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Roman von Blocktrainer im Interview: „Bildung sollte nicht an Reichtum gekoppelt sein“

6 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Dann habe ich mir gedacht, jetzt fange ich da selbst einen Kanal an und bringe den deutschen YouTube Space auf ein neues Level.“
  • „Das heißt, ich kann irgendwann in eine Situation kommen, in der meine Daten relevant und gefährlich für mich sein können.“
  • „Ich monetarisiere Bildung nicht.“
  • promo

Wer sich ein wenig im Krypto-Versum auskennt, der ist sicherlich schon auf Blocktrainer gestoßen. Roman, der Blocktrainer, erklärt vor allem auf seinem YouTube Kanal die Welt der Kryptowährungen. Außerdem gibt es auf der Webseite Coaching, Podcasts, Bücherempfehlungen, Krypto-News und jede Menge mehr. Austausch zwischen Krypto-Interessierten gibt es in dem Blocktrainer Forum, in dem sich mittlerweile über 1.000 Nutzer tummeln. 
Blocktrainer Logo.
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Wer steckt eigentlich hinter Blocktrainer?
Angefangen habe ich den Kanal im Jahr 2018 ganz allein. Damals sah der Krypto-Space aus wie eine einzige Werbeveranstaltung von Leuten, die keine Ahnung hatten, worum es ging. Ich bin selbst Informatiker und ich habe viele Jahre für Ingram Micro im Bereich Fulfillment – als IT-Projektmanager und IT-Teamleiter – gearbeitet. Dann habe ich mich generell schon sehr früh privat mit Kryptowährungen befasst. Im Jahr 2013 das erste Mal intensiver. Die allererste Begegnung habe ich 2011 gehabt, allerdings nicht investiert.
Roman berichtet mir, dass er sich im Jahr 2017 näher mit den vorhandenen Informationen auf YouTube befasst hat:
Dann habe ich mir gedacht, jetzt fange ich da selbst einen Kanal an und bringe den deutschen YouTube Space auf ein neues Level. Das war der Anspruch. Seit Januar habe ich auf Basis des Kanals mit meinem Geschäftspartner Basti ein Unternehmen gegründet, die bCyber UG. Mittlerweile sind wir 7, quasi 8 Mitarbeiter, plus externe Entwickler. Wir haben das Unternehmen in zwei Bereiche aufgeteilt, wir sind nicht nur Blocktrainer und Social Media, sondern auch IT-Dienstleister. Bastis Bereich ist eher die IT-Dienstleistleistung. Da haben wir Kunden wie die Deutsche Bahn, einer der größten Catering Dienste NRWs oder auch die Stadt Münster.

Social Rankings und Informationen auf der Blockchain

Was ist euer Ziel?
Vor allem für No-Coiner ist der Krypto-Space total abstrakt. Sie verstehen gar nicht, was da auf sie zukommt. Für die meisten ist es einfach eine neue Investmentmöglichkeit oder etwas wie eine digitale Aktie. In Wirklichkeit ist es aber so, dass wir mit dieser Technologie enorme Vorteile auf diesen Planeten werfen, die es vorher so nicht gab. Zeitgleich geht damit eine große Gefahr einher. Das sehen wir an den CBDC-Entwicklungen weltweit oder auch der Thematik des Social Rankings in China. Hier wird das ganze Leben von der chinesischen Regierung erfasst, man wird zu einer auswechselbaren Schraube im System.
Wie steht es um die Informationen auf der Blockchain, welche Relevanz haben und könnten sie für uns als Informationsgebende haben?
Wenn wir mit dem Dienst von Facebook unzufrieden sind, dann schalten wir die Server ab. Bei der Blockchain ist das nicht der Fall – die Informationen gehen nie wieder. Wir haben die Verantwortung darüber, welche Informationen wir erfassen.
Roman erklärt mir auch genau, warum wir mit unseren Daten sorgfältig umgehen sollten:
Ein drastisches Beispiel: Im zweiten Weltkrieg sind die Nazis in die Niederlande gegangen und haben dort die sogenannten Amsterdam Listen gefunden. In diesen Listen wurden die Konfessionen der Niederländer erfasst. Somit hatten die Nazis Zugriff auf die Information, wo die Juden wohnen.
Die Informationen von heute können mir also morgen zum Verhängnis werden.
Als diese Konfessionen erfasst wurden, hatte das nichts mit Rassenhass zu tun. Immer, wenn ich heute höre „Privatsphäre?”, dann möchte ich kurz etwas anmerken. Es kann durchaus sein, dass in 20 Jahren jemand die Informationen auf der Blockchain nutzen möchte, aber nicht zu unserem Vorteil. Das heißt, ich kann irgendwann in eine Situation kommen, in der meine Daten relevant und gefährlich für mich sein können.

