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ReFi: Die Lösung für die Krypto-Kreditkrise?

5 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Der Terra-Luna-Crash und der aktuellen Bärenmarkt warfen Licht auf viele systemimmanente Probleme.
  • Das regenerative Finanzwesen (ReFi) bietet die Lösung für zahlreiche Probleme.
  • ReFi hat außerdem das Potenzial, eine gerechtere und bessere Welt zu schaffen.
  • promo

Refi (“Regenerative Finance”) ist das neue DeFi. Wenn es für die Krypto-Skeptiker jemals einen Zeitpunkt gab, Regulierungsbehörden aufzufordern, die Schrauben fester anzuziehen, dann ist dieser Zeitpunkt jetzt, sagt Ashley Taylor Buck, Mitbegründer von ReSource. ReFi könnte die Antwort auf viele Probleme im Krypto-Bereich sein.

In der Krypto-Branche gibt es aktuell starke Turbulenzen. Die Marktpreise sinken. Einige Krypto-Lending-Unternehmen, die die Ideale von Krypto zu verkörpern schienen, sind insolvent. Es sieht so aus, als ob wir einen Zusammenbruch des öffentlichen Vertrauens in die Zukunft der Krypto und DeFi-Bewegung erleben.

Um einen Weg aus der aktuellen Situation heraus zu finden, müssen wir zunächst die Ursache der Probleme angehen. Das ist etwas anderes, als “mit einem Pflaster” die Symptome zu bekämpfen. Es muss eine solide Grundlage für echte Innovationen geschaffen werden. Wir brauchen ehrliche Gespräche über die systemischen Probleme in der DeFi-Branche, die uns dahin geführt haben, wo wir jetzt sind.

Inzwischen sollte klar sein, dass es sich bei dem Crash des Terra-Ökosystems nicht nur um eine unangenehme Erscheinung handelte. Inmitten einer Flut von Klagen und Untersuchungen wurde die Legitimität und Langlebigkeit des Krypto-Space infrage gestellt.

Es stellt sich die Frage: Waren unsere Grundlagen von Anfang an stark? Oder ist dies der Exodus, den wir brauchten, um den vorherrschenden Branchenansatz zu überdenken?

Die Krypto-Kreditkrise

Der Zusammenbruch von Terra und Three Arrows Capital wurde ausführlich analysiert und diskutiert. Wie konnte die Implosion der beiden Unternehmen einen Dominoeffekt auf dem gesamten Markt auslösen?

Die Folgen und Auswirkungen waren in der gesamten Branche und bei einfachen Anlegern zu spüren, weshalb Vergleiche mit der weltweiten Finanzkrise von 2008 gezogen wurden. Wir haben schon immer gewusst, dass es generell starke Verbindungen zwischen Kryptowährungen und dem Finanzmarkt gibt. Der Untergang einiger der “sichersten” Krypto-Projekte sagt uns jedoch etwas. Es ist wichtig, die Grundlagen einiger Projekte und die Beziehung der Branche zum Kreditgeschäft als Ganzes zu überdenken.

Das Terra-Debakel stellte die Stabilität und den spekulativen Charakter von Stablecoins infrage. Der Stablecoin von Terra basierte nicht auf “echten” Vermögenswerten, sondern auf einem Arbitrage-Mechanismus, von dem auch der Preis des Terra USD (UST) abhing.

Durch den Arbitrage-Mechanismus und hohen Renditeversprechen erhielten Händler einen Anreiz, UST in Luna-Token zu tauschen und umgekehrt, um die Bindung an den US-Dollar aufrechtzuerhalten. Ein koordinierter Angriff, der zahlreiche UST-Entnahmen und -Verkäufen auslöste, resultierte in einer starken Preisvolatilität. Der Arbitrage-Mechanismus konnte das Gleichgewicht zwischen den beiden Kryptowährungen nicht wiederherstellen, was zu einer “Todesspirale” sowohl bei Luna als auch bei UST führte. Viele Krypto-Projekte und -Fonds verließen sich auf den UST-Stablecoin. Der Zusammenbruch von UST führte deshalb zu einem Dominoeffekt mit massiven Verlusten im gesamten Krypto-Ökosystem.

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Die Konsequenzen für das Krypto-Ökosystem

Der Zusammenbruch von Terra und Luna erinnert an die Schockwellen, die nach dem Zusammenbruch des US-Hypothekenmarktes 2008 in der gesamten Weltwirtschaft zu spüren waren. Nur dass es keine zentrale Instanz gab, die einsprang, um den Markt zu retten. Der Grundsatz “too big to fail” galt nicht für den Krypto-Space.

Nach dem Untergang von Terra kam es auf dem Krypto-Markt zu heftigen Abverkäufen und erneuten Forderungen nach Regulierungen. Der Grundstein für eine ausgewachsene Krypto-Kreditkrise wurde gelegt.

Eine führende Krypto-Lending-Firma nach der anderen begann aufgrund des Liquiditätsdrucks und überschuldeter Positionen, Mittel abzuziehen. Es braute sich schnell eine Insolvenzkrise zusammen. Zentralisierte Krypto-Lending-Plattformen wie Celsius setzten Abhebungen aus.

Es wurde klar, dass nicht nachhaltige Renditen und unzureichend besicherte Kredite unhaltbar sind. Es entstand das perfekte Risikoprofil für hohe Volatilität und Plattformausfälle in einem sowieso stark turbulenten Marktumfeld.

