Wenn man die aktuellen Entwicklungen in Videospielen und im Metaverse weiterdenkt, nähern wir uns immer mehr einer realistischen Nachbildung unserer Realität. Wollen wir das?
Einfache Grafik bei Blockchain-Games
Blockchain und Gaming finden immer mehr Berührungspunkte. Ein gutes Beispiel dafür ist Solana Ventures, die Investment-Abteilung von Solana Labs, die einen 150-Millionen-Dollar-Fonds für Blockchain-Gaming einzurichten plant. Über den Fonds soll in Gaming Startups investiert werden, die auf der Solana Blockchain aufbauen.
Laut The Block Crypto haben Blockchain Gaming und NFT-Startups im November eine Rekordsumme von einer Milliarde US-Dollar einsammeln können. Da Gaming auf der Blockchain aber noch in der Entwicklungsphase ist, scheint eine beeindruckende Grafik aktuell noch keine Priorität zu sein. Populäre Blockchain-Spiele wie Axie Infinity sind für das Jahr 2021 sehr simpel gehalten. Auch die Blockchain-Gaming-Plattform The Sandbox erinnert eher an den einfachen Grafikstil von Spielen wie Minecraft.
Dass es auch anders geht, zeigt beispielsweise Illuvium. Das auf Ethereum basierende AAA Blockchain-Spiel, setzt neben der innovativen Technologie auch auf eine hochwertige Grafik. Dies konnte man in dem eindrucksvollen Gameplay Reveal Trailer sehen. Vergleicht man die Grafik des Blockchain-Spiels allerdings mit den Fortschritten im Bereich der Grafik-Engines für Gamer stattfinden, wirkt sie doch eher veraltet.
Realistische Grafik mit der Unreal Engine 5
Lange schon bewegen wir uns in dem Uncanny Valley. So wird der Zeitraum bezeichnet, indem sich die Nachempfindung von Menschen noch befremdlich und unecht anfühlt und wir uns sozusagen in einem “unheimlichen Tal” befinden. Doch diese Zeiten nähern sich scheinbar immer mehr ihrem Ende, wenn man sich die nahezu realistische Grafik der neuesten Unreal 5 Engine anschaut.
In einer aktuellen Tech-Demo der Engine sieht Matrix-Hauptdarsteller Keanu Reeves nämlich tatsächlich „breathtaking“ aus, kommentiert ein Nutzer auf YouTube und spielt auf das populäre Meme an. Die gezeigten Szenen sollen die Möglichkeiten der Engine verdeutlichen und sehen oft wie echte, spielbare Filmszenen aus.
Bessere Zugänglichkeit durch Cloud Gaming
Mit Innovationen wie dem Cloud-Gaming brauchen die Benutzer keine Power-Computer mehr, sondern können aufwändige Spiele selbst mit den höchsten Einstellungen auch mit normalen Geräten problemlos spielen.
Denn die Rechenleistung wird bei Cloud-Gaming Services wie Stadia nämlich ausgelagert und von Googles Daten-Zentren auf die Geräte der Nutzer gestreamt, ähnlich wie bei Streaming-Diensten wie Netflix. Und das ganz ohne, dass dafür riesige Downloads stattfinden müssen. Dies macht das Spielen von grafisch aufwändigen Spielen auch für Durchschnitts-Gamer direkt zugänglich.
Menschliche Interaktion im Metaverse
Die menschliche Interaktion über Gesichtsausdrücke, Körperbewegungen fehlt in der Welt des Internets bis jetzt fast gänzlich. Doch durch das Metaverse, VR-Technologien und hyperrealistische Grafik wird die Möglichkeit, mehr Ausdrücke zu kommunizieren immer realistischer.
Andrew “Boz” Bosworth, Vice-President bei Facebook, arbeitet laut dem Meta Vorstellungsvideo an Metas Interaction SDK. Die Technologie macht es möglich, Handgesten in der virtuellen Realität mit Apps zu verknüpfen.
“Realistische Präsenz ist der Schlüssel, um sich im Metaverse verbunden zu fühlen.”
Rückblickend werden wir uns vielleicht fragen, wie wir es so lange in so einem langweiligen Internet ausgehalten haben. Denn wenn ab einem Zeitpunkt die nahezu realistische Grafik wie bei der Unreal Engine 5 mit VR-Erfahrungen und dem Metaverse verschmilzt, nähern wir uns immer mehr einem fast vollständigen Nachbau unserer Realität.
Und wo führt das hin?
Bei all dem Hype und der Faszination um die Technologie sollten wir uns doch einmal kurz fragen, wohin das alles führt. Schließlich sind wir dabei, eine immer genauere, digitale Nachbildung der realen Welt zu erschaffen. Diese könnte bald mit unserer physischen Welt in Konkurrenz treten. Wird diese dadurch überhaupt bereichert oder rückt sie eventuell sogar in den Hintergrund? Und sollten menschliche Interaktionen nicht lieber in der physischen Welt stattfinden, anstatt in einer digitalen Imitation davon?
Dass wir genau überlegen sollten, wem wir die Entwicklung eines Metaverses überlassen, findet auch Roger McNamee, einer der frühen Facebook-Investoren. Er bezeichnete Meta’s Pläne für das Metaverse dem BBC gegenüber als “dystopisch”.
“Das ist eine schlechte Idee, und die Tatsache, dass wir alle dasitzen und es als selbstverständlich hinnehmen, sollte jeden erschrecken. (…) Wir dürfen nicht zulassen, dass Facebook ein dystopisches Metaverse aufbaut.”
Dem Investor sieht die Idee des Metaverses aber nicht allgemein als falsch an. Er sieht die Verantwortung nur bei Mark Zuckerberg in den falschen Händen. Er fügt hinzu, dass “keine Regulierung es ermöglichen sollte, dass Facebook im Metaverse operiert oder in Kryptwowährungen einsteigt”.
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