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Bitcoin-Epochen Teil 1: Rückblick auf drei Zeitalter

4 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • Wir blicken zurück auf drei Bitcoin-Epochen.
  • In der ersten Epoche formierten sich Handelsplattformen. Bitcoin bekam daher erstmals einen Preis.
  • Die zweite Epoche war geprägt vom Aufbau der Infrastruktur, die dritte von Finanzierung.
  • promo

Gestern beging Bitcoin (BTC) sein drittes Halbierungsereignis. Der Zeitabschnitt zwischen zwei Bitcoin-Halbierungen wird oft als Epoche bezeichnet. Aber können wir in der Kryptowirtschaft wirklich so etwas wie “Epochen” ausmachen?
Wikipedia schlägt als Definition des Wortes folgendes vor: “Ära, allgemeine Bezeichnung für eine Periode oder eine Zeitrechnung”. Rein Formell ist die Bezeichnung also korrekt. Zusätzlich sieht man folgende Definition, welche eher unserer Vorstellung einer Epoche entspricht: “Zeitalter, längerer geschichtlicher Abschnitt mit grundlegenden Gemeinsamkeiten.” Blicken wir also einmal auf die vergangenen Epochen zurück, um zu sehen ob wir irgendwelche Gemeinsamkeiten entdecken können.

Epoche der Preisfindung (2009-2012)

Am Anfang schuf Satoshi Nakamoto den Genesis-Block. Damit war Nakamoto, dessen wahre Identität bis heute unbekannt ist, der erste Benutzer und Besitzer von Bitcoins. Ihm gesellten sich bald weitere Ikonen der Cypherpunk-Bewegung hinzu, wie Hal Finney, Wei Dai und Nick Szabo. Da es zu dieser Zeit noch keine Handelsplattformen gab, war auch kein Handelspreis für Bitcoin bekannt. Dieser kam erst mit der Eröffnung von BitcoinMarket.com im März 2010 zustande und betrug am ersten Handelstag weniger als einen US-Cent. Nur zwei Monate später am 22. Mai 2010 kam es erstmals zu einer Transaktion, in der physische Güter (Zwei große Pizzen) gegen Bitcoin (10.000) ausgetauscht wurden. In den jungen Jahren von Bitcoin bildeten sich zunächst Handelsplattformen als Anwendungen. Dies war ein logischer und nötiger Schritt dazu, Bitcoin realen Wert zu verleihen. So öffnete im Juli 2011 Mt. Gox seine Pforten und wuchs schnell zu einem Unternehmen mit mehreren Millionen US-Dollar Jahresumsatz. Ein großer Teil von Bitcoins Preisfindung kam jedoch auch über den Schwarzmarkthandel im Dark Web zustande.

Epoche des Aufbaus (2012-2016)

In dieser Epoche wurde die grundlegende Infrastruktur für die heutige Kryptowirtschaft geschaffen, wobei allerdings vieles aus der damaligen Zeit heute schon wieder obsolet ist. 2014 wurde Mt. Gox gehackt und musste anschließend Insolvenz anmelden. Aber es standen bereits einige genügend Nachfolger in den Startlöchern, wie beispielsweise cex.io, Poloniex, oder die erste dezentrale Handelsplattform NXT. Durch den Mt. Gox Hack lernten viele Anleger eine schmerzhafte Lektion, nämlich dass ihr digitales Geld auf zentralisierten Handelsplattformen nicht sicher ist. Nicht zuletzt gehören daher neben Handelsplattformen auch Wallets zur Grundlage jeden Blockchain-Ökosystems. Es dauerte daher nicht lange bis zur Entwicklung von verschiedenen Software-Wallets für alle Betriebssysteme. Mit der Zeit wurden diese Wallets auch immer benutzerfreundlicher, was allerdings bis heute zu wünschen übrig lässt. In dieser Zeit war es durchaus auch üblich, seine Kryptowährung auf Papier-Wallets aufzubewahren. Dies nahm jedoch ab, nachdem mit dem Trezor One im Juli 2014 die erste Hardware-Wallet auf den Markt kam. Die größte Neuerung in diesem Zeitraum brachte allerdings das Aufkommen von Ethereum und der ersten Smart Contracts und DApps. Die Entwickler fingen dadurch an, über dezentrale Organisationsstrukturen nachzudenken. Decentralize the Planet war das Mantra dieser Zeit, was schließlich in dem Entwurf der DAO gipfelte.

Epoche des Lernens (2016 – 2020)

DAO ist die Abkürzung für Dezentrale Autonome Organisation. “Die” DAO war eine der ersten ihrer Art und sollte eigentlich eine dezentraler Investmentfonds werden, der Finanzierungen an Startups und Nonprofits gewährt. Interessierte Teilnehmer konnten sich über einen Token Sale in die DAO einkaufen. Der Token versprach sowohl Abstimmungsrechte darüber, welche Projekte eine Finanzierung erhalten sollen, als auch ein Anteil an den Profiten dieser Investments. Dazu kam es jedoch nie. Kurz nach dem Abschluss des Token Sales wurde der Smart Contract der DAO, gehackt, wodurch der Angreifer rund 3,6 Millionen Ether mit einem Gegenwert von $72 Millionen zum damaligen Zeitpunkt erbeuten konnte. Dies entsprach 4,4% aller Ether, welche zu diesem Zeitpunkt im Umlauf waren. Die Ethereum Foundation stieß daraufhin einen Hard Fork an, welcher die gestohlenen Gelder zurückholen sollte. Da dies das Gebot der Unveränderbarkeit von Blockchains verletzt, aktivierten viele Miner den Hard Fork nicht und spalteten sich mit Ethereum Classic von Ethereum ab. Viele sehen daher den Hard Fork bis heute als großen Fehler an. Im Allgemeinen war diese Epoche stark von Versuch und Irrtum geprägt, besonders im Bereich der Finanzierung. Nach dem Niedergang der DAO versuchten viele weitere Projekte, sich durch den Verkauf von Tokens zu finanzieren. 2017 gab es viele Projekte, die nur mit einem Whitepaper Finanzierungen in Millionenhöhe erhalten. Bei nicht wenigen dieser Projekte ist es bei einem Whitepaper geblieben. Letztlich machten Regulierungsbehörden wie die SEC den Token Sales ein Ende. Im Anschluss daran versuchten Projekte durch Partnerschaften mit Handelsplattformen Token Sales (IEOs) durchzuführen. Was auf dem Papier wie eine deutlich verbesserte Investitionsmöglichkeit aussah, stellte sich jedoch für viele Projekte und Investoren als trügerisch heraus. Dies bringt uns zum heutigen Zeitpunkt. Heute haben Investoren und Projekte im Allgemeinen ein gutes Verständnis dafür, welche Geschäfts- und Finanzierungsmodelle funktionieren und welche nicht. Eine Finanzierung durch einen Token Sale alleine reicht nicht aus. Viele Projekte müssen daher wieder auf institutionelle, also zentralisierte Investoren zurückgreifen. Dennoch lebt der Traum einer dezentralisierten Welt weiter. Wir können daher in Teil zwei dieses Artikels einen kleinen utopischen Ausblick darauf werfen, wie sich die Dinge in den kommenden Epochen entwickeln könnten.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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