen selbst als auch die Verfahren zur Abhebung von Geldern eine große Rolle.
Dies hängt größtenteils von der Art der Einzahler:innen ab, die an diesen Plattformen teilnehmen, sowie von der Technologie und den Verfahren, die für Abhebungen verwendet werden.
Wohl auch aufgrund der heutzutage rasanten Weitergabe von Nachrichten und Gerüchten kam Rose zu der Feststellung:
“Die Bank-Runs waren außerordentlich groß und schnell – die größten und schnellsten, die wir je gesehen haben.”
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