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Bitcoin nach einer Apokalypse: Wie stehen die Chancen um BTC als Weltreservewährung?

4 min
Von Josh Adams
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IN KÜRZE

  • Viele Bitcoin Enthusiasten sind davon überzeugt, dass Bitcoin im Falle einer globalen Katastrophe de facto die Weltwährung werden würde.
  • Leider hält sich die Bitcoin-Akzeptanz immer noch stark in Grenzen, vor allem in den entwickelten Volkswirtschaften.
  • Allerdings ist das Bitcoin-Netzwerk unglaublich sicher, zensurresistent und dezentralisiert.
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Angenommen, ein Atomkrieg oder eine tödliche Pandemie erschüttert jetzt plötzlich die Welt. Würden wir alle auf Bitcoin als Geld zurückgreifen?

Zugegeben, das ist wohl eine sehr hypothetische Frage und ziemlich schwierig zu beantworten. Allerdings sind dezentrale, digitale Währungen in einer Weise anpassungsfähig, wie es Fiatgeld nicht ist.

Stellen wir uns also vor, ein solches Ereignis würde die Welt tatsächlich heimsuchen. Dabei könnte es sich zum Beispiel um eine neue Finanzkrise handeln, die den Crash von 2008 wie eine kurze Marktkorrektur aussehen lässt. Oder aber eine katastrophale Invasion eines Landes hebt die Weltwirtschaft aus den Angeln (eine chinesische Invasion in Taiwan zum Beispiel). Auch eine weitere Pandemie, die um ein Vielfaches tödlicher ist als COVID-19, wäre denkbar.

Doch unabhängig von der Ursache, stellen wir uns einfach eine Welt vor, die zutiefst destabilisiert ist.

Könnten wir Bitcoin in einer Apokalypse verwenden?

Wäre es uns überhaupt möglich, die berühmteste Kryptowährung der Welt im Falle einer Apokalypse zu verwenden? Nun, das hängt ganz von der Definition einer Apokalypse ab. Aber die kurze Antwort lautet wahrscheinlich: Ja.

Das Bitcoin-Netzwerk besteht aus einer Reihe von Nodes (Hier kannst du eine konservativ geschätzte Liste der weltweit erreichbaren Nodes sehen). Ihre Aufgabe ist es, jede Transaktion und jeden Block zu verifizieren. Diese müssen nämlich mit den Regeln des Bitcoin-Protokolls übereinstimmen, um erfolgreich gespeichert zu werden.

Verteilung der Bitcoin Nodes
Weltweite Verteilung der Bitcoin Nodes | Quelle: BitNodes.io

Wenn eine Transaktion also nicht den Regeln entspricht, lehnen die Nodes sie ab und verhindern so, dass der Blockchain falsche Informationen hinzugefügt werden.

Tatsächlich benötigt das Netzwerk nur relativ wenige Nodes, um effektiv zu funktionieren – ein großer Vorteil. In einem apokalyptischen Szenario müsste also nahezu jeder einzelne Node ausgelöscht werden, um das Netzwerk unbrauchbar zu machen. Im undenkbaren Falle eines Atomkriegs würden wohl große Teile des Planeten unbewohnbar werden und viele Nodes dauerhaft offline gehen. (Vor allem, wenn man bedenkt, dass die wenigsten von uns ihre Computer in einem atomsicheren Bunker aufbewahren).

Ein solches Ereignis könnte die Validierung von Transaktionen und Blöcken selbstverständlich erschweren. Darüber hinaus würde eine geringere Anzahl an Nodes auch die Dezentralität des Netzwerks einschränken und es dadurch anfälliger für Manipulationen machen. Aber im Grunde könnte das Netzwerk überleben und neue Nodes würden unweigerlich folgen.

Was ist mit dem Internet?

Bitcoin wurde im Internet geboren und wäre ohne es wohl nie entstanden. Aber könnte die digitale Währung ohne Internet überleben?

Kurz und bündig: Ja. 

Seit 2018 gibt es eine Notlösung, falls das Internet plötzlich nicht mehr verfügbar sein sollte. Blockstream betreibt ein Netzwerk von Kommunikationssatelliten, das die Bitcoin-Blockchain weltweit überträgt. Dadurch können Menschen ohne Internetzugang bereits validierte Transaktionen und Blöcke abrufen. Die Nutzung des Netzwerks ist völlig kostenlos und erfordert nur einen Computer und eine Antenne.

Allerdings ist das Ganze noch nicht ganz ausgereift und daher nicht flächendeckend verfügbar. Große Teile Sibiriens, des Irans, der arabischen Halbinsel, der Kaukasusregion, Westrusslands, Zentralasiens und die Insel Madagaskar haben daher leider keinen Empfang. 

