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Lukaschenko Zensur 2.0: Kein Internet bei Protesten

2 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • Es gibt Zweifel an der Richtigkeit der Wahlergebnisse in Weißrussland.
  • Anhaltende Proteste beantwortet Langzeitregierungschef Lukaschenko mit einem Internet-Lockdown.
  • Und wie kann die Krypto-Technologie den Menschen helfen?
  • promo

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 1994 regiert Alexander Lukaschenko Weißrussland. Lukaschenko ist auch aus der diesjährigen Wahl als klarer Sieger hervorgegangen. Allerdings gibt es Zweifel am Wahlsieg, den Lukaschenko mit einer Mehrheit von etwa 80 % eingeholt hat. Nach der Wahl brachen am Samstag Demonstrationen und Proteste im Land aus. Um die Situation unter Kontrolle zu bekommen, hat der Langzeitregierungschef das Internet landesweit abgeschaltet.
Kurz nachdem Abschalten des landesweiten Internets floh die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja aus ihrem Haus. Zuvor waren bereits ihre leitenden Mitarbeiter von der Polizei festgenommen worden. Ihr momentaner Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Unterdessen halten die Spannungen zwischen den Demonstranten und der Polizei an.

Europas letzter Diktator schaltet das Internet ab

Diese Form der modernen Zensur hält nun bereits seit dem 9. August an. Davon betroffen sind die meisten Anbieter von Internetdiensten und drahtlosen Mobilfunknetzen. Auch die DNS-Server sind ausgefallen. Die Nutzung von Social Media Plattformen ist also ebenfalls unmöglich. Besonders tragisch, da der Austausch über soziale Medien bei derartigen politischen Situationen überaus wichtig ist. NetBlocks berichtet über die Internet-Sperren, die sogar VPNs blockieren sollen. Für die Bürger von Weißrussland ist das Internet in den letzten Jahren zu einer wichtigen Informationsquelle neben den staatlichen Medien geworden. Wenig verwunderlich ist da, dass während und nach den Wahlen genau diese Informationsquelle nicht mehr zur Verfügung stehen sollte. Ferner soll diese New Age Zensur die Demonstranten an der Organisation von Protesten hindern.

Die Proteste in Weißrussland gehen weiter

In einem Interview am Montag erklärte Nikolai Kvantaliani, Vorstandsmitglied des Digital Communication Network Belarus, warum er glaubt, dass das Internet abgeschaltet wurde:
Normalerweise haben wir während der Wahlen die klassische Opposition – Leute, die irgendeiner politischen Partei angehören… Hier hatten wir drei Kandidaten, die keine Parteiführer waren, sondern das Symbol des Wandels. Ihnen gelingt eine sehr gute Mobilisierungskampagne mit der Botschaft, dass wir uns freie und faire Wahlen wünschen.
Die Demonstranten protestieren dennoch fleißig weiter gegen das vermutlich gefälschte Wahlergebnis. Bei den Protesten sind mittlerweile mehr als 3.000 Menschen festgenommen worden. Informationen über die Vorgänge teilen die Menschen aus Weißrussland über verschlüsselte Medien.

Wie kann die Krypto-Technologie helfen?

Orchid (OXT) ist ein Projekt, bei dem Benutzer seine Kryptowährung ausgeben können, um dezentrale VPNs zu erstellen. Über Orchid sollen die Nutzer zumindest zeitweise zensierte VPNs umgehen können. Doch diese Technik kommt in Weißrussland derzeit noch nicht zum Einsatz. Für Regierungen weltweit dürfte es in der nahen Zukunft immer wichtiger werden die Kommunikation über neuste Technologien stoppen zu können, denn die Anzahl der Krisenherde nimmt stetig zu. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen weltweit ihr Bewusstsein und Wissen dementsprechend schulen, um unabhängig von staatlicher Unterstützung, Regulierungen und Zensur agieren zu können. Auch in Weißrussland dürfte es mit den Protesten vorerst weitergehen, denn eine hoffnungsvolle Botschaft der Demonstranten lautet:
Es gibt mehr von uns. Wir werden siegen.
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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