Zac Williamson, CEO der Ethereum-Privacy-Layer Aztec Network, erörtert, wie die Zukunft des Datenschutzes im Web3 aussehen könnte.
Laut Williamson “können zukünftige Netzwerke mit den Zielen der Regulierungsbehörden übereinstimmen und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer schützen. Dies kann allerdings nicht mit den bestehenden Regulierungsstrukturen funktionieren.” Mit dem Verbot von Tornado Cash seien die Behörden den falschen Weg gegangen.
Die Finanz-Renaissance
“Eine vorausschauende Regierung würde die direkte Ausgabe einer Basiswährung auf Blockchains wie Ethereum in Betracht ziehen”, erklärte Williamson in einem langen Twitter-Thread.
“Fungible, reale Vermögenswerte kombiniert mit privater Selbstverwaltung und niedrigen Eintrittsbarrieren in offene Netzwerke könnten den Beginn einer neuen finanziellen Renaissance schaffen“, fügte der CEO von Aztec network hinzu.
Hacker aus Nordkorea oder anderen sanktionierten Ländern würden weiterhin Tornado Cash oder einen Klon verwenden, so Williams. “Fragwürdige Entitäten werden Kriminellen immer Ausweichmöglichkeiten bieten, solange der Tatbestand auch nur im Geringsten anfechtbar ist.”
Zac Williamsons spricht als Kryptograf: “Viele Projekte in diesem Bereich bauen auf meiner Forschung auf und profitieren von den Open-Source-Kryptoalgorithmen, die ich geschrieben habe.”
Im Jahr 2017 war er Mitbegründer von Aztec Network, einem Layer-2-Datenschutz-Protokoll auf Ethereum. Die Plattform ermöglicht Nutzern den Zugang zu einer Reihe von Diensten in DeFi. “Weitgehend anonym, aber mit Compliance und Verifizierungsmöglichkeiten”, so Williamsons.
“Auch im Web 3 kann es Regulierungen geben”
Laut Williamson könnten sich Datenschutznetzwerke bald in vier Bereiche aufteilen: Standardmäßig privat; vollständig dezentralisiert; benutzerseitige Compliance – Benutzer können selektiv Teile ihrer Identität nachweisen (z. B. dass sie nicht auf einer Sanktionsliste stehen); und offen und programmierbar.
“Programmierbare Privatsphäre wird exponentielle Wachstumsmöglichkeiten für Krypto schaffen”, erklärte der CEO. “Nutzer benötigen eine Möglichkeit, verschlüsselte Identitäten mit Kryptowährungskonten zu verknüpfen. Dadurch könnten Off-Chain-Vermögenswerte ausgegeben und auf der Blockchain gehandelt werden, ohne dabei Mittelsmänner für die Verwaltung zu benötigen.”
Die Vision des Kryptografen ist eine Zukunft, in welcher die Bedürfnisse der Nutzer nach Privatsphäre und der “Offenheit” dezentraler Protokolle zu zwei unterschiedlichen Sphären führen werden.
In “konformen” Netzwerken sollen Anwendungen und Krypto-Vermögenswerte, “mit dem Sinn der bestehenden Vorschriften übereinstimmen. Regulierungen müssten dafür in ihrem Wortlaut allerdings angepasst werden”.
In “dunklen” Netzwerken hingegen würden Anwendungen und digitale Währungen “auf Protokollebene keine Konformität aufweisen“.
“Wenn wir den Weg fortsetzen, den wir mit dem Verbot von Tornado Cash eingeschlagen haben, dann werden konforme Netzwerke keine Chance haben. Die legitime Nutzung würde durch Angst und Unsicherheit nicht bestehen können”, warnte Williamson und fügte hinzu:
“Auch im Web3 kann es Regulierungen geben, nicht aber auf der Netzwerk-, sondern auf der Anwendungsebene. Dazu gehören mit dem Web3 verknüpfte Unternehmen und Einrichtungen, die Dienste für Nutzer und Unternehmen bereitstelle. Z. B. Zugangsportale für Kryptowährungen und gehostete Wallets.”
Durch die Tornado Cash-Sanktionen schaden die USA sich selbst
Vereinfacht ausgedrückt ist das Web3 die Idee eines dezentralisierten Internets, das durch Blockchain-Technologie und Token-basierte Wirtschaft angetrieben wird. Höchstwahrscheinlich werden NFTs (nicht-fungible Krypto-Token) dabei als Tauschmittel eine Schlüsselrolle im Web3 spielen.
Das US-Finanzministerium hat am 8. August Sanktionen gegen Tornado Cash verhängt und behauptet, das Datenschutz-Tool habe seit 2019 Krypto-Vermögen im Wert von 7 Milliarden US-Dollar gewaschen. Durch die neuen Maßnahmen ist die Nutzung dieses Mixers für alle US-Bürger und -Einrichtungen verboten.
Dabei lassen die Sanktionen völlig außer Acht, dass der Mixer sich im April verpflichtet hat, Adressen von der Blacklist der U.S. Office of Foreign Assets Control zu blockieren.
“Durch die Tornado Cash-Sanktionen schaden die USA sich selbst. Die Regierung verhindert die Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen durch diese revolutionäre Industrie“, so Williamson.
Dezentralisierte Krypto-Netzwerke mögen die Macht des Staates hinsichtlich der Durchsetzung von Gesetzen reduziert haben, doch laut Williamson “könnte der Staat sich den größten Teil dieser Macht zurückholen, indem er mit den vertrauenswürdigen Entitäten des Web3 zusammenarbeitet. Die Änderung des Status Quo sollte anerkannt und ein neuer regulatorischer Rahmen geschaffen werden.”
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