Die Kryptohandel-App Revolut darf ihr Geschäft mit Kryptowährungen dauerhaft in Großbritannien betreiben. Nachdem die Entscheidung der Financial Conduct Authority (FCA) monatelang in der Schwebe stand, dürfte der digitale Bankdienstleiser nun erleichtert sein. Denn bis dato stützte sich das gesamte Geschäft im Vereinigten Königreich auf eine Gnadenfrist – während ein Registrierungsantrag zur Prüfung stand.
Am Montag nahm die britische Finanzaufsicht das Fintech Revolut in das Finanzdienstleistungsregister für Kryptoasset-Firmen auf. Endlich kann der digitale Kryptodienstleister im Wert von 33 Milliarden US-Dollar diesen Erfolg mit seinen 20 Millionen weltweiten Kunden feiern. Endlich – denn der Weg dorthin war steinig.
Revoluts Hürden auf dem Weg zum Ziel
Seit dem 10. Januar 2020 müssen Firmen, die bestimmte Kryptoasset-Aktivitäten in Großbritannien durchführen, geänderte Vorschriften einhalten. Diese nehmen Bezug auf Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Geldtransfer. Außerdem müssen sich die Krypto-Dienstleister bei der FCA registrieren. Zu diesem Zeitpunkt umfasst die Liste 38 Kryptoasset-Firmen. Revolut ist nun Teil davon.
„Revolut hat einer Reihe von Anweisungen zugestimmt, die sicherstellen sollen, dass es über die Systeme und Kontrollen verfügt, um die Anforderungen der Geldwäschevorschriften zu erfüllen“, sagte die FCA.
Allerdings wurden andere Anbieter wie Gemini schon im Jahr 2020 aufgenommen. Revolut musste also lange warten. So lange, bis die Genehmigungsfrist Ende März abgelaufen war. Glücklicherweise gewährte die FCA fünf ausgewählten Krypto-Firmen, darunter auch Revolut, eine Fristverlängerung. Schlussendlich freut sich von diesen fünf Krypto-Dienstleistern nur Revolut über die Aufnahme ins Register. Alle anderen wurden abgelehnt. Besonders deshalb ist Revolut “erfreut, die vollständige Registrierung als Krypto-Asset-Firma erhalten zu haben“.
Bis zur Anerkennung in Großbritannien war es ein weiter Weg. Schon 2018 stand die digitale Bank mit der FCA in Kontakt. Denn Revolut sah sich mit einer Flut mutmaßlicher Geldwäscheprobleme konfrontiert, die sie den Strafverfolgungsbehörden und der FCA meldeten. Dabei lag der Grund in einem “irrtümlicherweise” über mehrere Monate abgeschalteten System zur automatisierten Meldung potenzieller Geldwäsche.
Außerdem verließen in den letzten Monaten mehrere Führungskräfte das Boot. Unter anderem der britische Geldwäschebeauftragte, der UK Chief Risk Officer und der UK Protection Officer. Damit nicht genug, leitete die litauische staatliche Datenschutzbehörde eine Untersuchung bezüglich möglicher Rechtsverletzungen ein. Weil sich Hacker Zugriff auf empfindliche Daten von 50.000 Kunden verschafften.
Darüber hinaus steht das Fintech unter dem Druck von Wirtschaftsprüfern, die erhebliche Mängel bei der Prüfung von Konten festgestellt haben. Und obendrein berichtete die Financial Times von einer großen Geschäftsüberprüfung, die im Mai begonnen habe.
Revolut schreitet trotz allem voran
Zwar trägt das Fintech derzeit eine schwere Last, doch geben nebst der positiven Rückmeldung der britischen Finanzaufsicht weitere gute Entwicklungen in Kraft: Bereits seit August darf Revolut Kunden im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) Krypto-Dienste anbieten. Und zwar durch die Registrierung bei der Cyprus Securities and Exchange Commission. Unter den EWR fallen sowohl die 27 Länder der Europäischen Union als auch Island, Liechtenstein und Norwegen. Mit dem Vereinigten Königreich fällt daher so etwas wie eine letzte Grenze, um die behördliche Genehmigung für weiträumige Kryptodienste zu erlangen.
Seit 2017 bietet Revolut den Handel mit Kryptowährungen an. In einer 800-Millionen-Dollar Finanzierungsrunde im Juli 2021 wurde die Neobank mit 33 Milliarden Dollar bewertet. Damit kann Druck abgefedert werden. Ob die Reise erfolgreich weitergeht, zeigt die Zukunft.
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