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TechCrunch-Gründer verkauft sein Appartement als NFT – Die Geschichte hinter dem Wahnsinnsdeal

5 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • TechCrunch-Gründer Michael Arrington versteigert seine Wohnung in Kiew als NFT.
  • Dies ist der erste Immobilien-NFT überhaupt.
  • Die CEO von Propy, Natalia Karayaneva, sieht dies als Proof of Concept für eine neue Art des Immobilienverkaufs.
  • promo

BeinCrypto im Interview mit TechCrunch-Gründer Michael Arrington und Natalia Karayaneva, CEO von Propy, über ihr neuestes Projekt – der Verkauf von Arringtons Appartement als nicht-fungibler Token (NFT).

NFTs liegen dieses Jahr sehr im Trend. Und dennoch landen sie nicht selten in der Ecke der digitalen Kunst, wo sie zwar als „Schmuckstück“ bestaunt, aber hinsichtlich ihres Nutzens nicht ernst genommen werden. Und schon sind wir bei der Frage, was diese Token jenseits der digitalen Welt überhaupt bieten.

Ein fast „normaler“ Immobilienverkauf

Und da geht die Diskussion los, wie NFTs ihren Weg von der digitalen in die reale Welt finden. Wobei beim Begriff real Vorsicht geboten ist, wenn er in Verbindung mit NFTs genannt wird. Denn derzeit werden NFTs hauptsächlich dazu genutzt, um rein virtuelle Einkäufe zu erledigen wie zum Beispiel Kleidung, Waffen oder Immobilien.

Doch zurück zum Immobiliengeschäft: Es dauert nicht mehr lange bis Arringtons Wohnung in Kiew den Besitzer wechselt. Dabei handelt es sich nicht um einen normalen Verkauf, nein. Das Appartement wird ausschließlich als NFT verkauft. Und zwar an den, der bei der Online-Auktion am höchsten bietet, beginnend bei dem Preis von 20.000 Dollar. Neben den Eigentumsübertragungspapieren erhält sein neuer Besitzer zudem ein Bild der Wohnung sowie ein einzigartiges digitales NFT-Kunstwerk des Kiewer Künstlers Chizz. Dabei muss man wissen, dass schon Arringtons Kauf der Wohnung alles andere als „normal“ war, als er sie 2017 aus einem Blockchain-basierten Immobilienverkauf von Propy erwarb.

Wie aus einer Immobilie ein NFT wird

Die Herausforderung bestand darin, herauszufinden, wie man eine Wohnung zu einem NFT machen kann“, erzählen Proxy und Arrington. „Wir dachten, dass wir die Wohnung ohne weiteres in Token umwandeln können. Doch das hat leider nicht funktioniert, sodass wir eine neue Lösung finden mussten. Und zwar die, das Appartement in eine juristische Person, eine LLC oder einen Trust umzuwandeln.“ Karayaneva und Arrington entschieden sich für eine LCC (Limited Liability Company; zu Deutsch ein Unternehmen mit beschränkter Haftung). Anschließend folgte nur noch der Papierkram, um daraus die NFT zu erstellen.

„Wir haben alle Dokumente auf meine Transaktionsplattform hochgeladen. Der neue Eigentümer muss dort nur noch unterschreiben, wodurch die Immobilie unwiderruflich zur ‘NFT’ wird“, erklärt Natalia. „Sollte die Immobilien beispielsweise weiterverkauft oder an jemanden übertragen werden, so ist dies ausschließlich als NFT möglich, da sich die Wohnung nun voll auf NFT-Ebene on-chain befindet“, so Karayaneva. Sie betont:

„Ein traditioneller Verkauf wird mit dieser Wohnung nicht mehr möglich sein. Eine andere Möglichkeit besteht jedoch darin, weitere Personen in den LLC-Dokumenten als Eigentümer einzutragen.“

NFTs: Ein Bild von BeInCrypto.com
NFTs: Ein Bild von BeInCrypto.com

LLC Immobilien bringen frischen Wind in den Immobilienmarkt

„Wohneigentum als LLC ist eine tiefgreifende Veränderung auf dem Immobilienmarkt. Das funktioniert so, indem das Wohneigentum von dem alten Besitzer losgelöst wird, während die Behörden gleichzeitig die Dokumente der LLC erhalten“, erklärt Karayaneva.

„Zukünftig werden keine Wohnungen mehr weiterverkauft. Zukünftig wechseln die LLC nur noch den Besitzer, wodurch die Wohnung an den Neuen übergeht.  Das bringt eine neue Unabhängigkeit auf dem Immobilienmarkt. Die Übertragung erfolgt zudem vollständig über die Blockchain, was bedeutet, sodass sie unveränderlich bleibt und nicht zu hacken ist.“

Für Arrington und Karayaneva ist diese Auktion ein „Proof of Concept“ – ein Beweis, der zeigen soll, dass es auf diese Weise ebenfalls funktioniert. Es ist eine Art erster Test, um zu sehen, ob diese Art des Immobilienverkaufs rechtlich möglich ist und zukünftig so umgesetzt werden kann. „Ich denke, dass dieses Konzept das Potenzial hat, den Immobilienmarkt grundlegend zu verändern. Wir zeigen Immobilienverkäufern hier einen neuen Weg, wie Eigentum in den Vereinigten Staaten zukünftig übertragen werden kann“, so Karayaneva.

