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Binance wandelt 900 Millionen BUSD in Krypto um: Wie sicher ist der Stablecoin BUSD?

5 min
Von Shubham Pandey
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IN KÜRZE

  • In diesem Jahr steigt der regulatorische Druck auf die Krypto-Börse Binance weiter an.
  • Vor kurzem verzeichnete die Börse außerdem den bisher größten Stablecoin-Abfluss der Geschichte.
  • Während die Behörden gegen den BUSD vorgehen, wachsen die Zweifel über dessen Sicherheit.
  • promo

Die Krypto-Börse Binance wandelte kürzlich rund 900 Millionen BUSD aus seinem Recovey Fund in andere Kryptowährungen um – und das in einer Zeit, in der die US-Behörden verstärkt gegen Stablecoins vorgehen. So arbeiten beispielsweise die US-Behörden SEC und CFTC daran, strengere Gesetze für Stablecoins und andere Kryptowährungen durchzusetzen.

Die aktuellen Ermittlungen und der FUD (Fear, Uncertainty, and Doubt) rund um Binance und den Stablecoin BUSD (Binance USD) werfen Fragen über dessen Sicherheit und Reserven auf.

Behördliche Untersuchungen und negative Berichterstattung führen offensichtlich zu Preisschwankungen bei den digitalen Vermögenswerten. Aufgrund der bedeutenden Rolle der Börse für den Krypto-Markt ist es jedoch wichtig, die spezifischen Bedenken zu verstehen und die allgemeine Sicherheit von BUSD als Investition zu bewerten.

Krypto-Börse Binance kämpft mit den Behörden

Eine der Hauptbedenken rund um den BUSD ist seine direkte Verbindung zu Binance – schließlich kam es in den letzten Monaten immer häufiger zu behördlichen Untersuchungen. So wirft die United States Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Binance und ihrem CEO, Changpeng “CZ” Zhao den Verstoß gegen die heimischen Termingeschäftgesetze vor.

Darüber hinaus verklagt eine Anwaltskanzlei den CEO auf eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz, weil dieser angeblich für unregistrierte Wertpapiere warb. Doch damit hört das Drama noch nicht auf. Erst kürzlich tauchten unbestätigte Gerüchte auf, laut denen Interpol CZ mit einer “Red Notice” (internationalen Haftbefehl) verhaften möchte.

Aufgrund der Unsicherheiten schränken einige Regulatoren die Geschäftstätigen von Binance in ihrem Zuständigkeitsbereich ein oder verbieten diese. Viele Nutzer:innen der Börse entschieden sich zudem dazu, ihre Bestände von der Börse abzuheben. Wie Binance berichtetet, zogen diese alleine im März 2023 Kryptowährungen im Wert von über 1,5 Milliarden US-Dollar ab.

Das Binance Team unternahm mehrere Schritte, um die Bedenken der Nutzer:innen auszuräumen. Dennoch stürzte der BNB Preis aufgrund der News erstmal um 4 % ein. Inzwischen erholte sich der Kurs jedoch wieder.

Binance Coin BNB Kurs
BNB Kurs Performance 28. März bis 4. April 2023 Quelle; BeInCrypto

Die aktuellen News sind jedoch nicht der einzige graue Fleck auf der weißen Weste von Binance. 

Stablecoin-Probleme rund um BUSD verschärfen sich

Es ist wichtig zu verstehen, dass es zwei Versionen des Binance-Stablecoins gibt – einen von Binance gedeckten BUSD-Stablecoin und den Ethereum-basierten, von Paxos ausgegebenen BUSD-Stablecoin. Da der Stablecoin von mehreren Entitäten besichert ist, tauchten Berichte auf, die die Transparenz der Reserven infrage stellen.

Am 11. Januar räumte ein Vertreter von Binance Fehler und anfängliche operative Probleme mit dem BUSD-Stablecoin ein. Das Eingeständnis von Binance erfolgte zu einem Zeitpunkt, als sich die Börse wegen ihrer Finanzen und angeblicher fehlender Sicherheiten mit einer Vielzahl öffentlicher Untersuchungen konfrontiert sah.

Im Februar 2023 beendete Paxos, ein Emittent des BUSD-Tokens, die Zusammenarbeit mit Binance. Paxos stellte zuvor aufgrund der Aufforderung der SEC die Prägung von BUSD ein. Anschließend verlor der BUSD kurzfristig die Bindung an dBUSD an den US-Dollar. Die Situation verschlechterte sich, als drei Banken mit Bezug zum Krypto-Sektor zusammenbrachen.

Inmitten der steigenden Besorgnis bezüglich des Stablecoins, meldete sich Changpeng Zhao zu Wort. Er versicherte, dass die Börse aufgrund der Ereignisse rund um die Stablecoins und Banken die verbleibende eine Milliarde (B)US-Dollar aus ihrer Industry Recovery Initiative in native Kryptowährungen umwandelt. Zu diesen Kryptowährungen gehören BTC, BNB und ETH.

Binance: Das nächste FTX?

Laut Binance war dieser Tausch aufgrund der Entscheidung von Paxos, die Prägung von BUSD einzustellen, notwendig. Das Resultat: Die Marktkapitalisierung von BUSD ging nach und zurück. Dieser Trend setzt sich momentan immer noch fort. Aktuell befinden sich noch BUSD im Wert von 96,8 Millionen US-Dollar in dem Binance Recovery Fund Wallet.

Binance Fund Wallet BUSD
Binance Recovery Fund Wallet. Source: EtherScan

Insgesamt wandelte Binance bereits über 900 Millionen BUSD des Recovery Fonds in andere Kryptowährungen um. Der Tausch löste eine Welle von Spekulationen über die Börse aus. So verglichen einige Twitter-Nutzer:innen die Situation mit den Ereignissen vor dem Zusammenbruch der Börse FTX.

