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Kultregisseur Quentin Tarantino erobert die Welt der NFTs – und wird verklagt

5 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Zusammen mit Secret Network veröffentlicht Tarantino am 17.01.2022 handgeschriebene, unveröffentlichte Drehbuchseiten als NFT - und befindet sich prompt in einem Rechtsstreit - mit Miramax.
  • Das Besondere der Secret NFTs liegt in Tarantinos Fall darin, dass nur der Besitzer den Inhalt der Szenen sehen kann.
  • Kann man dieses Recht veräußern und auch für Use-Cases einfordern, die es bis dahin noch nicht gegeben hat?
  • promo

Im Jahr 1994 schrieb Quentin Tarantino Filmgeschichte mit dem Oscar prämierten Film „Pulp Fiction“ der die gesamte Filmbranche von Grund auf verändern sollte, und das bis dahin weitaus unbekannte Independentstudio „Miramax“ bekannt machte.

Jetzt, 28 Jahre später, schreibt Tarantino erneut Geschichte – und ist einer der ersten Filmregisseure, der sich dem boomenden NFT Markt zuwendet. Zusammen mit Secret Network veröffentlicht Tarantino am 17.01.2022 handgeschriebene, unveröffentlichte Drehbuchseiten als NFT – und befindet sich prompt in einem Rechtsstreit – mit Miramax.  

Seit 2021 sind NFTs in aller Munde. Und das nicht nur innerhalb der Kryptowelt.

Nach und nach eroberten zuerst die Cryptopunks und später die Avatare von BoredApeYachtClub die Fantasie und Profilbilder zahlreicher Prominenter, Sportler, Schauspieler und Kryptonerds. Auf einmal waren NFTs der „letzte heiße Scheiß“ und irgendwann kamen sie schließlich auch im Mainstream an. Jeder wollte eins besitzen und so stieg der NFT-Umsatz im 3. Quartal 2021 auf 10,7 Mrd. US-Dollar an und damit um mehr als 700 % gegenüber dem Vorquartal, während der Gesamtwert der NFTs im Oktober 2021 auf ein neues Rekordhoch von 43 Mrd. US-Dollar stieg.

Und da ist es auch kein Wunder, dass die Filmindustrie auf diesen Zug mit aufspringt. So hat Kevin Smith nicht nur seinen letzten Film „Killroy was here“ als NFT verkauft, sondern auch das „Jay & Silent Bob Crypto Studio“ gegründet, wo er die Smokin Tokens verkauft. Und Warner Brothers veröffentlichte unzählige Avatare zu Matrix, Space Jam und anderen als NFT. Aber die Aufmerksamkeit einer breiteren Masse Filminteressierter hat dann wohl ein weiterer Favorit aller Filmnerds erregt. Quentin Tarantino.

In einem Video erklärt der Kultregisseur, dass er zuerst nicht einmal wirklich wusste, was ein NFT sein soll. Aber ganz Geschichtenerzähler erzählt er, dass sein handgeschriebenes Drehbuch sich seit Jahren in seinem Büro befand und außer seinem „Typist“ ( ja, Hollywoodregisseure haben wohl eine eigene Schreibkraft) noch niemand die Seiten je gesehen hat. Auch die Namen der Protagonisten waren anders, so hieß der Vincent Charakter damals noch Edgar. Und erst im Prozess der Digitalisierung realisierte Tarantino die Stärke von NFTs, und wusste, dass er hier etwas Besonderes hatte.

Quentin Tarantino und NFTs – Ein Bild von Twitter

Tarantino entscheidet sich für das Secret Network

Den Prozess der Digitalisierung übernahm SCRT Labs, das Kernentwicklungsteam hinter Secret Network – auf deren Blockchain die NFTs veröffentlicht werden. SCRT Labs wurde 2015 am MIT gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Produkte und Systeme zu entwickeln, die die Einführung von Privacy-First- und dezentralen Technologien beschleunigen. Secret Network ist eine der ersten Blockchains mit standardmäßigem Datenschutz, die es dem User ermöglicht, Anwendungen zu erstellen und zu nutzen, die sowohl erlaubnisfrei als auch datenschutzkonform sind. Diese einzigartige Funktionalität schützt Benutzer, sichert Anwendungen und erschließt Hunderte von nie zuvor möglichen Anwendungsfällen für Web3.

Das ist auch der Grund, warum Tarantino sich für das Secret Network entschieden hat. Secret NFTs sind non-fungible Tokens, die mit programmierbaren Datenschutzfunktionen, die auf Secret Network leben, ausgestattet sind. Das Besondere der Secret NFTs liegt in Tarantinos Fall darin, dass nur der Besitzer den Inhalt der Szenen sehen kann. Und so den zuvor noch nie gehörten Audiokommentar des Regisseurs lauschen kann. Alles in allem klingt das doch nach einem großartigen Use-Case von NFTs für jeden Filmfan.

Wäre da nicht Miramax.

