Viel Unternehmen in den USA haben bereits versucht, einen Krypto-ETF auf den Markt zu bringen. Allerdings hat die U.S. Securities and Exchange (SEC) die Anträge der Unternehmen die vergangenen Jahre immer abgelehnt.
Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der einen Vermögenswert abbildet. Man kann einen ETF jedoch wie jede andere Aktie an der Börse kaufen oder verkaufen.
Theoretisch kann man jeden erdenklichen Vermögenswert oder eine Kombination von diesem in einem ETF abbilden. Es gibt auch bereits einige Krypto ETFs, mit denen man quasi Bitcoin und/oder Ethereum kaufen kann.
Da große Investoren über ETFs leichter auf das jeweilige Asset zugreifen können, werden (neue) Krypto ETFs im Kryptomarkt eine entscheidende Rolle spielen. Zudem können die Großinvestoren auf die Experten, die den ETF Managen, vertrauen. Auch für viele Neueinsteiger, die an Kryptowährungen interessiert sind, können Krypto ETFs eine attraktive und seriöse Anlagemöglichkeit sein.
Mehrere Länder geben Bitcoin ETF grünes Licht
Erst vor kurzem sind die ersten Krypto ETFs auf den Markt gekommen. In Kanada wurde im Februar 2021 der erste Bitcoin ETF genehmigt. Dieser Bitcoin ETF von Purpose Investment wird auf der Toronto Stock Exchange gehandelt. Neun Tage nach der Markteinführung wurden bereits umgerechnet 624 Millionen US-Dollar in den Bitcoin ETF eingezahlt.
Kurze Zeit später wurde in Brasilien der erste Bitcoin ETF von QR Capital genehmigt. Er ist noch nicht börsennotiert, soll aber im Juni an die Börse von Sao Paulo gehen.
Unternehmen stellen in den USA zahlreiche Genehmigungsanträge für Krypto ETFs
Als langjährige globale Finanzsupermacht sind die Entscheidungen der US-Börsenaufsicht SEC nicht nur für das Land selbst, sondern auch für den Rest der Welt von Bedeutung. Viele Unternehmen in den USA reichten bereits Genehmigungsanträge für Krypto ETFs bei der SEC ein. Vaneck war das letzte Unternehmen, das einen solchen Antrag gestellt hat. Die SEC zieht es in Erwägung, diesen ETF zu genehmigen.
Die SEC registrierte den Antrag am 18. März. Innerhalb von der vorher festgelegten Frist von 45 Tagen könnte eine Entscheidung fallen. Die Behörde kann sich jedoch dafür entscheiden, die Antwortzeit zu verlängern
Neben VanEck haben auch Valkyrie, WisdomTree, Fidelity Investments und Goldman Sachs im Jahr 2021 Anträge eingereicht. Die SEC nimmt sich oft sehr viel Zeit, um Anträge zu prüfen. Cameron und Tyler Winklevoss beantragten beispielsweise 2013 die Genehmigung für einen Krypto-ETF. Die Prüfung dauerte Jahre. Der Antrag wurde schließlich im Jahr 2017 abgelehnt.
Die Beteiligten sind verständlicherweise frustriert. VanEck’s Digital Asset Strategist Gabor Gurbacs sagte in einem Tweet im März:
„Es ist an der Zeit, dass die US-Regulierungsbehörden tätig werden und einen Bitcoin Fund genehmigen. Die Europäer haben schon Krypto ETPs. Die Kanadier haben Krypto ETFs. ETFs bringen viele Vorteile für die Märkte.“
Auch Grayscale möchte seinen seine Bitcoin-Trusts in ETFs umwandeln, sobald, sobald eine Zulassung vorliegt. Das Unternehmen wollte bereits im Jahr 2016 einen Bitcoin ETF auf den Markt bringen. Allerdings zog Grayscale den Antrag bei der SEC zurück, weil „das regulatorische Umfeld für digitale Vermögenswerte noch nicht so weit fortgeschritten war, dass ein solches Produkt erfolgreich auf den Markt hätte gebracht werden könnte.“
Regulierungsbehörden sind vorsichtig
Die SEC hat ihre Gründe für die Ablehnungen klar dargelegt. Sie begründete die Ablehnungen oftmals mit dem geringen Handelsvolumen der Kryptowährungen und der Anfälligkeit für Preismanipulationen. 2019 lehnte die SEC beispielsweise den Antrag für den Bitcoin ETF von Bitwise ab. Sie argumentierte, dass das Unternehmen nicht genügend Beweise erbracht hat, dass es die Anleger vor Marktmanipulationen und Betrug schützen könnte.
Da es die Aufgabe der SEC ist, die Markteilnehmer vor Betrug zu schützen, scheinen die Argumente der SEC berechtigt zu sein. Allerdings zeigt die große Zahl der Ablehnungen auch, dass die Standards etwas überarbeitet werden sollten. In der Begründung für die Ablehnung des Bitwise-Antrags bezog sich die SEC auf die Gemeinsamkeiten mit den Anträgen von Winklevoss.
Die SEC-Kommissarin Hester Pierce sprach in einem Forbes-Interview über die Probleme der SEC-Standards:
„Ich denke auch, dass wir uns in ein schwieriges Loch gegraben haben, indem wir Standards für die Zulassungen gesetzt haben, von denen man nicht weiß, wie sie zu erfüllen sind.“
Pierce sprach sich im Vergleich zu vielen anderen SEC-Mitgliedern schon öfters gegen diese Ablehnungen aus. Ihr ehemaliger Chef, der Ex-SEC-Vorsitzende Jay Clayton, war federführend, als die Kommission gegen betrügerische und unregistrierte Initial Coin Offerings vorging. Viele sind der Meinung, dass sein Handeln einer der Mitgründe für die Ablehnung der Bitcoin ETFs ist.
Allerdings ist Clayton im Dezember 2020 von seinem Posten zurückgetreten. Die Unternehmen, die die Krypto ETF-Anträge eingereicht haben, werden sehen, wie sich dies auf das Ergebnis ihrer Einreichungen auswirkt.
Übersetzt von Maximilian M.
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