Des Weiteren kritisierte der Analyst Cameroin Fous die Aktivitäten von Binance scharf. Er erklärte, dass vor dem Crash des Terra Luna Ökosystems dessen Gründer Do Kwon sämtliche Reserven in Bitcoin umwandelte. Darüber hinaus kritisierte er die Börse dafür, einen Teil der Reserven in dem hauseigenen BNB-Token zu halten. Er zog Parallelen zu FTX, welches sich ebenfalls dazu entschied, einen Teil der Reserven in den eigenen Börsen-Token FTT zu halten.

Zudem verstärkte ein Bericht des News-Magazins Fortune die Bedenken rund um Binance. Der Autor des Berichts wirft der Börse vor, die Gelder der Reserven mit Beständen aus den Unternehmens-Wallets zu vermischen und damit die Transparenz zu verschleiern.

BUSD verlassen Binance: Eine Gefahr für Krypto-Anleger:innen?

Die Tatsache, dass die Krypto-Börse mit dem weltweit größten Handelsvolumen aus ihrem eigenen Stablecoin aussteigt, löste auf dem Markt eine Panikwelle aus. Das Krypto-Analyse-Unternehmen Glassnode teilt in einem Bericht mehrere Charts über die gigantischen Stablecoin-Abhebungen der Börse.

Binance Stablecoin Nettozufluss Chart
Binance Stablecoin Zu- und Abflüsse Chart Quelle; Glassnode

Die obere Grafik zeigt, dass in den letzten Wochen der Abfluss aller Stablecoins zusammengenommen wesentlich größer als deren Zufluss war. Der durchschnittliche tägliche Nettozufluss beträgt aktuell rund – 295 Millionen US-Dollar pro Tag. Dabei handelt es sich um den bisher größte Abfluss in der Geschichte der Börse.

Ein Blick auf die untere Grafik verdeutlicht, wie stark der Marktanteil von BUSD im Vergleich zu anderen Stablecoins wie USDT oder USDC zurückging. Viele Investoren:innen wandelten ihre BUSD in andere Assets um, weshalb das verfügbare BUSD Angebot um 52 % bzw. auf 7,7 Milliarden US-Dollar fiel, so Glassnode-Daten.

Stablecoins aggregiertes Angebot Chart
Aggregiertes Stablecoin-Angebot Chart Quelle; Glassnode

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels wird der BUSD mit 0,9996 US-Dollar etwas unter US-Dollar-Bindung gehandelt. BeInCrypto fragte Binance um einen Kommentar, erhielt aber bisher noch keine Antwort.

Der Krypto-Analyst Adam Cochran äußerte sich jedoch dazu gegenüber BeInCrypto:

“Ich glaube nicht, dass Binance hinsichtlich des dreisten Missbrauchs von Geldern auch nur annähernd so gefährlich ist wie FTX oder seine Kundengelder mit 0 US-Dollar deckt. Aber ich glaube auch nicht, dass alles 1:1 gedeckt und sicher ist. Außerdem würde ich nicht davon ausgehen, dass ein BUSD bei einem US-Dollar bleibt, wenn er sich auf einer Börse oder auf der Binance Smart Chain befindet.”

Doch kann sich die Situation noch wirklich weiter verschlechtern, angesichts der aktuellen Unsicherheiten rund um die Stablecoins?

Schafft ein neues Stablecoin-Gesetz endlich Klarheit?

Binance wurde, sei es direkt oder indirekt, durch das regulatorische Chaos dazu gezwungen, das BUSD-Angebot zu reduzieren. Gleichzeitig nehmen US-Behörden zentralisierte Stablecoins wie BUSD immer stärker ins Visier. So hat das US-Finanzministerium neue Regeln vorgeschlagen, die die Emittenten von Stablecoins verpflichten, Reserven in Form der ihren Coins zugrunde liegenden Vermögenswerte zu halten. Außerdem müssen sie den Aufsichtsbehörden regelmäßig Berichte über deren Reserven vorlegen.

Die Hauptsorge der Behörden besteht in den Gefahren für die Finanzstabilität, wenn Stablecoins nicht durch Vermögenswerte von ausreichender Qualität und Liquidität gedeckt sind. Die Regulierungsbehörden befürchten, dass ein Stablecoin-Emittent, der in finanzielle Schwierigkeiten gerät, einen Ansturm auf einen Stablecoin auslösen und weitreichende Marktstörungen verursachen könnte.

Als Reaktion auf diese Bedenken arbeitet der US-Kongress an einem Gesetzesentwurf, mit Stablecoin-Entkopplungen möglicherweise bald der Vergangenheit angehören. Das “McWaters-Gesetz” zielt darauf ab, dafür drei wichtige Punkte zu berücksichtigen: Das Risiko künftiger Entkoppelungen zu reduzieren, sicherzustellen, dass Stablecoins NICHT als Wertpapiere eingestuft werden, und der SEC die Regulierung von Stablecoins zu entziehen.

Das Gesetz könnte tatsächlich endlich die so dringend benötigte regulatorische Klarheit für Stablecoins schaffen.

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Maximilian Mußner
Maximilian Mußner machte sich Anfang 2018 im Markt für Freizeit und Kulturdienstleistungen selbstständig und begann im Oktober 2018 mit dem Handel von Kryptowährungen. Mitte 2019 gründete er dann ein Startup-Unternehmen in diesem Marktsegment - bis ihn März 2020 der erste Corona-Lockdown traf. Um diesen zu überbrücken, widmete er sich vollständig dem Trading im Krypto-Bereich - mit Erfolg. Im November 2020 begann er dann als Copywriter bei BeInCrypto und unterstützte das damals noch recht...
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