Über Verantwortung und Schriftgelehrte

Daten sind auf der Blockchain für immer gespeichert. Entsprechend groß ist die Verantwortung:
Ich sehe auch die Gefahr bei einigen Krypto-Projekten, die in ihrem informationstechnischen Kern die Möglichkeit der Kontrolle dieser Daten durch einige wenige mitbringen. Meine Aufgabe ist es die Menschen zu schulen. Es geht hier darum die neue Welt zu verstehen, und zwar so, dass es irgendwann so einfach für die Menschen sein wird, wie einen Toaster zu benutzen.
Und auch in diesem Fall hat Roman ein anschauliches Beispiel:
Im Mittelalter haben wir Könige, Vasallen gehabt, die Informationen ausgetauscht haben. Das haben sie über Schriftgelehrte gemacht. Wenn die Schriftgelehrten untereinander einen Komplott geschmiedet haben, konnten die Könige und Vasallen das nicht herausfinden. Denn nur die Schriftgehlehrten konnten lesen. Heutzutage ist es genauso: Die Geschäftsführer sind nicht in der Lage die Informationen der Zeit zu lesen. Meine Aufgabe ist den Menschen das Lesen und Schreiben der heutigen Zeit beizubringen – das ist unfassbar wichtig.
Blocktrainer Logo.
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In Bezug auf Bildung habt ihr eine einladende Bücher-Sparte. Auch hier können sich Interessierte informieren. Bist du selbst ein Bücherwurm?
Ich selbst lese keine Bücher. Das liegt daran, dass mir das Medium Buch nicht gefällt. Ich lese viel online. Ich mache immer fünf Sachen gleichzeitig, Bücher sind mir nicht digital genug. Wir haben ein paar Bücherwürmer unter uns, wie unser Redakteur Rene. Rene hat quasi jedes Buch aus dem Space gelesen und dies Sparte aufgebaut. Er kam eines Tages zu mir und meinte, „Ich weiß, du liest nicht, aber wir brauchen diese Sparte. Da gibt es ein paar Bücher, die müssen die Menschen gelesen haben.“ Dann hat er mir eine Bücherliste gegeben, wir haben die Bücher bestellt, Rene hat sie gelesen und Reviews dazu geschrieben für Menschen, die ihre Informationen aus Büchern sammeln möchten.

Kostenlose Bildung und häufige Fragen

Zu euerem Bildungspaket gehören nicht nur Bücher, Videos und Artikel, sondern auch Coaching. Was sind die häufigsten Fragen in deinen Coachings?
Also erstmal haben wir kaum Coachings bisher gehabt, weil ich den meisten Leuten die Coachings ausrede. Wir erhalten die Anfragen und die Fragen sind entweder sehr einfach oder es sind Fragen, die ich sowieso schon beantwortet habe. Manchmal beantworten wir die Fragen kurz per Mail. Wir haben Smartphones in der Tasche, können alles damit machen und was machen wir? Wir simulieren ein tolles Leben auf Instagram. Aber wir nutzen diese Smartphones eigentlich nicht, obwohl wir darüber  eine Macht haben, die es vor 20 Jahren noch nicht gab: Jedes Wissen, das es auf dieser Welt gibt, haben wir in der Hosentasche. Das ist genial. Und die meisten Leute unterschätzen das massiv. Ich möchte meine Coachings also nicht verkaufen, sondern Bildung für jeden frei halten.
Für Roman liegt der Fokus auf dem Credo, dass Bildung nicht an Reichtum gekoppelt sein sollte.
Bildung ist das Grundgut, um sämtliche Missstände auf diesem Planeten zu beseitigen. Entsprechend mache ich eines nicht: Ich monetarisiere Bildung nicht. Deswegen ist dieses Coaching etwas, was ich nicht gerne mache und eher für wirklich reiche Personen gedacht, die diese öffentlich verfügbaren Infos nicht lesen, sondern persönlich von mir erzählt bekommen möchten. Alle Informationen, die ich im Coaching gebe, gibt es auch kostenlos auf unseren Plattformen.
Roman fasst es wie folgt zusammen:
Die Fragen sind meisten die, die ich auch in meinem wöchentlichen Format „Frag den Trainer“ beantworte. Deswegen rede ich den Leuten die Coachings häufig aus.

Early Adopter und Lightning Nodes

Bei euch geht es natürlich tagtäglich um die verschiedenen Kryptowährungen. Entsprechend hast du sicherlich auch einen engen Bezug zu den Coins. Wie haben Kryptowährungen dein Leben verändert und welchen Stellenwert nimmt Bitcoin in deinem Leben ein?
Ich würde sagen, Bitcoin ist bei mir mittlerweile allgegenwärtig. Was nicht bedeutet, dass ich mit Bitcoin meine Miete bezahle. Soweit sind wir noch nicht, aber ich freue mich darauf. Ich verstehe auch die Leute, die sagen, „Du kannst ja nicht nur hodln, denn dabei machst du ja genau das, wofür Bitcoin nicht da ist, du benutzt es nicht als Zahlungsmittel.“ Das finde ich im momentanen Zustand aber ok, denn der Space ist noch in der Entwicklung. Diese Entwicklung sehen wir beispielsweise am Einstieg von PayPal. Wir haben Vorteile als Early Adopter, die sollten wir uns nicht kaputt machen. Andersherum bin ich aber schon der Meinung, dass wir daran arbeiten müssen Bitcoin salonfähig zu machen. Zum Beispiel, indem man an der Entwicklung des Lightning Networks mitwirkt. Das ist unfassbar wichtig. In vielen Jahren wird man sich wahrscheinlich eine App installieren und gar nicht wissen, dass man im Hintergrund eine Lightning Node mitinstalliert hat.
Kurz gesagt:
Bitcoin wird die Welt maßgeblich verändern und ich sehe das fundamental.
Was sind die weiteren Pläne für Blocktrainer?
Beim Unternehmen hinter Blocktrainer, die bCyber UG, passiert viel. Und ich denke immer groß, ich sehe den Weg als das Ziel und ich stehe nicht auf Endgültigkeit. Ich mag es nicht zu wissen, dass irgendwann etwas zu Ende geht. Solange etwas läuft, denke ich mir immer neue Ziele aus. Wir wollen den Kanal größer machen, die Homepage aktiv vergrößern – das wird komplett neu. Es wird keine Newspage sein, aber es wird fundamentale Dinge in einem komplett neuen Konstrukt geben.
Zur Telegram-Gruppe von Blocktrainer geht es hier entlang!  Und zu einem Interview mit Patrick Hansen von Bitkom über die Tokenisierung geht es hier entlang! Vielen Dank, Roman!  
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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