Seit der Entstehung von Bitcoin gab es bisher 60 Exchange-Hacks, bei denen Krypto im Wert von mehr als 75 Milliarden US-Dollar entwendet wurden. Wie soll man sich vor so einem Verlust schützen? Welche Möglichkeiten bietet der Markt aktuell?
Unternehmensversicherungen gibt es zum Glück schon seit langem. Falls deine Börse aufgrund eines Hacks Geld verliert, dann wird sie (und hoffentlich auch du) entschädigt. Allerdings sieht die Lage für Privatpersonen anders aus. Da Kryptowährungen kein gesetzliches Zahlungsmittel bzw. keine traditionellen Assets sind, sind sie nicht auf gleiche Art und Weise abgesichert wie diese.
Crypto Shield hat vor kurzem eine Versicherung auf den Markt gebracht, die Krypto-Besitzer bei einem Verlust von Assets bei populären Krypto-Börsen wie Binance, Coinbase und Gemini entschädigt. Dabei gilt ein wichtiger Vorbehalt: Nur qualifizierte Krypto-Produkt-Anbieter sind versichert. Wenn du also deine Ledger- oder Trezor-Wallet versichern willst, dann kannst du das bei Crypto Shield nicht tun. Es gibt jedoch schon Anbieter, die sich auf Cold-Wallets spezialisiert haben. Dazu später mehr.
Krypto-Versicherung für Retail-Investoren
Crypto Shield soll laut Angaben der Entwickler das erste Versicherungsprodukt auf dem Markt sein, das speziell für Retail-Wallets konzipiert ist. “Es wurde extra für diejenigen entwickelt, die mit Krypto zu tun haben, aber keine institutionellen Konten besitzen”, meinte Alex Maffeo, CEO und Gründer von Boost Insurance.
Die Versicherung deckt 20 verschiedene Kryptowährungen, darunter Bitcoin, Ethereum, Ripple, Solana und Dogecoin, sowie Stablecoins wie Tether oder den USD Coin ab. Ein Wert von bis zu einer Million US-Dollar kann dabei versichert werden. Größere Summen fallen laut Boost Insurance in die Kategorie “Institutioneller Investor”.
Maffeo erklärte weiter: “Wir versuchen wirklich, die Kleinanleger anzusprechen, von denjenigen, die gerade erst mit Krypto anfangen, bis hin zu Personen, die bis zu 1 Million US-Dollar besitzen.”
Der Versicherer bietet ein Dashboard an, mit dem du dein Versicherungskonto updaten und managen kannst. Die Versicherung deckt zudem einen Wertzuwachs von bis zu 50% ab. Außerdem greift die Versicherung auch bei neuen Investitionen. Du kannst du bis zu 150% des aktuellen Wertes deiner Coins investieren. Die Versicherungsprämie kannst du jedoch nicht in Krypto bezahlen.
Exchange-Hacks sind zwar relativ selten. Trotzdem gab es alleine im letzten Jahr 6 offiziell gemeldete Hacks, bei denen Krypto im Wert von knapp 4 Milliarden US-Dollar verloren gingen. Darum könnte sich eine Versicherung durchaus lohnen. Doch wie sieht es für Versicherungen für Hardware-Wallets bzw. Offline-Wallets aus (“Cold Wallets”) aus, wenn du deine Coins nicht auf einer Exchange halten willst?
Cold-Wallet-Versicherungen in Arbeit
Evertas, eine Versicherungsplattform mit Sitz in Chicago, erhielt diesen Monat die Genehmigung, sich als “Coverholder” bei Lloyds of London, einem der weltweit führenden Versicherungsanbieter, zu bezeichnen.
Coverholder sind spezialisierte, von Lloyd’s zugelassene Versicherungsanbieter, die Policen für Nischenbereiche anbieten. Evertas ist der erste Coverholder dieser Art, der sich auf Versicherungen für Kryptowährungen spezialisiert hat, und zwar für digitale Wallets. Auch die Versicherung von Cold-Wallets stehen auf der Agenda des Unternehmens. Es wird jedoch noch dauern, bis das Unternehmen eine Versicherung für diese auf den Markt bringt.
Evertas zufolge sind von allen Krypto-Assets, die insgesamt einen Marktwert von rund 2 Billionen US-Dollar besitzen, gerade einmal 0,25% versichert. Der Markt für Krypto-Versicherungen ist also ziemlich groß. Mit der fortschreitenden Adaption wird auch der Krypto-Versicherungsmarkt weiter wachsen und neue Krypto-Versicherungsanbieter auf dem Markt erscheinen. Egal ob Cold-Wallet- oder Exchange-Versicherungen: Die Möglichkeiten und das Potenzial des Krypto-Versicherungsmarktes sind bei weiten noch nicht ausgeschöpft und der Markt reif für neue Produkte.
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