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Aktien oder Immobilien als Token? Krypto macht es möglich

4 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Was bedeutet eigentlich Tokenisierung?
  • Wie bitte? Alle Gegenstände mit realem Wert können zu Token werden?
  • Investieren leicht gemacht - mit Arnab Naskar, CEO von Stokr.
  • promo

Du dachtest dir schon einmal, wie es möglich ist, dass eine Immobilie auf der Blockchain gehandelt wird? Wieso werden außerdem Aktien als Token gehandelt? Wir klären auf und zeigen dir anhand von einem exklusiven Interview mit Arnab Naskar, Business Lead und Co-Founder von Stokr, wie das funktionieren kann.

Token über die Blockchain handeln, aber in Real-Life Eigentümer davon sein. Immer mehr Unternehmen bieten Token an, welche durch ein reales Asset gedeckt sind. Dieses Asset kann eine Aktie, eine Immobilie oder auch ein NFT sein. Im Prinzip kann man alles tokenisieren. Zum einen ist es eine Frage des Rechts, ob es erlaubt ist, jenes Asset zu tokenisieren. Zum anderen auch eine Frage des Hausverstandes: Wenn du Leitungswasser in Flaschen abfüllst und diese tokenisiert verkaufst, wirst du vermutlich nicht viel Umsatz generieren.

Tokenisierung auf der Blockchain bedeutet, dass Werte aus der realen Welt als Token handelbar gemacht werden. Damit sind diese für Blockchain Applikationen benutzbar. FTX bietet beispielsweise einige Aktien tokenisiert an.

Da gab es doch schon einmal Probleme mit Ripple, oder nicht?

Am Beispiel von Ripple ist zu sehen, wie sich die Kategorisierung in verschiedene Gruppen von Token rechtlich schlecht auswirken kann. Ripple streitet seit Jahren mit der amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) über den Status als Security – also Wertpapier. Eine Aktie von Ripple gibt es zwar nicht, jedoch einen Token. Der SEC steht in den Staaten das Recht zu, Assets als Wertpapier einzustufen.

Daher zählt Ripple nicht zu den klassischen tokenisierten Assets, sondern zu den bereits “geborenen” Token. Der Ripple-Token besteht eben nur auf der Blockchain. Gäbe es auch eine Aktie, welche als realer Wert mit dem Ripple-Token auf der Blockchain verkörpert ist, dann würde Ripple auch als tokenisiert gelten. Der Token Ripple wird von der SEC als Security Token bezeichnet, weil diese der Kryptowährung vorwirft aktienähnliche Rechte mit dem Token zu übertragen. Dazu gehören z. B. Dividenden, Umsatzbeteiligungen oder Stimmrechte.

NFT, Aktie oder Immobilie als Token – Jeder Wert kann tokenisiert werden

Bezeichnend für die Gruppe von aktienähnlichen Token sind die Security Token. Allerdings gibt es noch die Gruppe der Utility Token und der üblichen Coins – also Zahlungsmittel. Ethereum, Near oder auch Axie Infinity zählen zu der Utility Gruppe, weil die Benutzer damit ein bestimmtes Produkt oder Service erwerben können. Als Zahlungsmittel könnte in die letzte Gruppe noch Bitcoin, Litecoin oder alle Stablecoins klassifiziert werden. Diese bilden die Gruppe der klassischen Token.

Im Gegensatz zu dieser Gruppe teilen tokenisierte Assets rechtlich immer das Schicksal des dahinterliegenden Werts. Eine tokenisierte Aktie, wie am Beispiel von FTX, muss auch als Aktie an der Börse handelbar sein. Je nachdem, in welchem Land die Aktie dann an die Börse geht, muss das Unternehmen entsprechende Regeln befolgen. In Deutschland können Security Token nichtsdestotrotz als Wertpapiere eingestuft werden. Dafür ist die Bankenaufsicht zuständig.

Der Token einer tokenisierten Immobilie wird nach obiger Definition auch immer den Besitz an einer Immobilie repräsentieren.

  • Angenommen die Wohnung XY wird zu 1.000 Teilen tokenisiert.
  • Kauft A nun 10 Token, dann besitzt er XY zu 10/1000 Teilen.
  • Erwirtschaftet die Wohnung 1.000 Euro Gewinn im Jahr, bekommt A 10 Euro davon; 10/1000 also

An diesem Beispiel sieht man auch die Vorteile von Tokenisierung: Liquidität im Markt, schnelle billige Transaktionen und Transparenz. Die Blockchain ermöglicht es ein illiquides Asset, wie Immobilien leicht handelbar zu machen. Dies geschieht für einen äußerst geringen Transaktionspreis und die Transaktion ist für immer auf der Blockchain niedergeschrieben. Jeder kann diese einsehen.

Die Bezeichnung für die Tokenisierung von NFTs heißt Fraktionalisierung. Nach diesem Prozess kann ein NFT zu mehreren Teilen in Token verkauft werden. Ein Beispiel dafür:

Quelle: Partybid

Die Ukraine DAO sammelte vor wenigen Wochen noch Spendengelder für die Opfer des Krieges in der Ukraine. Dafür erhielten alle Spender anteilig LOVE-Token. Dieser symbolisiert die Beteiligung am NFT der Ukraine.

Tokenisierung für Investoren leicht gemacht

Wir haben uns mit Arnab Naskar über die Art von Tokenisierung unterhalten, die sein Unternehmen durchführt.

Stokr ermöglicht das Investment in tokenisierte Aktien. Die Aktien der jeweiligen Unternehmen müssen aus rechtlichen Gründen an einer Börse gemeldet sein, gehandelt wird aber ausschließlich mit Token. So auch am Beispiel der Bäckerei La Boulangerie.

Quelle: Stokr.io

La Boulangerie ist eine französische Bäckerei, welche auf Stokr um ein öffentliches Investment angesucht hat. Stokr ermöglicht es dann im nächsten Schritt für Interessierte auf der eigenen Website zu investieren.

“Unseren Investoren stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Sie können in Tether, Ethereum oder auch Euro investieren. Wir wollen viele Optionen für alle bieten.”

Nach dem Investment werden die Token direkt auf das Wallet zugesendet. Für das gestellte Kapital sind unterschiedliche Vergütungen, wie z. B. eine Umsatzbeteiligung, vorgesehen.

Leider können Unternehmen wie Stokr nicht aus Deutschland heraus operieren, da die rechtliche Hürde einfach zu groß ist. Deshalb hat das Unternehmen seinen Sitz in Luxemburg. Die EU hat in der Vergangenheit öfter bewiesen, dass sie Kryptowährungen nicht allzu willkommen heißt. Gerade vor einer Woche hat man mit der unpopulären Entscheidung zu Unhosted Wallets im EU-Parlament gezeigt, dass man die Technologie eigentlich noch nicht versteht. Inwieweit wir daher in Zukunft auch solche deutschen Unternehmen sehen, bleibt fraglich.

“Ich bin für die Regulierung von Kryptowährungen. Diese brauchen wir bestimmt. Was derzeit passiert, ist jedoch eine Überregulierung, welche Innovation behindert.”

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Toni Lukic ist der Chefredakteur von BeInCrypto Deutschland. Seit 2022 ist er Mitorganisator des monatlichen Meetups "Crypto Invest Berlin" und spricht auf Konferenzen zu Krypto, Web3 und Blockchain. Außerdem ist er als Berater für Krypto-Startups tätig und ab April 2023 Mentor des DeFi Talents Kurses am Blockchain Center der Frankfurt School. An dieser Schule absolvierte er zuvor den NFT-Talents-Kurs und das Influencer by DNA-Programm. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium der...
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