Die Krypto Community diskutiert seit langem, ob Ethereum (ETH) eines Tages Bitcoin (BTC) in der Marktkapitalisierung übertreffen könnte – ein Szenario, das oft als “Flippening” bezeichnet wird. Markus Thielen, Head of Research bei 10x Research, bleibt jedoch skeptisch.
Laut Thielen deuten die schwachen Fundamentaldaten von ETH und die jüngsten Performance-Trends stark darauf hin, dass Bitcoin seine Dominanz beibehalten wird.
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Wie Ethereum hinterherhinkt
Bitcoin wird oft als digitales Gold bezeichnet und hat seine Rolle als Absicherung gegen Inflation und als wichtiger Vermögenswert in den Portfolios von “souveränen Privatpersonen” weltweit gefestigt. Diese Identität wurde 2017 verstärkt, als Bitcoin Entwickler beschlossen, eine Blockgröße von 1 MB beizubehalten und ihren Status als Wertaufbewahrungsmittel und nicht als Währung zu betonen.
Dieser strategische Schritt hat Bitcoin in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten besonders attraktiv gemacht. Umgekehrt war die Reise von Ethereum mit Herausforderungen verbunden. Obwohl die Kryptowährung im Bullenzyklus 2020 und 2021 mit Innovationen, wie NFTs und dem Potenzial für den Ersatz von Bankensystemen, eine entscheidende Rolle spielte, hatte es mit erheblichen Skalierungsproblemen zu kämpfen.
Das längst überfällige Dencun-Upgrade (EIP-4844), das die hohen Gasgebühren senken sollte, kam erst drei Jahre nach Bekanntwerden dieser Probleme. Dazu meinte Markus Thielen:
“Das Dencun-Upgrade (EIP-4844) hat dieses Problem zwar im März 2024 gelöst, war aber drei Jahre zu spät. Krypto-Nutzer (und Händler) sitzen nicht herum und warten, bis eine Blockchain ihre Engpässe löst; stattdessen ziehen diese Benutzer weiter, und heute spielt sich der größte Teil des Geschehens auf Layer 2 ab.”
Folglich ist die Ethereum Dominanz auf dem Krypto Markt nach dem Upgrade von 17,8 Prozent auf 15,8 Prozent gesunken. Darüber hinaus befindet sich das Handelspaar ETH/BTC seit September 2022 in einem Abwärtstrend.
“Vergessen Sie das Flippening von BTC, das viele vorhergesagt haben.”
Markus Thielen
Um diese Diskrepanz widerzuspiegeln, hat Blackrock eine starke Präferenz für BTC gegenüber ETH gezeigt. Das spiegelt sich auch im Markt wider. Zum Beispiel erzielten Ethereum ETFs im Vergleich zu ihren Bitcoin-Pendants nur 15 Prozent der Zuflüsse in Hongkong, was auf ein begrenztes Interesse der Anleger an ETH hindeutet.
Darüber hinaus bleibt das regulatorische Umfeld ein erhebliches Hindernis für Ethereum. Die jüngsten Maßnahmen der SEC gegen Börsen wie Kraken und Coinbase haben die Einstufung von ETH als Wertpapier unklar gelassen. Die regulatorische Unsicherheit verschärft sich noch, da erwartet wird, dass die SEC ETH Spot ETFs ablehnen wird.
Finanzindikatoren sprechen ebenfalls für die Probleme der Kryptowährung. Der Wechsel zu dem, was einige “Ultraschallgeld” nennen, hat bei den Investoren nicht wie erwartet Anklang gefunden. Außerdem ist der gesamte in Protokollen gesperrte Wert (TVL) von Ethereum viel niedriger als sein Höchststand und beschränkt sich hauptsächlich auf Aktivitäten wie Staking und Restaking.
“Das Konzept des Staking von Ethereum wurde fehlerhaft, sobald die Renditen von US-Staatsanleihen auf der Blockchain zu viel höheren Renditen (5 Prozent) verfügbar waren. Gleichzeitig stürzten die Ethereum-Anwendungsfälle ab. Je mehr Menschen das erkennen, desto geringer wird die Nachfrage nach der ETH sein.”
Markus Thielen
Zudem hat Ethereum auf dem Stablecoin Markt, einem wichtigen Bereich für Krypto-Transaktionen, an Boden verloren. Tron hat ETH aufgrund niedrigerer Transaktionskosten bei der Ausgabe von USDT überholt. Dies deutet auf ein strategisches Versagen von Ethereum hin, seinen Marktanteil zu behalten. Angesichts dieser Erkenntnisse rät Thielen zur Vorsicht in Bezug auf die Kryptowährung:
“Im Moment würden wir uns wohler fühlen, eine Short-Position in ETH zu halten als eine Long-Position in BTC, da die Fundamentaldaten von Ethereum fragil sind, was sich noch nicht in den ETH-Preisen widerspiegelt.”
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