Quentin Tarantino und NFTs – Ein Bild von Flixnfts

Am 16. November 2021 reichte das Studio, des inzwischen, wegen sexuellen Missbrauch verurteilten Harvey Weinsteins, Klage gegen Tarantino und die Veröffentlichung der NFTs ein. Miramax behauptet, dass Tarantino zwar einige Rechte an dem Film von 1994 hat, darunter aber kein Recht zur „einseitigen Erstellung und Vermarktung von NFTs“ habe. Dass in einem Vertrag von 1993 NFTs jetzt nicht explizit aufgelistet werden, dürfte glaube ich niemanden verwundern. Das sieht der Oscar-Gewinner und seine Anwälte ähnlich:

“Tarantino hat jedes Recht, Teile seines handgeschriebenen Original-Drehbuchs für Pulp Fiction zu veröffentlichen, ein persönlicher kreativer Schatz, den er jahrzehntelang für sich behalten hat.”

Oder wie Captain Koons, Christopher Walkens Charakter in Pulp Fiction, es ausdrücken würde: “Sie können sich ihre Klage dorthin stecken, wo die Sonne nicht scheint.”

Und da sind wir nun im Januar 2022, Tarantino bleibt bei seinem Vorhaben, die NFTs zu veröffentlichen und Miramax verschärft seine Wortwahl gegenüber Guy Zyskind und Secret Labs: „Unabhängig von den begrenzten Rechten, die Herr Tarantino auf die Veröffentlichung von Drehbüchern hat, erlauben sie nicht die Herstellung einzigartiger NFTs, die mit dem geistigen Eigentum von Miramax verbunden sind, und seine gegenteilige Position ist Gegenstand eines anhängigen Rechtsstreits”, heißt es in der E-Mail von Proskauer Rose LLP weiter. “Was Sie in Ihrer Pressemitteilung als “nie zuvor gesehenes handgeschriebenes Drehbuch” von Herrn Tarantino bezeichnen, kann noch nicht “ikonisch” oder ein “Fan-Favorit” sein, sodass es offensichtlich ist, dass Sie und Herr Tarantino versuchen, aus Miramax’ Inhalten, geistigen Eigentumsrechten und der Marke Kapital zu schlagen.”

Und schon sind wir beim wichtigsten Thema, dass in Zukunft immer wieder im Zusammenhang mit NFTs aufkommen wird: Wer hat das Recht an einer geistigen Schöpfung? Der Auftraggeber oder der Schöpfer?

Kann man dieses Recht veräußern und auch für Use-Cases einfordern, die es bis dahin noch nicht gegeben hat?

Generell gilt für NFTS: Wer ein NFT unter Verwendung eines fremden Werks erstellt, sollte sicherstellen, dass er die Erlaubnis des Urheberrechtsinhabers hat. Das Urheberrecht bietet ein “Bündel von Rechten”, die ausschließlich dem Inhaber des Urheberrechts an einem Werk zustehen. Zu diesen Rechten gehören das Recht auf Vervielfältigung, Erstellung von Derivaten, Verbreitung von Kopien, öffentliche Aufführung und öffentliche Wiedergabe. Aus demselben Grund, aus dem ein Musiker die Erlaubnis benötigt, um die Musik eines anderen zu sampeln oder zu remixen und sie als seine eigene zu verkaufen, benötigt der Schöpfer eines NFT die Erlaubnis des Urheberrechtsinhabers des Werks, das er in ein NFT einbettet und zum Verkauf anbietet.

Nun kann man kaum behaupten, dass Tarantino nicht der Schöpfer des Drehbuchs ist und somit der Urheber. Er hat es geschrieben. Er hat auf diesem Drehbuch, welches Miramax optioniert hat, einen Film gedreht, der das Studio überhaupt erst hat entstehen lassen. Verstößt Tarantino also mit der Veröffentlichung gegen das Gesetz? Jedenfalls nicht, wenn man sich die Antwort von Guy Zyskind auf Twitter anschaut:

„Euer Versuch, uns und unsere Gemeinschaft einzuschüchtern und zu schikanieren, wird nicht funktionieren.“ – mit diesem Satz spricht der CEO von Secret wohl vielen Menschen in der Kryptoszene aus der Seele und höchstwahrscheinlich auch Mr. Tarantino. Oder um es mit Mr. Pink zu sagen, einer Figur aus Tarantinos Film Reservoir Dogs:

“I don’t wanna kill anybody. But if I gotta get out that door, and you’re standing in my way, one way or the other, you’re gettin’ outta my way.” – (Reservoir Dogs).

Und so kann jeder, der sich ein NFT von Tarantino sicher will, dies ab dem 17. Januar .2022 hier https://tarantinonfts.com/tun – wenn er genug Geld hat. Denn wenn eines sicher ist: Dem Preis wird der ganze Prozess und die Aufmerksamkeit nicht geschadet haben. Aktuell haben sich schon 13096 Menschen bei der Versteigerung der 7 NFTs angemeldet. Fröhliches Bieten.

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Marc Schaumburg
Marc Schaumburg ist seit Jahren leidenschaftlicher TV-Manager und seit 2017 Blockchain-Enthusiast. Er glaubt, dass Blockchain in naher Zukunft die gesamte Bewegtbildbranche grundlegend verändern wird. Er hat einen starken Fokus auf die Integration von Blockchain-Anwendungen im Unterhaltungssektor, kryptobasiertes Fundraising für unabhängige Produktionen und grüne Blockchain-Projekte. Die Blockchain-Technologie ist die disruptive Kraft, die das Filmgeschäft (und alle anderen Branchen)...
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