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Feature: Die Blockchains von morgen

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Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Die Bewegung von Kryptowährungen in Richtung des Finanzsektors wird immer sicherer.
  • Hinter dem Nebel des Hypes beginnen viele zu vergessen, dass der Markt nicht immer steigend wird.
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Ende 2020 und Anfang 2021 gab es einen riesigen Hype um Kryptowährungen, dem sich auch „traditionelle“ Unternehmen endlich zugewandt haben.

Im Herbst kauft PayPal das StartUp „Curve“. Curve ermöglicht es den Nutzern Transaktionen in Bitcoin und anderen sogenannten Kryptowährungen durchzuführen. Im Frühjahr führte Elon Musk bei Tesla die Option ein, die Elektroautos via Bitcoin zu kaufen. Visa startet ein Pilotprojekt mit Crypto.com, bei dem der USDC Stablecoin zum Einsatz kommt. Die Bewegung von Kryptowährungen in Richtung des Finanzsektors wird immer sicherer.

Die Krypto-Anleger von gestern werden zu den Krypto Millionären von heute

Solche Ankündigungen lösen eine Lawine von Artikeln in den verschiedensten Medien aus. Informationen über Kryptowährungen und die Adaption dieser steigern das Interesse, auch bei Skeptikern. Das involvierte Publikum wächst rapide. Wir sehen vereinfachte Schnittstellen zur Interaktion mit Blockchains und Token. Verstärkt durch die Massenmedien Hysterie über das explosive Wachstum von Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten. Ferner wird Staking, Farming und Swapping auch immer einfacher.

Die Krypto-Anleger von gestern werden zu den Krypto Millionären von heute. Wenig bekannte digitale Künstler verkaufen ihre Werke als Sammlerstücke für Millionenbeträge auf großen, wiederum traditionellen, Auktionsseiten. Die Sucht zieht mehr Menschen an, um „CAKE“ zu kaufen, um „WATCH“ zu tauschen oder in „KEBAB“ zu investieren. Des Weiteren auch um „BIFI“ oder „SALT“ zu noch günstigeren Konditionen zu bekommen.

Blockchain: Ein Bild von BeInCrypto.com
Blockchain: Ein Bild von BeInCrypto.com

Fundierte Recherche: die Zukunft der Blockchain

Hinter dem Nebel des Hypes beginnen viele zu vergessen, dass der Markt nicht immer steigend wird. Drawdowns und Baisse-Perioden sind nicht aufgehoben und eine Korrektur kann jeden treffen, der Bitcoin oder Altcoins gekauft hat. Diejenigen, die die Krypto-Winter des Jahres 2018 überlebt haben, verhalten sich vorsichtiger. Mit der einen Hand beteiligen sie sich an sensationellen Projekten, spekulieren auf neuen Coins. Aber mit der anderen Hand lesen sie Blockchain-„White-Papers“ mit einem seriösen, fundamentalen Ansatz. Sie setzen auf Projekte, die darauf abzielen, die Probleme zu lösen, mit denen die gesamte Branche konfrontiert ist, unabhängig vom Zustand des Marktes. Diese sind Geschwindigkeit, Skalierbarkeit, Interoperabilität und Datenschutz.

An den Engpässen der Blockchain-Technologie arbeiten merkwürdigerweise nur wenige Projekte – Cosmos, Polkadot, Solana, NEAR, Free TON und Etherium 2.0. Der Start des letzteren ist vorläufig für 2022 geplant. Wir können also nur raten, welche Probleme im zweitberühmtesten Netzwerk der Welt gelöst werden. Aber die anderen Projekte auf der Liste bieten bereits technologische Lösungen, die es Blockchains ermöglichen werden, auf Augenhöhe mit traditionellen Computernetzwerken und Offchain-Entwicklungen massiv einsetzbar zu werden. 

Die Grenzen der Blockchain

Das Problem der Skalierbarkeit ist wahrscheinlich am akutesten, wenn man eine Offchain- mit einer Onchain-Lösung vergleicht – eine große Anzahl von Transaktionen wird pro Zeiteinheit verarbeitet. Dieses Problem ist besonders akut für große Unternehmen, die eine große Anzahl von Transaktionen durchführen müssen, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Die Architektur von großen Netzwerken wie Bitcoin und Ethereum erlaubt es nicht, die erforderliche Leistung zu erreichen. 

Die durchschnittliche Anzahl von Transaktionen pro Block im Bitcoin-Netzwerk beträgt 2100, während die Blockzeit 600 Sekunden beträgt, was uns 3,5 Transaktionen pro Sekunde beschert. Im Ethereum-Netzwerk sind die Zahlen höher – 162 Transaktionen bei einer Blockzeit von 14 Sekunden, d.h. 11,5 Transaktionen pro Sekunde. Zum Vergleich: Das VISA-Netzwerk kann 65.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Der Unterschied zwischen der Anzahl der Transaktionen pro Zeiteinheit in Netzwerken der ersten und zweiten Generation, zu denen Bitcoin bzw. Ethereum gehören, und Offchain sieht erschreckend aus.

Blockchain: Ein Bild von BeInCrypto.com
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Blockchains der nächsten Generation

Im Mai 2020 wurden zwei Blockchains der nächsten Generation NEAR und Free TON eingeführt, deren Transaktionszahlen pro Sekunde sich denen von Offchain-Netzwerken annähern. NEAR verarbeitet durchschnittlich bis zu 4.000 Transaktionen pro Sekunde. Gleichzeitig kann Free TON eine Rekordzahl von 100.000 Transaktionen pro Sekunde erreichen. Diese Werte ermöglicht der Einsatz von dynamischem Sharding. 