Die Krypto-Kreditkrise hat gezeigt, dass mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht im Krypto-Bereich notwendig ist. Es war wie ein Echo der Finanzkrise von 2008. Kreditgeber konnten sich legal mit hochriskanten, unterbesicherten und überbewerteten Vermögenswerten absichern. Ursache dafür war ein schlechtes Risikomanagement und eine schlechte Entscheidungsfindung. Und die Kleinanleger zahlten den Preis dafür.

Es handelt sich um einen Systemfehler, der die Notwendigkeit für eine stärkere Transparenz und Verantwortlichkeit in diesem Bereich aufzeigte. Auch das Kreditmodell, auf dem die betroffenen Firmen basierten, muss überdacht werden.

Andere Marktbedingungen

Der aktuelle Krypto-Bärenmarkt geht mit einer Reihe von makroökonomischen Faktoren einher, die zusammen den scheinbar perfekten Sturm auslösten. Der Bitcoin Kurs fiel seit dem letzten Allzeithoch vom November 2021 um fast 70 %. Die US-Inflationsrate stieg um 9,1 % und erreichte ein Vier-Jahres-Hoch. Auch andere Länder sind von hohen Inflationsraten betroffen. Zentralbanken auf der ganzen Welt verschärfen mittlerweile die Geldpolitik, um die Inflation zu bekämpfen.

Es ist klar, dass der Krypto-Markt eng und zunehmend mit den traditionellen Aktienmärkten verbunden ist und deshalb auch stark von makroökonomischen Schocks betroffen ist. Die Welt ist beispielsweise immer noch mit der anhaltenden Unsicherheit der Covid-19-Pandemie konfrontiert, die sich auch auf die Kryptomärkte auswirkt. Die letzte Erholungsphase, die geopolitische Unsicherheit aufgrund der Ukraine-Krise und die staatlichen Regulierungsmaßnahmen wirken sich alle auf die Volatilität der Kryptowährungen aus.

Wie die Blockchain das Kreditrisiko minimieren kann

Wer in Kryptowährungen investiert, setzt sich dem Risiko der Volatilität aus. Ursachen dafür können Schwankungen an den Aktienmärkten, politische Faktoren oder die Inflation sein. Selbst die “sichersten” Anlagen, wie Stablecoins, sind immer einem Risiko ausgesetzt. Volatilität ist eine weitere externe Variable, die den Inhabern ihre Unabhängigkeit und Autonomie nimmt. Das finanzielle Wohlergehen einer Person kann auch aus anderen Gründen von externen Faktoren abhängen, die in der Regel außerhalb der direkten Kontrolle liegen.

Auf Gegenseitigkeit beruhende Blockchain-Kredite ermöglichen dezentralisierte Kreditverfahren mithilfe von Smart Contracts, die das kumulierte Risiko ausgleichen. Im Gegensatz zu klassischen Krediten gibt es keine zentralen Behörden und keine Gefahr, dass sich eine risikoreiche Dynamik entwickelt, wie es bei einer traditionellen Bank der Fall ist.

Stattdessen bieten auf Gegenseitigkeit beruhende Blockchain-Kredite Stabilitätsmechanismen und lösen gleichzeitig das problematische und unverantwortliche Risikomanagement, das wir aktuell erleben. Auf Gegenseitigkeit basierende Kreditsysteme sind für alle Mitglieder einer Community zugänglich. Darüber hinaus sind diese Kredite flexibel und antizyklisch. Das bedeutet, dass sie resistent gegen externe finanzielle Faktoren sind, die normalerweise zu einem Abschwung auf dem Markt führen würden.

Eine neue Krypto-Krise verhindern

Trotz der makroökonomischen Faktoren, die sich auf den Krypto- und den traditionellen Finanzsektor ausgewirkt haben, gibt es Hoffnung. Der Bärenmarkt hat die Anleger dazu gezwungen, finanziellen Entscheidungen bewusster zu treffen.

ReFi und Blockchain-basierte wechselseitige Kreditsysteme beginnen, die Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden, zu verändern. Und die Mechanismen, wie auf Kredite zugegriffen wird und was Kreditvergaben für den Einzelnen bedeuten. ReFi bietet eine echte Alternative zu der ausgrenzenden Kultur der traditionellen Finanzsysteme, da die damit verbunden Innovationen mehr Menschen Zugang zu Krediten ermöglichen.

Außerdem zeigt ReFi, dass die Menschen bei der Kreditvergabe nicht auf die traditionellen Finanzsysteme angewiesen sein müssen. RefI beseitigt das Risiko, in eine unkontrollierbare Verschuldung zu geraten. Ein Blockchain-basiertes wechselseitiges Kreditsystem kann den Menschen über den Profit stellen und den kompletten Krypto-Space verändern. Darüber hinaus kann die neue Bewegung dafür sorgen, dass wir eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft aufbauen.

Über die Autorin

Ashley Taylor Buck ist eine Blockchain-Unternehmerin, die sich 2014 der damals noch recht jungen Ethereum-Community anschloss. Damals hatte sie die Vision, die soziale Mobilität mit einem neuen Wirtschaftsparadigma zu fördern. Buck ist Mitbegründerin von ReSource, das lokalen Gemeinschaften und kleinen Unternehmen die Möglichkeit bietet, kooperativ zu wachsen, indem diese sich gegenseitig Kredite geben. Zuvor war sie die erste Mitarbeiterin von ConsenSys, eine Community Microgrid Specialist für LO3 Energy/Brooklyn Microgrid, leistete Pionierarbeit beim Programm für Cyberbedrohungen und UN-Sanktionen für Compliance and Capacity Skills International und gründete den Community- und Veranstaltungsraum ReGenCy in Brooklyn.

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