Wie man ein Beweiskonzept für LLC baut

Doch wie läuft es, wenn die LCC in den USA registriert ist, die Wohnung sich aber im Ausland befindet – wie in Arringtons Fall in der Ukraine. Doch auch hierfür hat Karanyeva eine Lösung parat: „Da es sich um eine US-amerikanische LCC handelt, greifen die US-Gesetze“, so Karayaneva. „Wenn dieser erste Versuch, eine Immobilie als LCC zu übertragen, reibungslos abläuft, ebnen wir damit einen neuen rechtlichen Rahmen, nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen, die an dieser Sache Interesse haben. Unsere Anwälte sind gerade dabei hier ein neues Recht zu entwickeln und Arringtons Verkauf soll dabei als Paradebeispiel fungieren – als „Proof of Concept“ auf allen Ebenen.“

Dennoch gibt es bei NFTs als auch bei LLC-Immobilien Bedenken darüber, ob sich diese neue Methode lohnt, wenn man sie im großen Stil auf dem Markt einführt, dessen Preise in den letzten Jahren weltweit stark angestiegen sind.

Bei NFTs gibt es eher die Zweifel, dass sie zu teuer sind. Dabei müssen NFTs nicht teuer sein. Wobei die Vergangenheit zeigte, dass sie durchaus die Millionenmarke sprengen können. Das teuerste NFT, das je verkauft wurde, ist das „Compilation Artwork“ von Beeple, das für stolze 69 Millionen Dollar über die virtuelle „Ladentheke“ ging.

NFT-Häuser in den Mainstream bringen

Laut Arrington ist das rechtlich möglich, allerdings mit einigen Vorbehalten:

„Wenn dieser Versuch – eine Immobilie als LCC zu verkaufen – reibungslos verläuft. Das heißt: Wenn die Übertragung der LCC sauber abläuft, die Regierung grünes Licht gibt (und vor allem keinen Strich durch die Rechnung macht), dann bin ich ziemlich zuversichtlich, dass Immobilien so zukünftig im großen Stil veräußert werden können. Deshalb ist es für uns sehr wichtig mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Doch Arrington geht noch einen Schritt weiter, indem er nicht nur an Privatpersonen denkt, sondern auch an Unternehmen und Banken, die auf dezentralisierten Finanzmärkten (DeFi) agieren. LCC könnten als Sicherheit genutzt werden. Zum Beispiel für LCC und Peer-to-Peer-Hypotheken.

„Ich denke, dass es hier noch viel Aufklärungsbedarf gibt, bis die gesamte Immobilienbranche dieses Verfahren annimmt“, erklärt Karayaneva, die in LCC eine große Chance sieht und zugleich betont: „In den letzten zwei Jahren haben wir bereits viel Aufklärungsarbeit geleistet, um die Branchenteilnehmer darüber zu informieren. Dabei sind wir gerade bei Immobilienmaklern auf großes Interesse gestoßen. Wie überträgt man Immobilien als NFT? Wie läuft die Zahlung mit einer Kryptowährung ab? All das und noch viel mehr hat sie sehr interessiert.“

NFT: Ein Bild von BeInCrypto.com
NFT: Ein Bild von BeInCrypto.com

US-amerikanische Immobilien zukünftig als NFTs?

Dabei ist die Auktion der „Arrington Wohnung“ nur der Anfang. Karayaneva hat große Pläne, dieses Verfahren für 30 weitere Immobilien in den USA anzuwenden:

„Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass der Markt nach wie vor nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Und um die Nachfrage nach NFT-Immobilien anzukurbeln, muss bei der breiten Masse Akzeptanz und Verständnis für diese Methode geschaffen werden.“

Doch Karayaneva ist zuversichtlich: „Wenn wir Maklern, Käufern und Verkäufern NFT basierte LLC-Immobilien schmackhaft zu machen, werden sie anfangen, diese als LLCs zu erwerben und die Bezahlung zukünftig über den NFT Token abwickeln. So kann dieses Verfahren in den Vereinigten Staaten schon bald vom Präzedenz- zum Normalfall werden.“

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Savannah Fortis
Savannah Fortis ist eine Multimedia-Journalistin, die Geschichten über die Schnittstellenkultur, internationale Beziehungen und Technologie berichtet. Durch ihre Reisen wurde sie bereits 2017 in die Crypto-Community eingeführt und interagiert seitdem mit dem Raum.
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