Das dezentrale, soziale Netzwerk Mastodon erfährt derzeit einen enormen Nutzerandrang. Innerhalb eines einzigen Tages verzeichnete die Plattform unglaubliche 110.000 Neuanmeldungen. Dies ist höchstwahrscheinlich auf Elon Musks Ankündigung zurückzuführen, dass die täglich sichtbaren Beiträge pro Twitter–Nutzer ab sofort limitiert sind – ein Schuss ins eigene Bein?
Die Twitter-Alternative Mastodon
Die dezentrale Social Media App Mastodon läuft auf Tausenden von Computern, anstatt auf einem zentralen Server. Dem Tech-Nachrichtenportal TechCrunch zufolge üben die Administratoren dennoch eine gewisse Kontrolle über die auf ihren Rechnern registrierten Nutzer:innen aus. So können letztere beispielsweise ausgesperrt werden, sollte ihr Server ausfallen.
Im Gegensatz zu Twitter nutzt Mastodon auch keine AI, um Inhalte zu kuratieren. Stattdessen müssen Nutzer:innen der Plattform explizit mitteilen, welchen Themen sie mithilfe von Hashtags folgen wollen.
Am ersten Juli kündigte Musk eine neue Richtlinie für Twitter an, laut welcher die Anzahl der täglich sichtbaren Beiträge pro Nutzer:in reduziert werden sollte. Erklärtes Ziel ist es, das Daten-Scraping, also das unerlaubte Sammeln von Nutzerinformationen, durch AI-Bots zu begrenzen. Schließlich sei es “ärgerlich”, Server online stellen zu müssen, um die Datensammelpraktiken von AI-Unternehmen zu bedienen.
Die Nutzer:innen kritisierten bereits Twitters Versuch, einen Abonnementdienst einzuführen, um Bots sowie Fake-Accounts zu reduzieren und gleichzeitig Einnahmen zu erzielen. Schließlich sei es für jedermann ein leichtes Spiel, die Gebühr zu zahlen und einen gefälschten Account einzurichten.
So ließ die Reaktion auch dieses Mal nicht auf sich warten: Wie Mastodon-Gründer Eugen Rochko bestätigte, zählte die dezentrale Plattform am 2. Juli, einen Tag nach dem Twitter-Update, unglaubliche 110.000 Neuanmeldungen.
Damals reagierte Twitter auf die Kritik und stellte den Abonnementdienst wenig später wieder ein. Diesmal bleibt es jedoch abzuwarten, ob die öffentlichkeitswirksamen Reaktionen auf Musks jüngsten Streich ein Umdenken erzwingen werden.
Damus und der App Store
In einer zentralisierten Welt fällt es dezentralisierten Diensten nicht gerade leicht, eine große Nutzerbasis aufzubauen. Schließlich halten Tech-Giganten, wie Apple oder Amazon, mit aller Kraft an ihrer Macht fest.
So entfernte Apple erst vergangene Woche den dezentralen Twitter-Konkurrenten Damus aus dem App Store. Neben Coinbase-CEO Brian Armstrong meldete sich auch der ehemalige Twitter-Chef Jack Dorsey zu Wort und kritisierte den Vorstoß. Letzterer hatte damals 14 Bitcoin für die Entwicklung des Damus zugrunde liegenden Nostr-Protokolls gespendet.
Dieses Protokoll fragt den Nutzer:innen bei der Anmeldung nicht nach einer E-Mail-Adresse, sondern nutzt die kryptografische Schlüsselpaar-Technologie von Nostr. Außerdem überträgt Damus Nachrichten über dezentrale Relais, die Spam angeblich besser herausfiltern können als Server.
Das soziale Netzwerk ermöglicht sogar Trinkgeldzahlungen in Bitcoin via Lightning Netzwerk. Genau diese Integration kritisierte Apple, da sie die Richtlinien des Tech-Giganten umgeht. Der Konzern behält sich nämlich vor, alle Monetarisierungen von Apps über In-App-Käufe abzuwickeln, um dadurch eine Provision berechnen zu können.
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