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Bitcoin Lightning im Aufwind – kommt bald die Massenadoption?

5 min
Aktualisiert von Julian Brandalise
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IN KÜRZE

  • Seit 2015 legt das Bitcoin Lightning Netzwerk eine gravierende Entwicklung an den Tag.
  • Inzwischen konkurriert die Bezahlmethode mühelos mit großen Playern wie Visa.
  • Von der Bestandsaufnahme über Anwendungsfälle hin zu Entwicklungspotenzialen liest du im Beitrag.
  • promo

Immer mehr Händler und Dienstleister entdecken die Vorteile von Bitcoin Lightning für sich und bieten ihren Kunden die Bezahlmethode als Option an.

Lightning ist als Lösung für das Skalierungsproblem von Bitcoin bekannt. Denn als zweite Schicht (Layer-2) auf der Blockchain wickelt das Zahlungsprotokoll Transaktionen in blitzartiger Geschwindigkeit ab – daher auch der Name: Lightning, zu Deutsch Blitz. So können Nutzer einen Zahlungskanal öffnen und dort eine unbegrenzte Zahl quasi kostenloser Bitcoin (BTC)-Transaktionen durchführen. Erst nach Abwicklung der geplanten Transaktionen speichert die Blockchain den letztendlichen Saldo und die Beträge fließen an die Wallets der Nutzer.

Da das Lightning Netzwerk (LN) die Transaktionen im Zahlungskanal abwickelt, verringert sich die Belastung der Bitcoin Blockchain. Und so wird Bitcoin insgesamt skalierbarer. Welche Vorteile dabei für Geschäfte und Kunden entstehen, zeigen die praktischen Anwendungsbeispiele in Deutschland und naher Umgebung.

Bezahlen mit Lightning auf der Bitcoin-Konferenz in Amsterdam

Immer mehr auf Bitcoin und Krypto ausgerichtete Fachmessen bereichern den Sektor samt interessanter Vorträge und Möglichkeiten für synergetischen Netzwerkausbau. Doch darüber hinaus freuen sich die Besucher auf oft darauf, an den Verkaufsständen endlich ihre Lightning-Wallets auf die Probe zu stellen. Im letzten Jahr bot sich unter anderem in Amsterdam die Gelegenheit, Pommes Mayo mit dem Bitcoin Zahlungprotokoll zu bezahlen.

Insgesamt wickelte der niederländische Bitcoin-Zahlungsanbieter Bitkassa 927 Lightning-Zahlungen ab. Davon flossen 72 Zahlungen via Near Field Communication (NFC)-Karte, also anhand kontaktloser BTC-Karten. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Zahlen in diesem Jahr entwickeln. Wird es mehr Lightning-Zahlungen auf dem Event geben? Es gilt, einen Umsatz von 0,63 BTC zu schlagen.

Aber auch abseits der Essbuden nahm Lightning eine Hauptrolle auf der Konferenz ein. Denn neben Panels und Vorträgen zum Thema zog besonders der Workshop zur Installation von Lightning-Wallets die Massen an. Durch solche Veranstaltungen entdecken sowohl Verkäufer als auch Käufer die Anwendbarkeit dieser Technologie. Theorie, Praxis und Anwendbarkeit an einem Ort – so leben neue Technologien auf und finden ihren Weg in den alltäglichen Gebrauch der Menschen. Aber natürlich müssen diese Technologien auch Vorteile bieten. Um diese aufzudecken, machen wir uns weiter auf die Reise durch die Welt der Lightning-Kanäle.

Subway springt auf: Hier zahlst du dein Sub mit Sats

Du fragst dich, was es mit den “Sats” auf sich hat? Nein, du zahlst nicht mit Satelliten, sondern es handelt sich um die kleinste Einheit eines Bitcoins. Dabei steht die Abkürzung für “Satoshi”. Benannt nach dem ominösen Erfinder des Bitcoin Protokolls, Satoshi Nakamoto, entspricht ein Satoshi 0,00000001. Das sind sieben Nullen, sodass ein Bitcoin aus 100 Millionen Satoshis besteht. Aber das nur nebenbei.

