Schon des öfteren haben Bitcoin-Kritiker die älteste Kryptowährung als „Ponzi System“ bezeichnet. Auch der Gold-Fan Peter Schiff ist als Bitcoin-Kritiker und Anhänger der Ponzi-Theorie bekannt.
Jüngst erklärte Schiff:
In 100 Jahren wird #Bitcoin als der neue Ponzi in Erinnerung bleiben. Vielleicht werden die Leute statt betrogen, „bitcoined“ werden.
Hodler können nicht anders
Schiffs Kritik am Bitcoin ist keine neuartige Entwicklung. Seit Jahren wettert der Gold-Experte bereits gegen die älteste digitale Währung, scheint diese Art der Aufmerksamkeit durch die Krypto-Szene allerdings zu genießen.
Aufgrund der Natur von #Bitcoin müssen Eigentümer neue Käufer zum Markteintritt ermutigen. Ohne neue Käufer gibt es für bestehende HODLer keine Möglichkeit, auszusteigen. Wie bei jedem Pyramidensystem ist Erfolg nur für diejenigen möglich, die früh einsteigen, wenn viele andere spät einsteigen.
Bei einem Ponzi Schema bringen Betrüger Leute dazu, ihre Erspartes in ein Produkt, in eine (fiktive) Anlage zu investieren, in dem sie ihnen unrealistisch hohe Renditen versprechen. Die Betrüger verwenden das Vermögen der Opfer, um sich selbst zu bereichern. Wenn die Opfer anschließend die Profite realisieren möchten, ist nichts mehr übrig. Die Opfer können ihre Ansprüche nicht mehr geltend machen. Wenn sie ein Produkt oder eine Anlageberechtigung erworben haben, gibt es keine Möglichkeit, diese später in reales Vermögen umzuwandeln.
Mit Geld lässt sich der „Wert“ oder besser gesagt der Preis eines Produkts oder einer Dienstleistung quantifizieren und für den Austausch von diesen zwingend erforderlich. Fiatgeld besitzt auch keinen intrinsischen Wert und basiert auf dem Vertrauen, dass man es in der Zukunft gegen reale Werte eintauschen kann. Die Nachfrage nach einem geeigneten Zahlungsmittel gibt dem Geld seinen „Wert“.
Hier ist jeder voreingenommen
Bitcoin-Bugs beschuldigen mich immer wieder, #Gold wegen meiner persönlichen Vorurteile zu bevorzugen. Schließlich besitze ich Gold und Goldminenaktien für mich und meine Kunden. Dieses Argument funktioniert jedoch in beide Richtungen. Jeder, der #Bitcoin besitzt, hat ein begründetes Interesse an seinem Erfolg, daher sind sie genauso voreingenommen.
Wenn die Menschen in der Zukunft tatsächlich Kryptowährungen, möglicherweise in Kombinationen mit CBCDs, als Zahlungsmittel benutzen, dann wird es auch immer eine Nachfrage nach diesen geben. Ein Kreislauf entsteht. Deswegen ist Bitcoin kein Ponzi-Schema.
Kryptowährungen werden sich langfristig als Zahlungsmittel etablieren und Fiatwährungen ersetzen oder ergänzen. Welche Rolle Bitcoin in den nächsten 10 Jahren spielen wird, ist noch offen.
Fraglich ist, auf welcher Grundlage Schiff seine Behauptungen aufbaut. Ferner wäre eine genaue Definition von „Ponzi Scheme“ durch Schiff selbst sicherlich hilfreich für die Bewertung seiner Aussagen.
Die Stimme der Vernunft im Wahnsinn
Und hier noch eine Aussage Schiffs in Bezug auf die Verbindung zwischen der Zukunft BTCs und der Reaktion der US-Regierung:
Bitcoin-Befürworter glauben, dass Bitcoin eine tatsächliche Bedrohung für die Zentralbanken und das Fiat-Währungssystem darstellt. Trotz dieser Überzeugung glauben sie auch, dass die US-Regierung, die am meisten zu verlieren hat, wenn #Bitcoin erfolgreich ist, keine Maßnahmen ergreifen wird, um sich vor dieser Bedrohung zu schützen.
Er bezieht sich hierbei auf das Greshamsches Gesetz. Fiatwährungen sind von Natur aus inflationär.
Edelmetalle bzw. eine einzelne Kryptowährungen sind kaum oder gar nicht inflationär, d.h. In der Zukunft werden keine oder immer weniger hergestellt. Das Gesetz besagt, das nicht-inflationäre Währungen inflationäre auf lange Sicht hin ersetzen. Auf lange Sicht hin könnte sich also ein nicht inflationäres Zahlungsmittel durchsetzen.
Deswegen könnten Kryptowährungen reguliert werden, um die Stabilität des Fiatgeldsystems zu gewährleisten. Eine Bitcoinsteuer würde Bitcoin als Zahlungsmittel unattraktiv machen. Ein sinnvoller Rechtsrahmen könnte sich jedoch auch positiv auf die Akzeptanz von Kryptowährungen auswirken.
Eine Fusion von Kryptowährungen und digitalem Zentralbankengeld ist jedoch auch denkbar. Es wird bereits an digitalen Zentralbankenwährungen gearbeitet. Es bleibt spannend.
