Spätestens seit dem Aufstieg von Axie Infinity ist das Play 2 Earn Konzept (P2E) in aller Munde. Hierbei sollen Menschen für das bloße Videospielen Geld bekommen. Ob Streamer, Spieler oder Coach, dieser Trend zeichnet sich schon länger ab im Gaming-Markt. Doch ist Blockchain-Gaming wirklich nachhaltig?
Wird der Traum von der Karriere als professioneller Videospieler bald für jedermann greifbar sein? Das neuartige Konzept namens Play 2 Earn (kurz P2E) soll das ermöglichen, indem es das Beste von Krypto und Gaming vereint. So soll Blockchain-Gaming nun die Welt der Videospiele revolutionieren.
Die Gaming-Industrie ist einer der größten Wachstumsmärkte in der Realwirtschaft. Spiele wie Blizzard’s World of Warcraft hatten im Jahre 2010 bereits 12 Millionen aktive Spieler. Mit der Pandemie erfuhr die Industrie nun einen noch stärkeren Wachstumsschub. So wuchs der gesamte Gaming-Markt im Jahre 2020 um satte 33 %.
Doch das ist nicht alles. Twitch, die bekannte Plattform für Livestreaming von Videospielen, beendete das Jahr 2021 auf Platz 37 der meistbesuchten Webseiten, nachdem die Firma im Jahre 2014 für 970 Millionen USD von Amazon gekauft wurde. Derzeit hat die Seite 140 Millionen Besucher pro Monat. Darüber hinaus verzeichnet Steam, eine Online-Vertriebspllattform für Videospiele, über 120 Millionen monatliche aktive Nutzer. Zur Zeit des Artikels spielen ca. 30 Millionen Spieler auf der Plattform.
Die Entwicklung von Play 2 Earn geht bereits viele Jahre zurück
Gleichzeitig entwickelt sich die Gaming-Industrie rapide weiter. Seien es virtuelle Massen-Events in Fortnite’s oder Real-Life-Turniere von League of Legends oder Counterstrike: GO mit horrenden Preis-Summen: Was gestern noch als Fantasie galt, ist heute bereits Realität.
Der Markt ist riesig. Ob Streamer, Spieler, Manager, Item-Farmer oder Coach, die Möglichkeit, mit Videospielen Geld zu verdienen, existiert schon länger. Gerade deshalb bieten einige Hersteller ihre Spiele in den letzten Jahren kostenlos an. Diese werden nur noch durch in-game-Einkäufe, Investoren und Werbung finanziert.
Nun kreuzen zwei der größten Wachstumsmärkte, Krypto und Gaming, ihre Wege. Krypto-einheimische Firmen feilen schon seit Jahren an Wirtschaftskreisläufen für P2E-Spiele. Auch traditionelle Firmen wie EA, Ubisoft und Square Enix besitzen bereits seit einiger Zeit eine Abteilung für Blockchain-Gaming und wollen diese Zweige auch in Zukunft weiter ausbauen. Besonders viel Interesse weckt hierbei das Play 2 Earn Konzept.
Was genau ist Play 2 Earn?
Play 2 Earn („Spielen, um zu verdienen“) ermöglicht es Menschen, für Krypto-Gaming Geld zu bekommen. Das soll durch spieleigene Token, die man gegen Aktivität ausschüttet, machbar sein.
Damit das gelingt, feilt man bereits seit längerer Zeit an gut ausbalancierten, virtuellen Wirtschaftskreisläufen, die dem jeweiligen Videospiel eigen sind. So ist Blockchain-Gaming ein bunter Mix aus Volkswirtschaft, Gaming, Kryptowährungen, NFTs und dem Metaverse.
Die Token der Spiele haben in der Regel einen eigenen Nutzen. Sie sind beispielsweise gegen Ingame-Items, Charaktere, kosmetische Items oder Erfahrungspunkte eintauschbar. Darüber hinaus sollten die Token auf einem sekundären Markt gegen Echtgeld oder Kryptowährungen handelbar sein. Letztlich, wie für Governance-Token üblich, sollten sie dem Besitzer Stimmrechte im Protokoll ermöglichen.
Neben Token spielen auch NFTs eine zentrale Rolle im Krypto-Gaming. Sie sorgen für einen zweifellosen Besitznachweis und repräsentieren unter anderem Items, Charaktere zum Spielen, Landschaften, Real Estate und sogar Teile der Infrastruktur des Spieles.
Die Tokenomics sind eine große Herausforderung für Blockchain-Gaming
Doch die Play 2 Earn Industrie steht vor einer großen Herausforderung. Sobald sich abzeichnet, dass ein Krypto-Game profitabel ist, ist der Influx an neuen Spielern massiv. Darauf folgt schnell eine zu hohe Token-Ausschüttung. Das führt letztlich zu niedrigen Preisen für Game-Token und somit zu einem Spiel, das nicht profitabel ist. Der Wirtschaftskreislauf kann nicht aufrechterhalten werden.
Deshalb ist es entscheidend, dass nachhaltige Nachfrage nach den Token besteht. Diese Nachfrage versucht man auf der einen Seite durch Knappheit und begrenzte Ausschüttung anzuregen. Auf der anderen Seite möchte man, wie oben erwähnt, einen Nutzen für die Token inner- und außerhalb des Spieles schaffen.
Aufgrund dieses Balanceaktes ist es hilfreich, dass Spielehersteller mit Risikokapitalgebern kollaborieren. Diese wissen, wie man nachhaltige Krypto-Communities schafft und zeigen großes Interesse an dem P2E-Megatrend. So investieren namhafte Risikofunds wie FTX, Paradigm, Delphi und viele mehr bereits seit einiger Zeit in Play 2 Earn und Blockchain-Gaming. Bisher hat es jedoch noch kein Projekt geschafft, den Token-Output so zu kontrollieren, dass das Spiel nachhaltig profitabel ist.
Ist die P2E Karriere realistisch oder Wunschtraum?
Die Tokenomics sind die wahrscheinlich größte, aber bei weitem nicht die einzige Herausforderung für Krypto-Gaming. Da die Ethereum-Blockchain relativ langsam und kostspielig ist, eignet sie sich momentan lediglich für Spiele, die keine häufigen Transaktionen benötigen.
Deshalb setzen viele Projekte auf Layer-2-Blockchains von Ethereum. Diese sind überlagernde Netzwerke, die auf der Ethereum-Blockchain aufbauen. Sie verbessern Effizienz und Skalierbarkeit der Blockchain, indem sie Transaktionen auf den „zweiten“ Layer verlagern. Beispiele hierfür sind Polygon und die eigens für Gaming und NFT erstellte Blockchain IMX.
Einige Projekte weichen auch auf alternative Blockchains aus. Besonders attraktiv für Krypto-Gaming sind hier Blockchains wie Solana, Avax und die Binance Smart Chain. Diese sind oft schneller und günstiger, bergen allerdings gleichzeitig ein höheres Sicherheitsrisiko. Letztlich gibt es sogar Spiele wie Axie Infinity, die ihre eigene Blockchain schaffen.
Dabei bleibt anzumerken, dass sich jegliche Krypto-Spiele noch im frühen Entwicklungsstadium befinden. Erfolgreiche Videospiele wie World of Warcraft, Counterstrike oder League of Legends waren alle über 3 Jahre in Entwicklung bevor ihrem Launch. Etwas Vergleichbares ist in dem jungen Play 2 Earn Bereich bisher noch sehr schwierig zu finden.
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