Die türkische Zentralbank gab in einem Rundschreiben im Resmî Gazete am 16. April 2021 ein Verbot für die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsinstrumente an. Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte, die auf der Distributed Ledger-Technologie basieren, dürfen nun weder direkt noch indirekt als Zahlungsmittel verwendet werden.
Allerdings ist das Kaufen, Verkaufen und Halten der Kryptowährungen nach wie vor nicht ausdrücklich verboten. Gleichzeitig weist die türkische Zentralbank im Rundschreiben konkret darauf hin, dass türkische Unternehmen sich nicht im Krypto-Sektor ausbreiten dürfen:
„Zahlungsdienstleister dürfen Geschäftsmodelle nicht so entwickeln, dass Krypto-Assets direkt oder indirekt für die Bereitstellung von Zahlungsdiensten und die Ausgabe von E-Geld verwendet werden, und können keine Dienstleistungen im Zusammenhang mit solchen Geschäftsmodellen erbringen.“
Interesse an Krypto in der Türkei groß
Wie BeInCrypto bereits berichtete, stieg das Interesse der türkischen Bevölkerung an Bitcoin extrem. Die Zahl der Google Suchanfragen nach Bitcoin stieg in der Türkei exponentiell an. Vermutlich basiert dieses Interesse nicht allein auf dem Wachstum der Krypto-Preise, sondern auch auf den ökonomischen Unsicherheiten in der Region und der zunehmenden Abwertung der Lira. Die Inflationsrate der Lira liegt mit 16,19 Prozent auf einem Sechsmonatshoch. Ferner liegt die Arbeitslosenquote bei 13,4 Prozent.
Im März ersetzte der türkische Präsident Erdoğan den Zentralbankchef Naci Ağbal. Die Veränderung innerhalb der Zentralbank zeigen nun erste Auswirkungen für die Krypto-Nutzer. Ab dem 30. April 2021 gilt das neue Krypto-Nutzungsverbot in der Türkei.
Allerdings gaben Bitci Technology und McLaren Racing erst im März eine Partnerschaft bekannt, bei der es um ein spezielles Token-Projekt für das McLaren Formel-1-Team geht. Ferner gab Royal Motors, das Rolls-Royce- und Lotus-Autos in der Türkei vertreibt, kürzlich bekannt, Zahlungen in Kryptowährungen zu akzeptieren.
Türkei verstärkt Krypto-Kontrolle
In den letzten Monaten verstärkte die Türkei bereits ihren regulatorischen Einfluss auf Kryptowährungen. So forderten die Finanzbehörden Anfang April beispielsweise, dass Krypto-Börsen Kundeninformationen preisgeben sollten. Die Finanzbehörden möchten so kriminelle Tätigkeiten via Kryptowährungen erschweren oder sogar verhindern.
Gleichzeitig äußerte sich der neue Chef der Zentralbank Şahap Kavcıoğlu äußerst kritisch zu den Entscheidungen seines Vorgängers. Beispielsweise kritisierte er die Entscheidung der Zentralbank die Zinssätze in der Türkei zu erhöhen. Dies habe einen negativen Einfluss für die Nutzer der Lira. Ziel der Erhöhung der Zinsen um zwei Prozent auf 19 Prozent war die Stärkung der Lira und darauffolgende günstige Importe.
Erdoğan zeigte sich jedoch als Gegner der hohen Zinsen und als Befürworter für günstige Kredite. Nun bleibt abzuwarten, ob die Politik des neuen Zentralbankchefs Erdoğan besser gefällt und ob das neuste Krypto-Bezahlverbot der Wirtschaft guttun wird.
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