Wohin führt uns das Metaverse und die Entwicklung von NFTs? Valentina Drofa, Gründerin und CEO von Drofa Comms, gibt uns Antworten.
Im Jahr 2021 haben wir einen regelrechten NFT-Hype erlebt. Unzählige Projekte sind bis jetzt entstanden und NFTs werden zu atemberaubenden Preisen versteigert. Ein NFT-Bild aus der Bored Ape Yacht Club-Kollektion verkaufte sich für insgesamt 3.408.000 US-Dollar.
Viele Menschen stellen sich zu Recht die Frage, ob der Wert von NFTs stabil bleiben wird und sie als Finanzinstrument überhaupt etwas taugen. Meines Erachtens gibt es zu dem Thema mehr Fragen als Antworten. Seit dem Frühjahr 2021 beobachten wir ein wachsendes Interesse an NFTs und immer wieder gibt es Schlagzeilen über NFT-Verkäufe in Millionenhöhe. Es ist jedoch offensichtlich, dass NFT-Investitionen momentan extrem riskant sind. Denn das Wachstum dieser Branche wird aktuell eher von Gier als von Fundamentaldaten angetrieben. Viele Leute wollen einfach nur Gewinne machen und kaufen beliebige NFT-Sammlungen – oft, ohne sich vorher genau mit den Einzelheiten des Projekts zu befassen.
Wir sollten jedoch nicht Technologie und Anwendung verwechseln. Im Wesentlichen handelt es sich bei NFTs um digitale Zertifikate, die durch ihre Einzigartigkeit das exklusive Recht auf den Besitz eines bestimmten Objekts sichern. Jedes NFT ist einzigartig und wurde über einen Smart Contract erstellt. Und jeder Token hat eine eindeutige Bezeichnung. NFTs können also nicht gefälscht werden. Dies erweitert den Anwendungsbereich und geht über die bekannten Pixel-Bilder von Zombie-Punks oder skurrilen Affen hinaus.
Prognose: Die Zukunft von NFTs
In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 hörten wir mehr und mehr von verschiedenen Blockchain-Metaversen. Ein Metaverse ist eine virtuelle Realität. Es kann eine digitale Kopie der physischen Realität oder eine völlig andere, erdachte Welt mit ihren eigenen Eigenschaften, Eigenheiten und Bewohnern, sein. NFTs wurden zu einem zentralen konzeptionellen Element dieser Welten, mit denen verschiedene Dienstleistungen und Vermögenswerte im Metaverse verknüpft wurden.
Viele Modehäuser, wie z.B. Gucci, erschufen ihr eigenes Metaverse, in dem die Benutzer Avatare erstellen und diese mit virtuellen Outfits von bestimmten Modemarken einkleiden konnten. Diese Idee ist allerdings nicht ganz neu. Denn in den Online-Shops von Modemarken gibt es schon lange die Möglichkeit, Kleidung anzuprobieren und ein Bild von sich selbst zu erstellen.
Zahlreiche neue Projekte, darunter Star Atlas, Sidus Heroes, Cryoway, Gods Unchained und andere, erschufen bereits ihre eigenen Metaversen. In diesen können Spieler ihre Charaktere trainieren, auf Raubzüge gehen und ferne Welten im Weltraum erkunden. Gleichzeitig können sie verschiedene NFTs und Preise in der Spielwährung gewinnen.
Verwendung von NFTs im Metaverse
Die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände, die den Spielern im Spiel zur Verfügung stehen, werden alle in Form von NFTs auf einer Blockchain repräsentiert. Und das ist ein entscheidendes Detail des Wirtschaftsmodells dieser Spiele. Denn jedes dieser NFTs hat einen gewissen Nutzen für den Charakter des Spielers, es macht ihn stärker und erfolgreicher im Spiel und hilft ihm gleichzeitig finanziell. Je mehr Vorteile der Spieler also durch ein bestimmtes NFT hat, desto höher ist die Nachfrage auf dem In-Game-Markt.
Darüber hinaus verfügen viele dieser Spiele über Metaverse-Grundstücke, die es den Spielern ermöglichen, bestimmte Strukturen aufzubauen und eigene NFTs zu erstellen. Zudem sind diese Grundstücke ebenfalls handelbare NFTs. Und die Tatsache, dass man durch sie ein Einkommen in der Spielwährung generieren kann, schafft ein marktwirtschaftliches Modell von Angebot und Nachfrage.
