Der Gründer einer ukrainischen Krypto-Börse meint, dass die Krypto-Börse Binance eng mit der russischen Regierung zusammenarbeite.
Michael Chobanian ist der Gründer der ukrainischen Kryptowährungsbörse KUNA. Er behauptet, dass Binance trotz globaler Sanktionen seit einiger Zeit mit der russischen Regierung kooperiere.
Während eines Interviews am Freitag auf CoinDesks “First Mover” forderte Chobanian, dass CEO Changpeng Zhao entscheiden müsse, welche Position er gegenüber Russland einnehmen möchte. “Das Problem mit Binance ist nicht nur, dass sie immer noch auf beiden Seiten operieren, sondern dass sie schon vor dem Krieg mit der russischen Regierung zusammengearbeitet haben. Soweit ich weiß, arbeiten sie immer noch mit der russischen Regierung zusammen.”
Chobanian, der auch Präsident der Ukraine Blockchain Association ist, erschien am Donnerstag vor dem Ausschuss für Bankwesen, Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten des US-Senats. Es handelte sich um eine Anhörung über die Rolle digitaler Vermögenswerte bei der illegalen Transaktionen. Dabei warf er Binance vor, nicht aggressiv genug gegenüber der russischen Regierung zu sein.
Auf welcher Seite steht Binance?
Zuvor hatte Binance angekündigt, dass es keine Pläne gibt, den Zugang zur Plattform für russische Nutzer einseitig zu sperren. Binance kündigte jedoch an, Maßnahmen gegen die Sanktionierten zu ergreifen. Jessica Jung, eine Sprecherin von Binance, erklärte:
“Wir ziehen es vor, falsche Anschuldigungen nicht zu kommentieren. Wir konzentrieren uns darauf, Menschen zu helfen.”
Jung zitierte auch eine Pressemitteilung über die 10-Millionen-Dollar-Spende von Binance und den Start einer Crowdfunding-Website namens Ukraine Emergency Relief Fund.
Chobanian hat keine Beweise dafür vorgelegt, dass Binance mit der russischen Regierung zusammenarbeitet. Dennoch ist auch klar, dass der russische Markt seit langem sehr wichtig für die Krypto-Börse ist. Im Jahr 2019 bezeichnete Zhao Russland als “unseren Schlüsselmarkt”. Er schrieb auch: “Wir sind immer auf der Suche nach Partnern in jeder Gemeinschaft, insbesondere in Russland.”
In einem kürzlichen Interview mit Bloomberg sagte Zhao, dass Finanzsanktionen “kein kryptowährungsspezifisches Problem” seien. Es wäre daher “unethisch”, alle Russen auf der Krypto-Börse zu blockieren.
Wohin sind die Hilfsgelder aus dem Binance Ukraine Emergency Relief Fund geflossen?
Der Binance Ukraine Emergency Relief Fund hält rund 10 Millionen US-Dollar und soll an ukrainische zwischenstaatliche und nichtstaatliche Organisationen für humanitäre Hilfe gehen. Chobanian erklärte allerdings, dass die von Binance im Februar versprochenen 10 Millionen US-Dollar noch nicht in der Ukraine angekommen seien:
“Sie kündigten an 10 Millionen Dollar an die ukrainische Regierung zu spenden. Ich habe diese 10 Millionen US-Dollar nicht gesehen. Niemand weiß, wohin sie geflossen sind.”
Gleichzeitig sprach sich Chobanian gegen die vollständige Sperrung von Kryptowährungstransaktionen für normale Bürger der Russischen Föderation aus. Er wies darauf hin, dass es viele Russen gibt, die sich Putins Maßnahmen widersetzen und auf Kryptowährungen vertrauen. Bei den Maßnahmen gegen die russische Regierung soll laut Chobanian darauf geachtet werden, die Opposition, “die helfen könnte, Putins Regime zu stürzen”, nicht negativ zu beeinflussen.
“Nichtsdestotrotz bleiben Kryptowährungen eine praktikable Option für Russen, die sich dem Krieg widersetzen und sich gegen Putins Regime stellen wollen. Viele Zivilisten fürchten zu Recht die Konfiszierung ihres Geldes und wollen ihr Kapital schützen. Der Kauf von digitalen Vermögenswerten ist ein wirksames Mittel, mit dem normale russische Bürger ihren Widerstand gegen das Putin-Regime demonstrieren können – indem sie ihre Ersparnisse aus dem Finanzsystem des russischen Rubels herausnehmen.”
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