Durch die Verwendung von Shards kann die Last der gesamten Blockchain auf einzelne Netzwerke verteilt werden. Jeder Netzwerkverteiler ist nicht mehr an der Verarbeitung aller Blockchain-Transaktionen beteiligt, sondern führt nur noch einen bestimmten Teil davon aus und entlastet damit andere Verteiler von diesen Berechnungen. Die Verwendung von dynamischem Sharding kann man sich am einfachsten wie einen Lebensmittelladen vorstellen – frühere Generationen von Blockchains leiten die Kunden zu einer einzigen Kasse, während Blockchains ohne diese Generation bei einem plötzlichen Zustrom von Kunden neue Kassen öffnen können. Die Technologien des Free TON-Netzes ermöglichen es, die Shards bei steigender Belastung zu teilen. Des Weiteren gibt es keine technologische Begrenzung der Anzahl. Im Testnetz stieg die Anzahl der Shards auf über 200. Das oben erwähnte NEAR unterstützt 8 Shards. 

Von Transaktionskosten und Chain-Bridges

Die Blockchain-Technologie sollte offen und dezentralisiert sein, aber gleichzeitig sind einige Netzwerke nach innen verschlossen – so ist die Kommunikation mit der Außenwelt erschwert. Transaktionsarten, Konsensmodelle und Hash-Algorithmen eines bestimmten Netzwerks können so konfiguriert werden, dass sie bestimmte Probleme lösen. Nimmt man Regulierung, Governance-Mechanismen und grundlegende technologische Unterschiede zwischen Blockchains hinzu, wird die Herausforderung der Interoperabilität offensichtlich.

Die Transaktionskosten in Bitcoin- und Ether-Netzwerken stehen in direktem Zusammenhang mit dem Wechselkurs der Coins. Und je höher der Wechselkurs ist, desto teurer ist der Transfer. Fügen wir hier die Netzwerklast hinzu, so erhalten wir, dass bei der aktuellen $ETH-Rate die Kosten für eine Transaktion 200 US-Dollar und mehr erreichen können. Wie können wir diese Kosten senken und die Geschwindigkeit erhöhen?

Wir bauen eine „Bridge“ zwischen den Assets von einem langsamen und teuren Netzwerk in ein schnelles und günstiges, um alle Transaktionen unter komfortablen Bedingungen durchzuführen. Tatsächlich verlassen die Token ihr Netzwerk nicht wirklich, sondern werden an eine separate Smart-Contract-Adresse übertragen, sofern dies unterstützt wird. Und eine Spiegelkopie desselben Werts wird auf dem beitretenden Netzwerk durch denselben Mechanismus ausgegeben. Wenn der Benutzer zum ursprünglichen Netzwerk zurückkehren möchte, werden die gespiegelten Token entfernt und die ursprünglichen Token in seine Wallet übertragen. 

Blockchain: Ein Bild von BeInCrypto.com
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Bridges bei Cosmos, Polkadot und Free TON

Die Entwickler der Netzwerke Cosmos, Polkadot und Free TON arbeiten aktiv an der Schaffung von Bridges. Des Weiteren kündigten die Entwickler von Althea Network Anfang des Jahres ihr Projekt Gravity Bridge an, das die Blockchains Ethereum und Cosmos vereinen soll. Die Bridge wird nun in Testnet auf korrekte Funktion getestet, wobei die offizielle Einführung für das zweite Quartal dieses Jahres geplant ist. 

Polkadot finanziert die Entwicklung solcher Lösungen durch Zuschüsse, die bereits an vier unabhängige Teams zur Verbindung mit Bitcoin, Ethereum, EOS und Tendermint vergeben wurden. Blockchain Free TON nutzt nicht nur das Grant-Modell, sondern auch von der Community organisierte Wettbewerbe. Die erste Phase des Ethereum-Bridge-Wettbewerbs fand Anfang des Jahres statt und führte zu einer MVP-Bridge zu Ethereum von den Entwicklern bei Broxus. In der zweiten Phase, die Anfang April endete, wurde die Lösung zu einem voll funktionsfähigen Produkt finalisiert. 

Was uns in der Zukunft erwartet

Die Lösung grundsätzlicher Probleme bei der Leistung und der Asset-Interoperabilität wird es ermöglichen, die Leistung und die Ressourcen aller miteinander verbundenen Netzwerke in einem einzigen Ökosystem zu bündeln. Ferner zieht das wiederum mehr Kapital an, erhöht die Interaktion der Nutzer mit der Blockchain verbessert und die Zahl der Entwickler von Blockchain-basierten Diensten und Dienstleistungen. Es ist schwer zu sagen, welche Blockchain bei der Bewältigung dieser Herausforderungen führend ist. Aber eines ist klar – noch in diesem Jahr werden wir in der Lage sein DOT-Münzen gegen TON Crystal zu tauschen. Und die Anwendungsfälle werden nicht lange auf sich warten lassen.

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Mikhail Kabanov
Michael Kabanov ist Mitbegründer von Web & Design Subgovernance und schreibt hier über seine Erfahrung mit dem Krypto-Space.
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