Wenn wir über Krypto-Preise sprechen, dann nutzen wir zur Wertfindung meist Fiatwährungen. Aber wie aussagekräftig sind Krypto-Preise, wenn die Inflation der Fiatwährungen weiter steigt? Laut Degussa Chefökonom Thorsten Polleit steigt die Inflation in Deutschland auf 4,1 Prozent.
Thorsten Polleit berichtet in einem Newsletter:
„Wie das statistische Bundesamt heute mitteilte, ist die Inflation der Konsumgüterpreise in Deutschland im September 2021 vermutlich auf 4,1% gestiegen – nach 3,9% im August und 3,8% im Juli. Die Warenpreise stiegen um 6,1% gegenüber dem Vorjahr (August: +5,6%), vor allem getrieben durch steigende Energiepreise (+14,3%) und Nahrungsmittelpreise (+4,9%). Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 2,5% gegenüber dem Vorjahr (August: +2,5%).“
So hoch war die Inflation in Deutschland, laut Think.Ing, seit dem Jahr 1992 nicht mehr:
„Ein Jahr nach dem Verschwinden der DDR-Marke in der D-Mark verlor Deutschland das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft gegen Dänemark und Helmut Kohl war immer noch Bundeskanzler.“
Notenbanken dürfen nicht „überreagieren“
Wie die FAZ Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), zitiert, dürfen die Notenbanken jetzt nicht „überreagieren“. Die EZB erklärt:
„Wenn die nominalen Zinssätze in einer Volkswirtschaft in der Nähe ihrer effektiven Untergrenze liegen, sind besonders kraftvolle oder lang anhaltende geldpolitische Maßnahmen nötig, um zu verhindern, dass sich negative Abweichungen vom Inflationsziel verfestigen.“
Das Inflationsziel der EZB liegt eigentlich bei durchschnittlichen 2 Prozent. Allerdings scheint die deutsche Finanzpolitik über dieses Ziel hinauszuschießen, was sich nicht ausschließlich als „gefühlte Inflation“ bemerkbar machen könnte.
Die Inflation und ihre Auswirkung auf Krypto-Preise
Aber was bedeutet die Inflation in Hinblick auf die preisliche Einordnung von Kryptowährungen? Bei der Darstellung und Bewertung von Krypto-Preisen müssten wir für eine realistische Werteinschätzung inflationsbereinigte Preise verwenden.
Interessant wird es, wenn wir uns als inflationssichere Alternative begrenzte Kryptowährungen wie Bitcoin ansehen. Im ersten Block hat Satoshi Nakamoto vermerkt, aus welcher Motivation Bitcoin entstanden ist. Die Nachricht ist eine Schlagzeile der London Times vom 03. Januar 2009:
“Kanzler am Rande der zweiten Rettungsaktion für Banken.”
Ähnlich wie die Finanzkrise in den Jahren 08/09 geht es auch jetzt wieder um die mögliche Rettung der Banken. Denn nun kommt es auf das Verhalten der EZB an:
„Doch viele Banken in den Peripheriestaaten werden nur durch die EZB am Leben gehalten. Am Markt würden sie nur schwer an Geld kommen, viele bräuchten staatliche Hilfen. Der politische Druck auf die EZB, teure Bankrettungen zu verhindern, ist hoch.“
Mit fortschreitender Inflation wird der Effekt der Einführung von Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel in einigen lateinamerikanischen Staaten schnell deutlich werden – eine inflationsgeschützte Sandbox.
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