Eine Analyse von Argus hat gezeigt, dass mehrere Krypto-Investoren von Insiderinformationen profitiert haben. Es handele sich um Informationen darüber, wann Börsen Token verlieren würden, so ein Bericht des Wall Street Journal.
Der auf öffentlich zugänglichen Daten basierende Bericht zeigt mehrere Wallets ein interessantes Muster aufweisen: Token werden einige Tage vor der Notierung gekauft und unmittelbar danach wieder verkauft. Große Börsen, die einen Token listen, sind in der Regel vorübergehender Katalysator für die Preise.
Blockchain-Daten zufolge, sammelte eine Wallet innerhalb von sechs Tagen im August Gnosis Coins im Wert von 360.000 US-Dollar. Binance gab am siebten Tag bekannt, Gnosis zu listen. Der Preis stieg dadurch auf mehr als das Siebenfache des Durchschnitts der vorherigen sieben Tage. Vier Minuten nach der Ankündigung von Binance, begann der Besitzer der Wallets die Gnosis Coins zu verkaufen. Innerhalb von 24 Stunden wurden alle Coins liquidiert, mit einem Plus von 500.000 US-Dollar. Das entspricht einem Gewinn von 140.000 US-Dollar. Die Analyse zeigte bereits zuvor, mit dieser Wallet in Verbindung stehende auffällige Transaktionen.
Argus entdeckte, dass 46 Wallets Kryptowährungen im Wert von 17,3 Millionen US-Dollar kauften, bevor diese Coins auf den drei großen Börsen gelistet wurden. Die Identität der Besitzer bleibt allerdings unbekannt.
Obwohl die sichtbaren Gewinne aus dem Verkauf der Token mehr als 1,7 Millionen US-Dollar betrugen, sind die tatsächlichen Gewinne wahrscheinlich noch höher. Wie das Unternehmen berichtet, haben viele Wallets einen Teil ihrer Anteile auf Börsen verlagert, anstatt sie direkt zu verkaufen.
Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum zwischen Februar 2021 und April 2022. Dabei wurden nur Wallets in Betracht gezogen, die Token vor dem eigentlichen Listing an einer Krypto-Börse enthielten.
Binance und FTX – findet hier Insiderhandel mit Kryptowährungen statt?
Durch die Analyse wird das Thema Insiderhandel bei Kryptowährungen wieder aktuell. Regulierungsbehörden und Beobachter wiesen immer wieder darauf hin, dass diese Praxis Privatanleger benachteiligt.
Die in der Analyse gelisteten Börsen wiesen die Vorwürfe des Insiderhandels zurück. Sie erklärten, dass die Compliance-Richtlinien der Börsen es Mitarbeitern verbiete, auf der Grundlage dieser Informationen zu handeln. FTX und Binance erklärten ebenfalls nach der Sichtung der Analyse, nicht gegen die Compliance-Richtlinien verstoßen zu haben. Berichten zufolge sagte ein Sprecher von Binance:
“Es gibt ein langjähriges Verfahren, einschließlich interner Systeme, das unser Sicherheitsteam befolgt. Dabei werden diejenigen untersucht und zur Rechenschaft gezogen, die sich auf die genannte Art verhalten haben. Die sofortige Kündigung ist dabei die geringste Auswirkung.”
Diese Ansicht wurde auch vom CEO von FTX, Sam Bankman-Fried, wiederholt. Bankman-Fried machte deutlich, dass sein Unternehmen seinen Mitarbeitern ausdrücklich den Handel mit Token verbietet, die bald an der Börse gelistet werden sollen.
Changpeng Zhao, CEO von Binance, bekräftigte dies ebenfalls auf Twitter. Zhao sagte, dass das Unternehmen eine “Null-Toleranz-Politik verfolgt und (wir) uns an die höchsten Standards halten”.
Haftungsausschluss
In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project verpflichtet sich BeInCrypto zu einer unvoreingenommenen, transparenten Berichterstattung. Dieser Artikel zielt darauf ab, genaue und aktuelle Informationen zu liefern. Den Lesern wird jedoch empfohlen, die Fakten unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.