Was ist mit Binance los?
Die Börse sieht sich weiterhin mit einem hohem Abfluss von Nutzergeldern konfrontiert – nachdem die beauftragte Wirtschaftsprüfergesellschaft Mazars die Arbeit für Krypto-Projekte pausiert hat.
Nun kommt es allerdings noch schlimmer: Angeblich will keine der vier großen Wirtschaftsprüfungskanzleien ein Proof-of-reserves bei Binance vornehmen.
Das Handelsvolumen wie auch der BNB-Kurs verzeichnen Verluste. Der BNB-Kurs fiel in den letzten sieben Tagen um mehr als 12 %.
Die größte Krypto-Börse der Welt steht seit Tagen unter verstärktem Druck. Nutzer haben in der letzten Woche etliche Milliarden von der Börse abgezogen, u.a. nachdem Mazars die Arbeit für Krypto-Projekte eingestellt und den „Proof-of-Reserve“ von der Webseite genommen hat. Dies befeuert die Unsicherheiten vieler Anleger, nachdem durch den Crash von FTX bereits erhebliche Vertrauensverluste bestehen.
Alles nur Binance FUD?
Nach dem Kollaps von FTX besteht ein verstärktes Verlangen von Krypto-Anlegern nach Sicherheit bei der Verwahrung ihrer Gelder. Etliche Anleger sind verunsichert, ob die Börse genug Reserven hat, um im Falle vermehrter Abhebungen alle Kunden auszuzahlen.
Seit etlichen Tagen wird in den sozialen Medien intensiv darüber diskutiert, wie sicher die Kundengelder bei der größten Krypto-Börse der Welt sind. Um die Vorwürfe zu entschärfen und sich das Vertrauen seiner Nutzer zu sichern, hatte das Unternehmen das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars beauftragt. Mazars „Proof-of-Reserve“ Bericht sollte den Kunden versichern, dass die Gelder auf den Konten der Börse liegen und nicht wie im Fall von FTX verliehen wurden.
Obwohl der Bericht grundsätzlich positiv ausfällt, wirft dieser teilweise wohl auch Zweifel auf. So wies das Wall Street Journal darauf hin, dass in Bezug auf Bitcoin ungesicherte Verbindlichkeiten in Höhe von 245 Millionen USD bestehen. Laut Bloomberg besitzt die Börse allerdings gegenwärtig Gesamtreserven in Höhe von 75 Milliarden USD – die Hälfte davon in BUSD und dem nativen Token BNB.
Weiterhin sieht sich Binance mit Vorwürfen der Geldwäsche konfrontiert. Laut Reuters wird der Krypto-Börse Geldwäsche über 10 Mrd. USD vorgeworfen. Zwar bestreitet CZ die Vorwürfe, zum Vertrauen der Anleger tragen diese jedoch momentan sicherlich nicht bei.
Fährt CZ auf Reserve?
Mazars hat am Freitag überraschend die Arbeit an Berichten zum “Proof-of-Reserve“ vorübergehend eingestellt – und zwar für alle Klienten aus dem Krypto-Space. Laut der Financial Times bestehen offenbar seitens des französischen Unternehmens Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Wirkung derartiger Berichte.
Dies führte umgehend zu verstärken Abhebungen von Geldern seitens der Nutzer der führenden Krypto-Börse. CZ versichert allerdings, dass jederzeit alle Auszahlungsanfragen bedient werden können, da die Kundengelder zu 100 Prozent vorgehalten werden. Weiterhin bezeichnet er die Situation als “Business-as-usual“ und sieht diese als willkommenen Stresstest.
Wer soll die größte Krypto-Börse prüfen?
Laut Angaben von Binance zeigen sich die sogenannten “Big Four” Prüfungskanzleien nicht gewillt ein Proof-of-reserves bei der größten Börse vorzunehmen. Dazu gehören Deloitte, Ernst&Young, KPMG und PwC – welche sich noch nicht geäußert haben.
Nachdem der Ex-FTX Prüfer Armanino bereits angekündigt hatte keine Prüfungen mehr durchzuführen, bleiben nicht mehr viele Optionen. Deloitte steckt vermutlich in einer Zwickmühle, weil es bereits als Prüfer des Konkurrenten Coinbase fungierte.
“Wir haben einige große Firmen kontaktiert – bis dato erfolglos”, äußerte sich ein Sprecher Binances gegenüber Blockworks. Laut diesem will die Börse in naher Zukunft noch mehr Details über die gesicherten Assets veröffentlichen.
Blockchain ohne Binance?
Natürlich kann niemand sagen, was die Zukunft am volatilen Krypto-Markt bereithält. Gegenwärtig scheint es jedoch, dass die größte Krypto-Börse der Welt gute Chancen hat, die Krise zu meistern. Auch wenn das gegebenenfalls holprige Zeiten bedeutet, könnte CZs Börse bei Erfolg dann gestärkt daraus hervorgehen und seine Führungsposition im Krypto-Space weiter ausbauen und behaupten.
Auch der BNB-Kurs ist in den letzten sieben Tagen überproportional um 12 Prozent gefallen – kurzzeitig sogar auf 230 USD. Trotz aller Kursschwankungen und Unsicherheiten belegt BNB mit einer Marktkapitalisierung von circa 40 Milliarden USD immer noch Platz fünf. Ebenfalls liegt das 24h Handelsvolumen der Börse mit 6 Milliarden USD noch weit vor dem der nachfolgenden Konkurrenten.
Du willst mit Gleichgesinnten über Analysen, Nachrichten und Entwicklungen sprechen? Dann tritt hier unserer Telegram-Gruppe bei.
Haftungsausschluss
In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project verpflichtet sich BeInCrypto zu einer unvoreingenommenen, transparenten Berichterstattung. Dieser Artikel zielt darauf ab, genaue und aktuelle Informationen zu liefern. Den Lesern wird jedoch empfohlen, die Fakten unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.