Dezentrales Trading bietet viele Möglichkeiten und Verbesserungen. Allerdings dürfen auch die Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Eines der gravierendsten Probleme ist die sogenannte ‘Slippage’ – auch wenn dieses Problem bald der Vergangenheit angehören könnte.
Warum ‘Slippage’ ein Problem ist
Auf dem Papier scheint es einfach zu sein, einen Krypto-Vermögenswert über eine dezentrale Handels- oder Swapping-Plattform in einen anderen Wert umzuwandeln. Leider handelt es sich dabei aber nicht um eine 100%ige Wertumwandlung. Ebenso wenig wie an zentralisierten Börsen, aufgrund von Handels-, Maker- und Taker-Gebühren. Bei dezentralen Lösungen gibt es jedoch die sogenannte ‘Slippage’.
Das Konzept ist einfach: Bei der ‘Slippage’ handelt sich um die Differenz zwischen dem Preis, den der Trader bereit ist zu zahlen, und dem Preis, zu dem der Trade letztendlich ausgeführt wird. Ich bin dafür, zentrale Order-Bücher abzuschaffen und das Trading direkt über Smart Contracts abzuwickeln. Aber auch ich wundere mich manchmal über die Differenz (‘Slippage’), die ich bei meinen Transaktionen bezahle.
Diese Abweichungen können minimal sein oder sich auf 12 % oder mehr belaufen. Es ist fast unmöglich, dies im Voraus zu wissen, und oft sind die Händler mit dem Ergebnis unzufrieden. Die ‘Slippage’ wird auch deutlicher, wenn an den Märkten eine höhere Volatilität herrscht oder wenn ein größerer Trade ausgeführt wird. Da dezentrale Handelsplattformen rund um die Uhr für jedermann zugänglich sind, kann es dadurch vorkommen, dass die Nutzer sozusagen “zur falschen Zeit” handeln.
Der Traum vom schnellen, effizienten und günstigen Handel
Wir alle wollen jedoch, dass unsere Trades zum richtigen Zeitpunkt stattfinden. Und das am besten so effizient wie möglich. Abweichungen können viel Schaden anrichten, da die Nutzer oft eine andere Menge an Coins erhalten als erwartet. Und Preise von Kryptowährungen sind dafür berüchtigt, dass sie sich von einer Sekunde zur nächsten ändern. Die Volatilität kann dabei entweder unerheblich sein oder auch sehr stark ausfallen. Sie wirkt sich jedoch immer auf die ‘Slippage’ aus.
In einigen Fällen können die Auswirkungen jedoch auch von Vorteil sein. Dies ist jedoch selten. Wenn es bei einem Trade zu einer Verzögerung kommt – in erster Linie aufgrund von Transaktionen, die im Netzwerk bestätigt werden müssen – kann das Ergebnis eines Trades stark von dem abweichen, was der Nutzer erwartet hat.
Slippage gibt es nicht nur bei Kryptowährungen
Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Kryptowährungen, aber das Konzept von ‘Slippage’ ist nicht nur auf die Kryptowährungsbranche beschränkt.
Auch auf dem Devisenmarkt kann Slippage zu einem Problem werden. Vor allem dann, wenn ein Handelsauftrag zu einem anderen Kurs als angegeben ausgeführt wird. Dies kommt auch vor, wenn eine automatische Stop-Loss-Order eine Position zu einem anderen Preis als gewünscht, schließt. Ähnlich wie bei den Kryptowährungen kann es auch auf den Devisenmärkten höhere Volatilität geben. Mehrere Faktoren können die Devisenkurse beeinflussen, darunter reale Ereignisse, Ankündigungen und der Handel außerhalb der Hauptgeschäftszeiten. Hier mögen die Abweichungen zwar minimal sein, aber es bleibt weiterhin ein Problem in der Finanzbranche.
Leider ist es nicht so einfach, die ‘Slippage’ loszuwerden. Denn beim Handel mit volatilen Assets kann es jederzeit zu Preisabweichungen kommen. Darüber hinaus sind bei Kryptowährungen die Netzwerkbedingungen zu beachten. Eine Überlastung des Netzwerks kann das Ergebnis eines Trades in vielerlei Hinsicht beeinflussen, zum Guten oder zum Schlechten. Zum Glück scheint es Möglichkeiten zu geben, die ‘Slippage’ auf null zu reduzieren, zumindest laut einem Whitepaper, auf das ich kürzlich gestoßen bin.
Zero-Slippage beim Derivatehandel
Beim Handel mit volatilen Vermögenswerten ist es nahezu unmöglich, Wertschwankungen zu vermeiden. Ich bin jedoch auf eine Technologie gestoßen, die auf dem Konzept von “Zero Slippage” basiert.
Da ich mir nicht sicher war, was ich davon halten sollte, beschäftigte ich mich intensiver mit dem Thema. Kine Protocol versucht, die ‘Slippage’ zu minimieren, indem sichergestellt wird, dass jeder Trade auf Echtzeitkursen basiert, welche der Liquiditätspool garantiert. Noch wichtiger ist, dass alle Derivatgeschäfte garantiert ohne ‘Slippage’ ausgeführt werden, was recht ehrgeizig erscheint. Allerdings ist das Kine-Protokoll bereits seit einiger Zeit in Betrieb. Das Protokoll verspricht durch seine Multi-Chain-Lösung eine Zero-Gas-Gebühr und Zero-Slippage für den Derivatehandel.
Es ist zwar unmöglich, solche Standards für Krypto-Assets selbst einzuführen, aber ich bin beeindruckt von den Fortschritten, die durch Peer-to-Pool-Ansatz von Kine möglich werden. Das gibt mir Hoffnung, dass ich meine Trades eines Tages über eine dezentrale Technologie abwickeln kann. Und zwar ganz ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wie stark sich die ‘Slippage’ auswirken wird.
Die einzige realistische Lösung
Zero Slippage ist der einzige zukunftsfähige Weg für den Krypto- und Devisenhandel. Da der Derivatehandel jetzt von Zero-Slippage-Lösungen profitiert, wird das Konzept hoffentlich in Zukunft auch im Asset-Handel Einzug halten.
Da derzeit nur ein Anbieter solch eine Lösung bietet, warte ich gespannt auf die Entwicklungen anderer Anbieter.
Die Abschaffung der ‘Slippage’ ermöglicht einen faireren und leichteren Handel. Dadurch werden auch einige Probleme beseitigt, die bei der Verwendung dezentraler Derivate auf anderen Plattformen bestehen. In meinen Augen ist dies eine der spannendsten Entwicklungen in der heutigen Finanzbranche.
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