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Wurde der wahre Bitcoin-Schöpfer entlarvt? Wieder einmal brodelt die Gerüchteküche

3 min
Aktualisiert von Julian Brandalise
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IN KÜRZE

  • Seit 2014 steht Dorian Nakamoto unter Verdacht, der wahre Bitcoin-Schöpfer zu sein.
  • Er selbst weist diese Anschuldigungen jedoch zurück, angeblich könnte sein schlechtes Englisch zu dieser Annahme verleitet haben.
  • Wie eine Analyse der angeblichen Beweise nahelegt, handelt es sich mal wieder um einen falschen Verdacht.
  • promo

Nick Szabo, Hal Finney, Craig Wright, Roger Ver, ja sogar Steve Jobs und Dorian S. Nakamoto – die Liste angeblicher Satoshi Nakamotos ist lang. Jüngst wurde der Verdacht über den letzten Kandidaten erneut lauter, aber gibt es dafür stichhaltige Beweise?

Wer ist Dorian Nakamoto – und könnten die Gerüchte sich bewahrheiten?

Zweifelsohne ist Dorian Nakamoto einer der geheimnisvolleren Kandidaten auf der Liste der vermutlichen Satoshis. Doch auch über ihn wissen wir nur wenig: Er wurde um 1950 geboren, behauptet, japanischer Herkunft zu sein, und hat einen Abschluss in Physik von der California Polytechnic.

Nach seinem Abschluss nutzte er seine neu erworbenen Fähigkeiten, um an geheimen amerikanische Regierungsprojekte mitzuwirken. Wahrscheinlich verlor er in den 1990er Jahren seinen Job, woraufhin er sich zum Lehrer und Schweißer umschulen ließ.

Dann, 2014, änderte sein Leben sich dramatisch: Die Newsweek erklärte ihn zum mysteriösen Vater von Bitcoin. Seitdem ist er eine immer wiederkehrende Figur in der Kryptowelt und nimmt an Veranstaltungen mit Akteuren aus der gesamten Branche teil.

Was Dorian über Satoshi Nakamoto sagt

Nur kurz nachdem die Newsweek ihre These über Dorian Nakamoto veröffentlicht hatte, widerlegte dieser die Behauptungen in einem Interview mit der Associated Press.

Angeblich habe er erst 2014 von Bitcoin erfahren und erst im Jahr zuvor einen Internetzugang in seinem Haus erhalten. Der Bericht der Newsweek basiere auf einem Interview, in dem sein mangelhaftes Englisch wahrscheinlich sein Verständnis der Fragen beeinträchtigt habe:

“Ich sage, dass ich nicht mehr in der Tech-Branche tätig bin. Das ist alles. Und selbst wenn ich es wäre, wenn man eingestellt wird, muss man dieses Dokument unterschreiben, einen Vertrag. Darin verpflichtet man sich, nichts von dem preiszugeben, was wir während oder nach der Einstellung erfahren. Das habe damals gemeint. Es hörte sich so an, als ob ich vorher mit Bitcoin zu tun hatte und als ob ich jetzt nichts mehr damit zu tun hätte. Das habe ich nicht gemeint. Ich möchte das klarstellen.”

Wie der Physikexperte betonte, würde der Gründer eines solch wichtigen Projekts, wie Bitcoin, höchst unwahrscheinlich seinen richtigen Namen verwenden.

Hat er Bitcoin erschaffen? Die Meinung der Experten

Um dieser Frage nachzugehen, sollten wir uns zunächst einen Kommentar ansehen, den Satoshi kurz nach dem Newsweek-Artikel im P2P Foundation Forum hinterlassen hat. Wie der anonyme Erfinder darin klarstellte, sei er nicht Dorian Nakamoto.

Daraufhin spekulierte die Öffentlichkeit darüber, ob diese Behauptung nur ein Trick war, um von sich abzulenken. Einige Mitglieder der Krypto-Community glauben immer noch, dass Dorian tatsächlich der rätselhafte Satoshi ist und die Gerüchte nur aus Sicherheitsgründen dementiert.

Die mutmaßlichen Verbindungen zwischen den beiden fundieren auf verschiedenen Umständen und scheinbaren Zufällen.

Erstens haben beide Personen ähnliche Namen und sind japanischer Herkunft. Zweitens lebt Dorian Nakamoto in Los Angeles, einer Region, in der mehrere Personen verdächtigt werden, der pseudonyme Bitcoin-Gründer zu sein.

Dorian könnte daher leicht mit einer Gruppe von Informatikern und Programmierern in Kontakt gekommen sein, die an der Entstehung von Bitcoin beteiligt waren. 

Und schließlich soll der ehemalige Physiker tatsächlich Ideen zur Verschlüsselung und zum Schutz der Privatsphäre mit dem Bitcoin-Gründer ausgetauscht haben.

Wahrscheinlichkeitstest: Könnte der Verdächtigte wirklich Satoshi sein?

Überwiegen Dorians Taten seine Worte? Und falls ja, bekommt der Bitcoin-Schöpfer damit endlich ein Gesicht?

Büste des pseudonymen Bitcoin-Gründers in Budapest | Quelle: Forbes

Kryptografische Beweise: Der ehemalige Physiker hat nie eine Wallet oder einen Private Key von Satoshi Nakamoto benutzt. Das erneute Auftauchen von Satoshi, nachdem Dorian verdächtigt wurde, beweist in keiner Weise, dass es sich um dieselbe Person handelt.

Technische Kenntnisse der Kryptografie und Beiträge: Schenkt man Dorians AP-Interview Glauben, so besitzt der Physiker wohl kaum die für Bitcoin nötigen Kenntnisse über Verschlüsselung, Peer-to-Peer-Technologie oder digitale Währungen.

Um so etwas zu programmieren, benötigt man mehr Ingenieurs- und Computerkenntnisse als ein ehemaliger Physiker.

Die Programmierstile und Kommunikationsmethoden der beiden sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Obgleich Dorian fließend Englisch spricht, zeigte sein Interview mit AP ein begrenztes Verständnis für sprachliche Nuancen.

Satoshis Kommunikation hingegen weist keine japanischen Beugungen auf.

Konsistenz der Aussagen: Dorians und Satoshis Aussagen stimmen lediglich in einem Punkt überein: Sie behaupten, nicht dieselbe Person zu sein. Jegliche Ähnlichkeiten ergeben sich ausschließlich aus Dorians Kommentaren über sich selbst.

Anerkennung in der Communtiy: Für einige in der Krypto-Szene ist Dorian Nakamoto das Gesicht, das mit Satoshi in Verbindung gebracht wird, wenn auch auf eine etwas leichtfertige Art und Weise. Die Mehrheit der Community betrachtet Dorian jedoch eher als eine symbolische Figur und nicht als tatsächlichen Satoshi.

Zusammenfassend scheint es also höchst unwahrscheinlich, dass Dorian tatsächlich der Bitcoin-Schöpfer ist.

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Leonard Schellberg
Leonard Schellberg stieß im Jahr 2021 auf das Thema Kryptowährungen. Nachdem er sich ein fundiertes Wissen über den breiten Kryptomarkt angeeignet hatte, entwickelte er eine besondere Begeisterung für die Möglichkeiten der Distributed Ledger Technologie und Smart Contracts. Darüber hinaus hegt er ein großes Interesse für das globale Finanzsystem, Makroökonomie und Krypto-Trading. Noch während Leonard im Frühling 2022 seinen Bachelor in Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften an der...
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