Scheinbar sitzen die Narben des katastrophalen Krypto-Jahres 2022 noch immer tief bei den Risikokapitalgebern. Denn während sich der Bitcoin-Preis erholt und in diesem Jahr um etwa 55 % zulegte, gehen die Investitionen in Krypto-Startups laut dem Datenunternehmen PitchBook das fünfte Quartal infolge zurück – von 3,5 Milliarden auf 500 Millionen USD.
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Die Schockwellen des Krypto-Jahres 2022
“Die Tage der überschwänglichen Bewertung sind vorbei”, sagte Tal Elyashiv, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von SPiCE VC. Als Erklärung fügte er hinzu, dass die Bewertungen von Kryptounternehmen stärker an ihre tatsächliche Leistung angepasst seien.
Insgesamt scheint es, als belaste der Krypto-Downfall rund um die Implosion der FTX-Börse und anderer großer Unternehmen, wie den Hedgefonds Three Arrows Capital weiterhin.
Und auch die verschärften Blicke der US-Regulierungsbehörden auf Krypto-Projekte wirken sich auf das Verhalten der VCs aus. Laut Cameron Peake, Partnerin bei Restive Ventures, nehmen sich die Risikokapitalgeber nun mehr Zeit für gründliche Prüfungen der Geschäftsmodelle:
“Es passiert nicht unbedingt etwas Neues, außer dass die Fonds jetzt tatsächlich ihre Sorgfaltspflicht erfüllen. Geschäfte werden nicht mehr in nur wenigen Tagen abgeschlossen.”
Und so scheint es wenig verwunderlich, dass im Jahr 2023 bis zur Jahresmitte mit 814 Deals weniger als die Hälfte der 1.862 Deals bis Mitte 2022 zustande kamen.
Steht die Rückkehr des Kapitals kurz bevor?
Laut PitchBook korrelierten VC-Kryptoinvestitionen mit einer Verzögerung von etwa drei bis sechs Monaten mit den Krypto-Asset-Preisen. Wenn also die aktuellen Trends anhalten, würden die VC-Investitionen in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 steigen.
Nach dem Preisverfall von Bitcoin in 2022 um 65 % pendelt sich der Anstieg seit Jahresbeginn derzeit bei etwa 55 % ein. Dennoch liegt der Transaktionspreis bei einem Drittel seines Höchststands von 69.000 US-Dollar in 2021.
Auf zu neuen Investitions-Ufern
Den PitchBook-Daten zufolge hat es auch eine Verschiebung bei der Art der VC-Investitionsziele gegeben.
Statt in hochspekulative NFT-Projekte oder unbekannte Metaverse Firmen zu investieren, wetten die VCs derzeit eher auf Plattform- und Technologieanbieter rund um die Sektoren Blockchain und Kryptowährungen.
Laut PitchBook zogen Infrastrukturunternehmen wie Krypto-Börsen, Wallets und andere Fintechs im Jahr 2023 mit 325 Millionen US-Dollar die meisten Investitionen an, gefolgt von Blockchain-Netzwerken mit 220 Millionen US-Dollar und Web3-Unternehmen mit 274,6 Millionen US-Dollar.
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Im zweiten Quartal wurden die einzigen beiden Finanzierungsrunden über 100 Millionen US-Dollar von LayerZero, einer Plattform, die zwei Blockchains verbindet, und der digitalen Identitätsplattform WorldCoin erzielt.
Somit scheint das Interesse an langlebigen Investitionen in nachhaltige Technologie-Projekte zu steigen, während die Risikobereitschaft deutlich sinkt.
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