Blockstream Satellitenbild
Blockstream Satelliten decken die Welt noch nicht vollständig ab | Quelle: Blockstream.com

Zudem ist das Lightning Netzwerk auch über ein Mobilfunknetz nutzbar. Letztes Jahr brachte der südafrikanische Entwickler Kgothatso Ngako einen neuen SMS-basierten Dienst namens Machankura auf den Markt. Dieser ermöglicht es Nutzern, über ihre Mobiltelefone ohne Internetzugang auf Bitcoin zuzugreifen

Dazu nutzt der Dienst das GSM-Netz: Nutzer:innen wählen einfach eine Nummer und geben eine fünfstellige PIN ein, wodurch effektiv eine Lightning-Adresse erstellt wird. Allerdings ist Machankura ein Verwahrungsdienst und widerspricht daher dem Bitcoin-Ethos “nicht deine Schlüssel, nicht deine Coins”.

Würden wir Bitcoin verwenden?

Bitcoin hätte im Falle einer Apokalypse also tatsächlich einige Überlebenschancen. Aber würden wir Bitcoin auch benutzen?

Diese Frage führt uns ziemlich direkt zum aktuellen Status der Bitcoin-Akzeptanz. Glassnode schätzt die Zahl der aktiven Bitcoin-Adressen (d. h. derjenigen, die kürzlich BTC gesendet oder erhalten haben) zum 17. März 2023 auf etwa eine Million. Das sind ca. 0,0125 % der Weltbevölkerung und eine viel zu niedrige Zahl für eine faire Analyse.

TripleA hingegen schätzt diese Zahl auf etwa 4,2 % – eine deutlich zuversichtlichere Zahl (wir gehen davon aus, dass alle Kryptobesitzer mit Bitcoin vertraut sind.) Damit bleiben allerdings immer noch 95,8 % der Weltbevölkerung außen vor. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass 20 % der Weltbevölkerung irgendwann in der Vergangenheit Kryptowährungen verwendet haben, bleiben weiterhin 80 % übrig, die nicht mit dieser Technologie vertraut sind. 

Dieser Mangel an Vertrautheit wird sich darauf auswirken, wie viele Menschen Kryptowährungen nutzen. Sei es als Wertaufbewahrungsmittel oder zur Abwicklung von Transaktionen. Auch die Zahl der Anbieter, die Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren, wird dadurch stark eingeschränkt.

In Vietnam, wo fast 20 % der Bevölkerung Kryptowährungen besitzen, könnte diese Hürde überwunden werden. Im Vereinigten Königreich hingegen, besitzen nur 6 % der Bevölkerung digitale Vermögenswerte und zudem hat das Land hat eine eigene, weit verbreitete Fiat-Währung. Hier sind die Aussichten weitaus weniger überzeugend. 

Bitcoin könnte siegen

Wir gehen hier von einer Katastrophe aus, welche das Vertrauen in Fiat-Währungen nicht vollständig auslöschen würde. (Eine gewagte Annahme, dennoch nicht absolut abwegig.) 

Es gibt Gründe, warum Bitcoin trotz dieser Umstände am Ende siegen könnte. Aufgrund des Hashing-Algorithmus, SHA-256, ist der digitale Vermögenswert äußerst sicher. Er erzeugt eine enorme Anzahl möglicher Hashes, wobei die Wahrscheinlichkeit von Manipulationen oder doppelten Hashes weniger als eins zu 115 Quattuorvigintillionen (Millionen24) beträgt. Das ist mehr als die Anzahl der Atome im bekannten Universum und macht Bitcoin praktisch unhackbar.

Davon abgesehen ist das Bitcoin-Netzwerk dezentral und wird nicht von einer zentralen Behörde oder Regierung kontrolliert. Wenn traditionelle Institutionen kein Vertrauen mehr genießen, wäre dies ein starkes Argument für die Kryptowährung. Außerdem ist sie Zensur-resistent und würde daher auch im Falle einer globalen Diktatur offen und für jeden zugänglich bleiben.

Zu guter Letzt ist das Bitcoin-Angebot, im Gegensatz zu von Zentralbank ausgegebenen Währungen, auf 21 Millionen begrenzt, was den Vermögenswert vor Inflation und Abwertung schützt. In einer postapokalyptischen Welt, in der herkömmliche Fiat-Währungen Gefahr laufen, aufgrund einer Hyperinflation wertlos zu werden, könnte Bitcoin demnach als eine viel sicherere Wette erscheinen.

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Leonard Schellberg
Leonard Schellberg stieß im Jahr 2021 auf das Thema Kryptowährungen. Nachdem er sich ein fundiertes Wissen über den breiten Kryptomarkt angeeignet hatte, entwickelte er eine besondere Begeisterung für die Möglichkeiten der Distributed Ledger Technologie und Smart Contracts. Darüber hinaus hegt er ein großes Interesse für das globale Finanzsystem, Makroökonomie und Krypto-Trading. Noch während Leonard im Frühling 2022 seinen Bachelor in Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften an der...
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