Bitcoin im Fadenkreuz
Wir erinnern uns auch eine Aussage Schiffs im Sommer, dass Bitcoin im Jahr 2020 sicherlich nicht mehr auf ein neues Allzeithoch klettert:
Laut Schiff geht es ihm bei seinem Wettern gegen Bitcoin allerdings nicht um die Aufmerksamkeit:
Viele beschuldigen mich, über Bitcoin zu twittern, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn Aufmerksamkeit mein Ziel wäre, würde ich so tun, als würde ich auf den Bitcoin-Zug springen und wie all die hochkarätigen Bitcoin-Promotoren sein, die weit mehr über #Bitcoin twittern als ich. Ich bin nur die Stimme der Vernunft im Wahnsinn.
In Bezug auf das neuste Allzeithoch der ältesten Kryptowährung lässt Schiff keine große Hoffnung auf langfristige Erfolge:
Bitcoin erreicht neue Rekordhöhen, da seine Dominanz der gesamten Marktkapitalisierung für Krypto auf 69,3% steigt. Seit März 2017 waren es nicht mehr als 70%. Da die Aufsichtsbehörden Altcoins ins Visier nehmen, gehen Spekulanten in Bitcoin in Deckung. Nicht lange und #Bitcoin irgendwann auch im Fadenkreuz sein.
Hier blendet er leider andere Möglichkeiten vollkommen aus.
Die Marktkapitalisierung von Kryptowährungen ist in diesem Jahr extrem angestiegen. Institutionelle Investoren haben das Spielfeld betreten. Die Marktkapitalisierung von Gold ist 30-mal größer als die von allen Kryptowährungen zusammen. Das Wachstumspotential ist wesentlich größer.
Trotzdem ergibt es Sinn, die Regulierungsmaßnahmen im Auge zu behalten. Diese könnten aber eben gerade die Grundlage für das notwendige Vertrauen in den Kryptomarkt sein.
Der jüngste Anstieg von Bitcoin im Vergleich zu #Gold beweist in keiner Weise, dass #Bitcoin ein überlegener Wertspeicher ist. Überschwängliche Investoren strömen in Risikoaktiva und meiden weltweit sichere Häfen. Bitcoin ist das riskanteste Gut von allen und wird im Rahmen des Handelsrisikos gekauft.
Die Entwicklung intrinsischer Werte
BeInCrypto berichtete bereits ausführlich über den Einfluss institutioneller Investoren wie z.B. Grayscale oder Massachusetts Mutual. Letzterer hat 0,5% seines Portfolios in Bitcoin investiert. Sie schätzen also die Gewinnchancen höher ein als die Risiken. Peter Schiff bleibt aber weiterhin extrem skeptisch gegenüber Bitcoin. Gold besitzt, auch wenn es nicht als Zahlungsmittel verwendet wird, einen intrinsischen Wert. Gold ist ein wichtiger Rohstoff für viele Produkte wie z.B. auch Computer.
Doch auch Kryptowährungen können durch die jeweilige Programmierung einen intrinsischen Wert entwickeln.
Die Blockchain-Technologie ist im Wesentlichen ein Tool bzw. ein Baustein, um digitale Produkte zu erschaffen bzw. anbieten zu können. Wenn ich eine Maschine bauen will, brauche ich dazu Materialien und Werkzeuge. Die Investoren spekulieren darauf, dass mit diesen digitalen Werkzeugen ein echter Wert erschaffen wird. Im Rahmen der digitalen Revolution werden wir in naher Zukunft noch einige Wunder erleben. Natürlich eröffnet der immer größere werdende digitale Markt viel Raum für Spekulationen und auch Betrug.
Fazit
Peter Schiff ist nach wie vor skeptisch bezüglich der Entwicklung von Bitcoin.
Für ihn sind Edelmetalle bzw. krisensichere Aktien immer noch die erste Wahl. Sie sind risikoärmer und können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Zukunftspotential für die Anwendung der Blockchain-Technologie wird jedoch den Rahmen unserer bisherigen Vorstellungskraft sprengen.
Bei einem Ponzi-Schema erhalten die Anleger nichts für ihren Einsatz. Das Saatgut der Kryptowährungen ist jedoch bereits in der Erde und beginnt gerade zu blühen. Immer mehr liquide Mittel („Wasser“) fließen in die Krypto-Branche.
Auch wenn seine Bedenken bezüglich der Regulierungsmaßnahmen und der Eigenschaften von Bitcoin durchaus berechtigt sind: Einflussreiche Gruppen werden wahrscheinlich nicht auf die möglichen Profite verzichten wollen und das politische Spielfeld mitgestalten. Bitcoin bestimmt aktuell das Geschehen im gesamten Kryptomarkt, und es ist fragwürdig, ob wirklich harte Regulierungsmaßnahmen kommen werden oder z.B. Kryptowährungen in die jetzigen Geldsysteme eingebettet werden.
Peter Schiff wird wahrscheinlich erstmal weiterhin ein Goldbug bleiben, aber vielleicht irgendwann eine Aktie eines Blockchain-Unternehmens kaufen.
Es bleibt spannend, wie sich Bitcoin, DeFi, Edelmetalle und Aktien in den kommenden Jahren entwickeln werden.
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