Viel wichtiger für die Massenadoption von BTC-Zahlungen sind die drei Subway-Filialen, die allein in Berlin Zahlungen über das LN akzeptieren. Die Zahlungen erfolgen über die Schweizer App Lipa und zur Einführung dieser Innovation bot das Franchise im Zuge der UsingBitcoin-Kampagne eine Woche lang 50 Prozent Rabatt bei Zahlung mit Bitcoin.

Je mehr Geschäfte BTC als Bezahlmöglichkeit anbieten, desto stärker wächst der Stellenwert der Kryptowährung innerhalb der Gesellschaft. Daher ist es schön zu sehen, dass auch Franchisenehmer prominenter Geschäftsmodelle durch aktives Handeln ihren Teil zur Massenadoption beitragen.

Doch wo liegen nun die Vorteile dieser Zahlungsweise für Kunden, Dienstleister und Händler? Ideologische Überzeugung und sinkendes Vertrauen in das hiesige Finanzsystem wird wohl keine Währungsrevolution auslösen. Die Anwendbarkeit muss Vorteile bieten, um von den Massen adoptiert zu werden.

Das Bitcoin Hotel samt Satoshi Bar

In Plochingen bei Stuttgart widmen sich die Betreiber des Hotels Princess der größten Kryptowährung nach Marktkapital. Hier kannst du deine Euros an der Bitcoin Automated Teller Machine (ATM) in BTC tauschen und deine Rechnung mit BTC begleichen. Um Fiatgeld in Bitcoin zu tauschen, müssen Kunden entweder Bargeld oder elektronisches Fiatgeld an den Betreiber überweisen. Bargeld-ATMs akzeptieren Euroscheine direkt vor Ort. Ein Kassenbon mit QR-Code wird ausgehändigt, um die Übertragung von Bitcoin auf eine eigene Wallet zu ermöglichen. Allerdings verlangen die meisten ATMs vor dem Tausch eine Identifikation, wie z.B. mit dem Personalausweis.

Natürlich steht das Hotel-Personal bei der Nutzung helfend zur Seite. Auf diese Weise räumt das Hotel Princess Barrieren aus dem Weg, die potenzielle Bitcoin-Nutzer bisher von der Verwendung im Alltag abhalten. Außerdem treffen sich Bitcoin-Maxis und Kryptofans regelmäßig in den Räumlichkeiten des familiengeführten Betriebs. Und wenn diese über Nacht bleiben, wartet am Morgen bereits ein warmer Empfang zum Wachwerden:

Bitcoin Cappuchino
Ein Bild von Hotel Princess

Bislang können wir also auf themenspezifischen Veranstaltungen mit Lightning zahlen, uns mit Satoshis satt futtern und auch übernachten. Aber das kann es doch nicht gewesen sein. Natürlich entspringt jede Massenadoption einem kleinen Anfang – so auch beim Bitcoin Lightning Netzwerk. Doch wo stehen wir aktuell in Deutschland? Und worin liegen denn nun die Vorteile von Lightning?

Ein Lightning-Gewitter zieht in Deutschland auf

Über 400 Onlineshops und mehr als 160 Ladengeschäfte in Deutschland akzeptieren inzwischen BTC als Währung. Knapp gefolgt von mindestens 130 Dienstleistern wie Rechtsanwälten oder Steuerberater. Insgesamt listet coinpages über 1.000 Anbieter auf, die den Trend der Krypto-Zahlungen erkannt haben und leben.