Ein weiteres Merkmal dieser Spiele ist, dass sie einen nicht nur in das Videospiel-Metaverse eintauchen lassen, sondern Spielern auch die Option bieten, Kryptowährungen zu verdienen, die auch außerhalb des Spiels wertvoll sind. Meiner Meinung nach reicht diese Anwendung von NFTs allerdings noch nicht aus, um sie als Teil des täglichen Lebens zu betrachten. Aber sie zeigt, wie die Token bereits komplexe Anwendungen unterstützen. Letztlich könnte dies dazu dienen, die NFT-Technologie weiterzuentwickeln und noch mehr in unser Leben zu integrieren.
NFTs im Entertainment-Bereich
Ich habe bereits die umstrittenen NFT-Kollektionen erwähnt, aber es gibt noch mehr NFT-Projekte im Kunstbereich. Viele berühmte Persönlichkeiten aus der Kunstwelt nutzen NFTs, um ihre Werke zu vermarkten. So erstellte die Sängerin Grimes im Februar 2021 in Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Mac Boucher eine NFT-Sammlung mit dem Titel WarNymph. Diese verkaufte sich auf dem NFT-Marktplatz Nifty Gateway für insgesamt 6 Millionen US-Dollar. Im Frühjahr desselben Jahres veröffentlichte die amerikanische Rockband Kings of Leon ein Album in Form eines NFTs.
Kings of Leon haben gezeigt, wie NFTs in der Musikindustrie eingesetzt werden können. Angesichts der kommerziellen Modelle aktueller Musik-Streaming-Dienste ist dies besonders relevant. Denn viele Musikkünstler sind unzufrieden mit der Bezahlung, die sie für ihre Streams auf Spotify erhalten. Im Jahr 2021 stellte sich heraus, dass Künstler für eine Wiedergabe eines Titels auf Spotify im Durchschnitt nur 0,004 US-Dollar erhalten.
Bei dem Verkauf eines Albums als NFT werden Künstler jedoch wieder zu den Hauptbegünstigten. Denn ein Großteil der Einnahmen geht an direkt an die Künstler selbst. Diese Anwendung von NFTs könnte sich auch in der Unterhaltungsbranche weiter verbreiten und den Zugang zu verschiedenen Diensten über NFTs ermöglichen. So könnte ein NFT dazu verwendet werden, Abonnements für Mediendienste oder verschiedene Veranstaltungen freizuschalten, sei es online oder offline.
Wohin geht die Reise?
Man muss zugeben, dass wir uns derzeit in einer Phase befinden, in welcher der Gesamtwert des NFT-Marktes rapide wächst und viele Leute einfach nur schnelles Geld machen möchten. Deshalb liegt der Fokus momentan eher auf einfachen Gewinnmöglichkeiten als auf dem technologischen Potenzial der Token. Diese Entwicklung ist ähnlich wie zur ICO-Ära. Damals gab es viele Betrugsprojekte nach dem Vorbild von Bitconnect und letztendlich entstanden nur sehr wenige erfolgreiche Projekte, die auch heute noch aktiv sind.
Das Entscheidende dabei war, dass den Projekten oft der Hype fehlte. Dazu gehören das dezentrale Liquiditätsprotokoll Aave und die Blockchains Terra und Polygon. Eine ganze Reihe weiterer erfolgreicher dezentraler Blockchain-Projekte wurden während des “Krypto-Winters” 2018 ins Leben gerufen. Unter anderem die dezentrale Börse Uniswap und die ThorChain-Blockchain.
Deshalb bin ich überzeugt, dass NFTs eine ähnliche Entwicklung bevorsteht. Der Hype wird abnehmen, gefolgt von einer praxisorientierten Entwicklung der mit NFTs verbundenen Technologien.
Über die Autorin
Valentina Drofa ist Gründerin und CEO von Drofa Comms, einer internationalen Finanz- und Fintech-PR-Beratungsfirma. Das Unternehmen hilft führenden Finanz- und Fintech-Unternehmen, durch eine gut abgestimmte Kommunikation mit ihrem Publikum, zu wachsen. Drofa gehört laut TechRound zu den Top 64 Frauen im Startup-Bereich.
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