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Krypto-Marketing: Was solltest du als Investor darüber wissen? Teil 2

5 min
Aktualisiert von Julian Brandalise
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IN KÜRZE

  • Schau dir beim DYOR genau an, wie das Team vermarktet wird: Es ist das Herz des Projektes, sozusagen.
  • Follower in Social Media Channeln und Listings auf Börsen können von Projekten auch gekauft werden, sind also nicht zwangsläufig ein Garant für ein gutes Projekt.
  • Das gleich gilt für Krypto-Influencer, welche teilweise massiv - ungerechtfertigte - Hypes und FOMO erzeugen.
  • promo

Was bedeutet Marketing im Krypto-Space für dich als Investor? Im zweiten Teil des Artikels lichten wir erneut den bunten Marketingdschungel und geben dir einen Überblick, über einige der wichtigsten Punkte. Worauf musst du achten? Wie entdeckst du leichter die nächsten vielversprechenden Projekte? Wir verraten es dir!

Herz eines Krypto-Projektes: Das Team

Ein sehr beliebter Trick im Marketing von Krypto-Projekten ist das Team größer erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist. Ähnlich wie bei den im 1. Teil des Artikels besprochenen Projektpartnern, gibt es hier teilweise absurde Übertreibungen. Mitunter werden Personen mit denen das Krypto-Projekt einmal kurz gesprochen oder zusammengearbeitet hat, als Teammember dargestellt oder als Berater aufgeführt.

Hier lohnt es sich auch die angegebenen Teammitglieder auf Portalen wie LinkedIn zu recherchieren und in deren Vita zu schauen, ob dort die auf der Projektwebsite angegebene Position ebenfalls eingetragen ist. Wenn eine Person mehrere C-Level Positionen (CEO, CMO, COO etc.) in verschiedenen Projekten hält, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass das Krypto-Projekt größer erscheinen will. In der Regel bringt eine echte C-Level Position oder auch andere Tätigkeiten in einem ernsthaften Projekt eine enorme Aufgabenfülle mit sich. Ausnahme: Elon Musk.

Im Idealfall steht einer der Gründer mit seinem Gesicht für das Krypto-Projekt ein und präsentiert sich der interessierten Öffentlichkeit in Interviews, Videos oder den sozialen Medien – siehe Elon Musk oder CZ.

Videos, Blogs und allgemeine Außendarstellung

Gute Projekte bereichern den Krypto-Space und haben etwas mitzuteilen. Sie haben sich intensiv mit ihrem Feld auseinandergesetzt und kennen sich dementsprechend aus. Um Menschen auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, nutzen viel professionelle Akteure Blogs auf der eigenen Homepage oder Medium.

Diese bieten bei guten Krypto-Projekten interessante Insights und dem Leser somit wieder den bereits mehrfach angesprochenen Mehrwert. Darüber beweisen sie die Kompetenz des Projektes. Auch hier gibt es die Möglichkeit, schnell Content einzukaufen, um die genannten Aspekte vorzutäuschen. Da es aber viel Arbeit macht gute Texte zu schreiben, trennt sich hier oft schnell die Spreu vom Weizen.

Es muss nicht immer wie im vorherigen Abschnitt beschrieben der CEO des Projektes in der Öffentlichkeit stehen. Dies kann auch von anderen Teammitgliedern oder Repräsentanten übernommen werden – sogenannten Markenbotschaftern. Diese sollten natürlich glaubwürdig sein. Hat der Markenbotschafter eventuell sogar einen ansprechenden Vlog bzw. Social Media Auftritt? Oder gibt es vom Projekt nur lieblos zusammengeflickten Content oder Videos ohne Menschen und wirkliche Message? Sind diese konsistent oder soll nur schnell Aktivität usw. vorgetäuscht werden?

Mediale Berichterstattung über Krypto-Projekte

Ein interessanter Aspekt im Bereich Marketing bzw. dem angrenzenden Feld Public Relations (PR). Eventuell habt ihr euch schon mal über Pressemeldungen auf bekannten News-Portalen gewundert, die dir kaum inhaltlichen Mehrwert geboten haben. Das Geheimnis dahinter: Man kann bei vielen, teilweise sogar etablierten Portalen, Presseartikel – auch Advertorials genannt – kaufen! Mittlerweile gibt es etliche Krypto-Marketing Agenturen, die sich hauptsächlich darauf spezialisiert haben.  

Die Logik dabei ist einfach: Ein Krypto-Projekt veröffentlicht Artikel auf bekannten Krypto-News-Portal und schmückt sich anschließend mit deren Namen, um Seriosität zu suggerieren. Gibt es in Deutschland noch eine Kennzeichnungspflicht von gekauften Artikeln, ist dies international deutlich weniger reguliert.

Wenn du also das nächste Mal auf ein Krypto-Projekt stößt, welches auf der Webseite damit wirbt, dass in bekannten Krypto-Medien oder auf Finanzportalen über es berichtet wurde, schaut euch die Artikel genauer an. Sind diese gut geschrieben, haben sie gute Grafiken und wirklich etwas zu sagen? Aber selbst dann solltest du im Hinterkopf behalten: Auch diese Artikel können gekauft sein!

Krypto-Marketing in Communities

Ein weiterer wichtiger sogenannter Touchpoint ist die Community. Ein beliebter Marketingtrick ist, diese mit gekauften Followern aufzublähen, und dir damit den sogenannten Social Proof – viele Follower, also gutes Projekt – vorzugaukeln. Es ist leicht, Bots zu kaufen oder sogar echte Profile von Personen, die dann vorgeben engagierte Member der Community zu sein.