Dabei stechen vor allem Frankfurt (175 Anbieter), Berlin (129 Anbieter) und München (105 Anbieter) heraus. Doch auch die Blockchain-Metropole Mittweida bietet in der dort gelegenen Hochschule seit Kurzem einen Use Case, der um sich greifen könnte. Denn das Blockchain Competence Center der Hochschule Mittweida entwickelte unter Projektleiter Tim Käbisch einen Bitcoin-Snackautomaten, der die allgemeine Akzeptanz der Blockchain-Technologie verbreiten soll.

Den Automaten haben Tim Käbisch und sein Team über mehrere Wochen umgerüstet und ein Raspberry Pi – einen Mini-Computer – eingebaut. So können die Studierenden ihren Zuckerhaushalt nach anstrengenden Lehreinheiten schnell und zum aktuellen BTC-Euro-Kurs auf Vordermann bringen. Zahlreiche Tester machten sich bereits mit der Funktionsweise des Automaten vertraut und erlebten, wie einfach und schnell Transaktionen mit digitalen Kryptowährungen durchführbar sind – insbesondere, wenn die NFC-Karte zum Einsatz kommt.

Und hier sehen wir auch einige der Vorteile, die Lightning bietet. Im Falle eines Automaten entfallen Bargeldentnahme und Befüllung mit Wechselgeld. Dieser Vorteil ist auch auf andere Geschäfte übertragbar. Weiterhin sparen sich die Betreiber die Gebühren von Kartenanbietern wie Visa, die bis zu vier Prozent betragen.

Grenzenlose Möglichkeiten dank Blockchain-Technologie

Aber damit nicht genug: Aufgrund der Programmierbarkeit von Blockchain-Protokollen sind weitere Funktionen, wie eine Altersabfrage ohne Nennung des Geburtsdatums, umsetzbar. Eine solche Funktion vereinfacht den Verkauf von altersbeschränkten Waren wie Alkohol.

Und auch die Kombination unterschiedlicher Protokolle ist denkbar. So könnten Smart Contracts Kryptowährungen direkt nach einem individuell gewählten und automatisch ablaufenden Investitionsplan in Yield-Farming-Protokolle übertragen. Daraus kann sich ein Sammelsurium an Zahlungsdienstleistungen entwickeln, das unterschiedliche Kundengruppen anspricht. Ob sichere Wertverwahrung in der selbstverwalteten digitalen Geldbörse, risikoreiche automatisierte Investmentstrategie oder automatische Spendenzahlung, die da ankommt, wo die Spende gebraucht wird. Es entsteht ein Spektrum neuer Möglichkeiten, die Türen zu disruptiven Geschäftsmodellen und neuen Berufsbildern öffnen.

Die Verknüpfbarkeit von Blockchain-Anwendungen kann auch das Lightning-Network durchaus bereichern, wenn es entsprechend integriert wird. Blockchain übergreifende atomic swaps ermöglichen bereits Transaktionen über Blockchains hinweg, ohne auf Verwahrer von Drittanbietern vertrauen zu müssen. Dies ist ein weiterer Vorteil des LN – die Möglchkeit zur direkten Anbindung an das sogenannte “money lego” des dezentralisierten Finanzsystems (DeFi).

Beim direkten Vergleich mit aktuellen Zahlungsanbietern scheint Lightning bereits mithalten zu können – und zwar schneller und günstiger. Das weiß auch Jack Dorsey, der den 44 Millionen Kunden seiner CashApp die Möglichkeit der Wertübertragung via Bitcoin Lightning bieten möchte.

Wir dürfen gespannt sein, was das Lightning Network in Zukunft bereithält. Die Vorteile der Lightning-Technologie durch Kosteneffizienz, Geschwindigkeit und selbstständige Kryptoverwahrung (bei Wahl des richtigen Walletanbieters) sprechen für sich. Und aufgrund des hohen Evolutionspotenzials und der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit des Blockchain-Sektors erwarten uns mit Sicherheit interessante Erneuerungen, Mehrwert stiftende Kombinationen von Blockchain-Applikationen und disruptive Anwendungsfälle.

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