Micro Strategy, das von Michael Saylor gegründete Unternehmen, akkumuliert immer mehr BTC und schürt damit zunehmend Sorgen unter den Anleger:innen. Könnte ein einziges Unternehmen tatsächlich die revolutionäre Idee des größten digitalen Vermögenswertes zunichtemachen? Oder anders formuliert: Droht Bitcoin durch diese massiven Käufe die Zentralisierung?
Die Meinungen in der Krypto-Community divergieren jedenfalls stark.
MicroStrategy setzt voll und ganz auf Bitcoin
MicroStrategy ist auf Unternehmenssoftware spezialisiert und hat seit August 2020 eine unorthodoxe Bilanzstrategie verfolgt: Das Unternehmen ersetzt traditionelle Barreserven Stück für Stück durch Bitcoin.
Der jüngste Kauf von 12.333 BTC zu einem Durchschnittspreis von 28.136 US-Dollar bestätigt die optimistische Haltung des Unternehmens gegenüber Kryptowährungen. Mittlerweile hält das Unternehmen beeindruckende 152.333 BTC zu einem Durchschnittspreis von 29.668 USD.
Dieser regelrechte Bitcoin-Kaufrausch hat MicroStrategy zu einem der weltweit größten institutionellen Anleger:innen des Vermögenswertes gemacht.
Saylor hält nun etwa 0,81 % des gesamten Bitcoin-Angebots. Diese Bilanz berücksichtigt bereits die laut einer Chainalysis-Studie 3,7 Millionen verlorenen BTC.
Es ist also kaum verwunderlich, dass eine dermaßen starke Konzentration dieses Vermögenswertes Fragen über dessen mögliche Zentralisierung aufwirft. Wir sprechen schließlich über eine Innovation, die für ihren dezentralen Charakter geschätzt wird.
Wie Michael Saylor den Bitcoin Kurs beeinflusst
Die Bitcoin-Investitionen von MicroStrategy sind als Schutz gegen Inflation und Währungsentwertung gedacht und basieren auf dem Paradigma der “Energiewährung”.
Ursprünglich wurde dieses Konzept von dem amerikanischen Industrie-Titan Henry Ford im Jahr 1921 vorgeschlagen. Es impliziert die Bindung einer Währung an Energieeinheiten, wodurch ein neuer Währungsstandard entsteht. Fords Vision war ein Standard, der sich gegen die Kontrolle durch eine “internationale Bankengruppe” wehrt.
Dieses Bestreben stimmt wiederum mit der Philosophie von Bitcoin überein, weshalb Saylor dessen langfristigen Wertzuwachs so optimistisch bewertet.
Jedoch stellt sich die Frage, ob seine unerschütterliche Überzeugung und die beträchtlichen Investitionen die dezentralisierte Natur der Kryptowährung verändern könnten. Bereits jetzt ist ein erheblicher Einfluss zu beobachten, man betrachte nur einmal die Folgen von Saylors letzten Ankündigungen. Vetle Lunde, Research Analyst bei K33, meinte dazu:
“Auf die Kauf-Ankündigung von MicroStrategy folgt in der Regel eine kurzfristige negative Preisentwicklung bei BTC. Der Markt absorbiert die Tatsache, dass eine gewisse Liquidität auf der Käuferseite den Markt verlassen hat.”
In der Tat beeinflusst Saylor die Marktdynamik, sowohl durch seine Loblieder auf Bitcoin als auch durch die erheblichen Investitionen in den Vermögenswert. Der schiere Umfang der MicroStrategy-Anlagen könnte sogar noch schwerwiegendere Auswirkungen auf den Bitcoin Kurs haben. Sollte das Unternehmen jemals der volatilen Natur dieser Kryptowährung nicht standhalten können, wird der gesamte Markt dies zu spüren bekommen. Dies kommentierte ein Mitglied der Krypto-Community wie folgt:
“[MicroStrategy] wird fast vollständig als Bitcoin-Holdinggesellschaft bewertet. Wenn also aus irgendeinem Grund, z. B. wegen einer Liquiditätskrise während einer Rezession, der Bitcoin Kurs sehr tief fallen würde, wäre das Unternehmen am Ende nichts wert … sollte [MicroStrategy] jemals bankrottgehen, werden die Bitcoin-Bestände liquidiert. Das könnte einen großen Einfluss auf Wert der Coin haben.”
Wie einige darüber hinaus argumentieren, widerspricht eine solche Konzentration von Bitcoin der ursprünglichen Konzeption eines dezentralisierten, demokratisierten digitalen Vermögenswertes. Kritiker fragen sich daher, ob die Risiken der Zentralisierung die potenziellen Vorteile als “Energiewährung” zunichtemachen könnten.
Der populäre Krypto-Enthusiast Hodlnaut warnte, dass nach dem bevorstehenden Halving die Bitcoin-Bestände von MicroStrategy den Block-Belohnungen eines ganzen Jahres entsprechen werden.
Auch Henry Brade, Mitbegründer von CoinMotion meldete sich zu Wort. In einem Tweet wandte er sich an jene, die glauben, MicroStrategy werde zu einem zu einflussreichen BTC-Inhaber. Allerdings scheint er den Fehler nicht bei MicroStrategy zu sehen:
“Hört auf, eure Bitcoin an sie zu verkaufen. Es ist das wertvollste Gut, das die Welt je gesehen hat. Behandelt es entsprechend.”
Ein wachsender Trend: BTC als Absicherung
Die Bitcoin-Investitionen von MicroStrategy stellen einen mutigen Wandel in der Herangehensweise traditioneller Unternehmen an Kryptowährungen dar. Während einige dies als wegweisend betrachten, sehen andere es eher als impulsiv an.
Letztendlich bleibt Saylors Einfluss auf die potenzielle Zentralisierung von Bitcoin ein umstrittenes Thema.
Trotz all dieser Bedenken bleibt der Vermögenswert nach wie vor dezentral. Daran ändern auch die beträchtlichen Mengen im Besitz von MicroStrategy nichts. Letzten Endes gewährleistet das zugrundeliegende Protokoll mit allen Nodes die dezentrale Natur der Blockchain.
Möglicherweise jedoch werden weitere Unternehmen dem Beispiel von MicroStrategy folgen. Deshalb wird dieser Diskurs wahrscheinlich ein wichtiges und sich entwickelndes Thema im Krypto-Space bleiben. Er könnte sich zudem entscheidend auf die Gestaltung regulatorischer Normen, die öffentliche Wahrnehmung und die künftige Entwicklung des Vermögenswertes auswirken.
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