Bots erkennst du leicht an einsilbigen, immer gleichen Nachrichten und unglaubwürdigen Profilbildern. Menschliche Bots sozusagen, sind schon etwas schwieriger zu erkennen. Folgt man der Konversation aber einige Zeit, merkt man hier auch oft schnell, dass diese wenig Substanzielles schreiben oder ernsthafte Fragen stellen. Auch lohnt sich ein Blick auf die Profile der Schreiber. Haben diese z.B. konsistente Profilbilder oder engagieren sie sich auch in anderen Channel?

Viel wichtiger als eine große Anzahl Follower ist die Interaktion in den Social Media Channeln. Liken und kommentieren die Leute Posts der Projekte? Über 10.000 Follower auf Twitter und nur 1 bis 3 Likes pro Post? Red Flag! Über 60.000 Member im Telegramchannel und nur 20 Nachrichten pro Tag? Red Flag. Gibt es „echte“ Gespräche zu Details oder Fragen um das Projekt? Nein? Du ahnst es: Red Flag!

Auch der Content in den Channeln liefert gute Hinweise auf die Qualität eines Krypto-Projektes. Ist dieser interessant, unterhaltend, textlich wie grafisch ansprechend aufbereitet und bietet dir einen Mehrwert? Oder wird nur ständig die gleiche Aufforderung etwas zu kaufen wiederholt?

Communitycalls oder sogenannte Ask-Me-Anythings (AMAs) mit den Foundern bzw. wichtigen Mitgliedern eines Projektes sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, mehr über das Projekt und die Personen dahinter zu erfahren.

Krypto-Börsen und Übersichtsplattformen

Listings auf Krypto-Börsen und Plattformen wie Coingecko und Crypto Market Cap sind definitiv ein Indikator für die Ernsthaftigkeit bzw. Seriösität von Projekten. Je seriöser und regulierter eine Börse ist, umso schwerer ist es dort gelistet zu werden. Mittlerweile haben die meisten großen und seriösen Krypto-Börsen und Plattform nämlich relativ strenge und umfangreiche Listingkriterien.

Aber auch hier gibt es wie überall Tricks. Es gibt Services mit denen gegen teilweise erhebliche Summen Listings gekauft werden können, oder zumindest der Prozess erheblich beschleunigt werden kann. Generell kosten Listings auf Krypto-Börsen oft erhebliche Summen. Gerüchten nach verlangt eine internationale bekannte Top 10 Börse zum Beispiel rund 2 Mio. USD für ein Listing!

Ein Bild von BeInCrypto.com

Krypto-Influencer

Du hast bestimmt schon etliche Skandale um Influencer mitbekommen, wie z. B. dass Kim Kardashian von der SEC verklagt wurde. Lass dir sagen, das ist bloß die häufig zitierte Spitze des Eisbergs! Hier geht es noch viel wilder zu, als du es dir eventuell schonmal ausgemalt hast.

In der Regel läuft es so: Krypto-Influencer werden in den meisten Fällen von den Projekten, über die sie berichten, bezahlt. Punkt. Hier gibt es ausdifferenzierte Hierarchien, Angebote und Preismodelle. So kostete im letzten Bull-Market ein komplettes Video beim bekannten Krypto-Influencer Bitboy zum Beispiel rund 30.000 bis 40.000 USD. Eine kurze Nennung bekommt man günstiger.

Erfolgreich Krypto-Youtuber fingen dann oft an stärker bei den vorgestellten Projekten zu selektieren, da sie gemerkt haben, dass sie sonst das Vertrauen ihrer Community verlieren. Es gibt zwar auch Idealisten, aber bezahlen lassen sich die Meisten. Das ist zum Teil auch verständlich und gerechtfertigt, da gute Videos produzieren und eine Channel mit Reichweite aufbauen, viel Arbeit bedeutet und teilweise Jahre dauert.

Zusammenfassung

Fassen wir also zusammen. Viel von dem, was du über ein Projekt im Netz zu sehen bekommst, ist dort bewusst so platziert, damit du mehr oder weniger geschickt zum Kauf verleitet wirst. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, aber wie im Artikel aufgezeigt, gibt es zahlreiche Punkte, an denen Marketing im Krypto-Space auch reines Blendwerk sein kann.

Deshalb behalte im Hinterkopf: Gutes Marketing schafft Vertrauen, liefert dir einen Mehrwert, ist konsistent, heißt dich als Kunden willkommen und will dir nicht nur schnell etwas verkaufen. Gutes Marketing kostet deshalb Geld und erfordert Kommittent des Teams. Und genau das sind gute Indikatoren für ein vielversprechendes Projekt!

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Arne hat 2011 zum ersten Mal von Bitcoin in einem Berliner Online-Forum gehört und war fasziniert von der Möglichkeit, damit Pizza zu bezahlen. Seit 2020 ist er im Krypto-Bereich aktiv und bringt seine langjährige Erfahrung in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Entrepreneurship in den Space ein. Als Co-Founder der Web3 Marketing Agentur BerlinDAO hat er bereits mit zahlreichen Projekten wie beispielsweise der Top 10 Exchange MEXC Global zusammengearbeitet. Arne legt großen Wert auf...
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