Der Bitcoin Kurs ist nach dem letzten Allzeithoch über die vergangenen Tage und Wochen kontinuierlich gefallen und viele Investoren und Trader fragen sich, woran das liegen kann. Die Fundamentaldaten sind hervorragend und News, die den Bitcoin Preis positiv beeinflussen sollten, erscheinen am laufenden Band.
So wenden sich zum Beispiel immer mehr Banken Bitcoin zu und planen, den Verkauf an die eigenen Kunden inklusive Verwahrungsmöglichkeiten anzubieten. Auch die aktuellen Leitfiguren wie Michael Saylor, Jack Dorsey und Nayib Bukele sind weiter auf Kurs. Wobei der Besuch der Türkei durch den Präsidenten von El Salvador für Gerüchte sorgte. Was geht hier also vor sich?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation.
Bitcoin Kurs & Aktien schießen auf und ab
Neben dem Preisrutsch von Bitcoin & Co. konnten wir seit Beginn dieser Woche auch eine Achterbahnfahrt an der Wall Street beobachten. Und viele Investoren denken, wir hätten jetzt eine Kapitulation gesehen, weil die Märkte kurzfristig stark gefallen sind. Tatsächlich ist der Dow um etwas mehr als 1100 Punkte gefallen, andere Indizes verzeichneten sogar noch größere Verluste (prozentual gesehen). Tatsächlich hatte der NASDAQ seinen schlechtesten Jahresstart seit 2008. Und natürlich wissen wir alle, dass sich herausstellte, dass 2008 eine äußerst unschöne Finanzkrise mit sich brachte, bei der der Markt zusammenbrach. Die Fed war schließlich gezwungen, die Zinssätze auf null zu senken.
Anders als im Jahr 2008, sind die Zinsen im Moment allerdings bereits bei null. Und die Fed „droht“ nun, sie anzuheben. Solch eine Aussage zu treffen, während der Markt bereits absackt, ist ein hochriskantes Unterfangen.
Besonders beeindruckend war es dann jedoch, dass es am 24. Januar 2022 viele Kurse schafften, sich wieder etwas zu erholen. Quasi alle US-Indizes konnten an diesem Tag positiv schließen, was bei vielen Investoren und Tradern sicherlich für Verwunderung sorgte. Z.B. stieg der Dow um knapp 100 Punkte. Eine etwas größere Trendwende konnte beim S&P 500 beobachtet werden, der etwa viereinhalb Prozent über dem letzten Tiefpunkt entfernt den Handelstag beendete. Ebenso verzeichnete der NASDAQ einen Kursaufschwung in Höhe von 5,7%, der Russell 2000 konnte um 5,3%. zulegen.
Höhere Volatilität bei den Kurs-Verlierern
Die größten Bounces konnten allerdings in den am stärksten getroffenen Kursen beobachtet werden, wie beispielsweise beim Ark Innovation ETF von Cathie Woods, der zunächst ein weiteres, neues Tief markierte, dann aber eine 13% Rally aufs Parkett brachte, womit der Tagesschlusskurs letztlich über dem Erröffnungskurs lag. Die größte Umkehr fand allerdings beim Grayscale-Bitcoin-Trust statt, welcher stark mit dem Ark-Innovation Fund korreliert, der sich von seinem Tief um 17% auf einen Schlusskurs von positiven 1,2% erholte. Tatsächlich lag das genaue Tief bei 2.222, was einem Rückgang von etwa 62% gegenüber dem Allzeit-Rekordhoch des letzten Jahres entspricht.
Wir reden hier also von einem etwas größeren Rückgang als beim Ark Trust, der allerdings dennoch fast identisch ist. Sowohl Ark als auch Grayscale liegen beide sind ziemlich gleichauf. MicroStrategy verlor insgesamt etwas mehr als 75% von seinem Allzeithoch. Wir sehen also, dass sowohl Aktienmärkte, als auch Bitcoin, als auch auf Bitcoin fokussierte Fonds in etwa dem gleichen Schicksal unterlagen.
Natürlich haben sich die Kurse letztlich wieder gefangen, allerdings wurden keine wichtigen Widerstände beseitigt. Ob die Märkte damit über den Berg sind, bleibt abzuwarten.
Warum der Aktienmarkt den Bitcoin Kurs beeinflusst
Auch für Bitcoin ist die Betrachtung des Aktienmarktes relevant, denn angesichts der Korrelation vom Bitcoin Kurs mit dem S&P500 sowie der wechselseitigen, wirtschaftlichen Wirkungen kann der Bitcoin Kurs nicht komplett isoliert vom Rest des Marktes betrachtet werden. Zumindest noch nicht.
Und auch wenn sich Bitcoin aufgrund seiner Eigenschaften bestens als Hedge gegen das bestehende System sowie Inflation eignet, hängt seine Performance derzeit noch erheblich von der Geldpolitik ab. Angesichts Bitcoins noch relativ kleiner Marktgröße sowie die entscheidende Rolle der Geldmenge für quasi jede Art an Assets, wäre es utopisch zu denken, dass Bitcoin sich bereits jetzt und ohne ein einschneidendes Ereignis komplett von diesem Umfeld lösen könnte.
Werfen wir einen Blick auf den Bitcoin Kurs, dann lässt sich erkennen, dass sich der Bitcoin im Verlauf der letzten Tage wieder deutlich erholen konnte, nachdem er zunächst deutlich tiefer gehandelt wurde – teils unter 33.000 US-Dollar. Aktuell liegt der Bitcoin Preis zwar wieder deutlich über 37.000 US-Dollar, was einem Kursanstieg von 12% gemessen vom letzten Tiefpunkt entspricht. Dennoch gibt es keine sichere Entwarnung, denn auch aus charttechnischer Sicht ist der Bitcoin Kurs noch nicht über den Berg. Der BTC Kurs liegt immer noch deutlich unter der Neckline des Head-and-Shoulders-Tops. Außerdem konnte der BTC Kurs 2022 immer noch nicht die 30.000 USD-Marke berühren. Trader betrachten diesen Preis als eine wichtige, psychologische Marke.
Die FED wird die kurzfristige Richtung vorgeben
Außerdem dürfte für die weitere Entwicklung des Bitcoin Preises die Zinsentscheidung der FED von großer Bedeutung sein, die die FED im Laufe des heutigen Tages (26. Januar 2022) treffen wird. Langfristig gesehen wird sich jegliche Entscheidung als positiv für Bitcoin entpuppen. Kurzfristig könnten unterschiedliche Entscheidungen allerdings auch unterschiedliche Auswirkungen haben.
Grundsätzlich lässt sich in der Regel beobachten, dass eine lockere Geldpolitik (senken der Zinsen, verstärkte Erschaffung von Geld), einen positiven Einfluss auf den Bitcoin Kurs hat. Strikte Geldpolitik, wie das Anheben der Zinsen und die Verringerung der Geldmenge führen im Umkehrschluss eher dazu, dass sowohl Aktienmärkte als auch Bitcoin (zumindest zunächst) auf Talfahrt gehen.
Wir können also gespannt auf die heutige Entscheidung der FED blicken. Auch wenn Bitcoin die besten Eigenschaften mit sich bringt, aufgrund welcher Institutionen wie die FED und die EZB auf lange Sicht ihren Einfluss verlieren werden, ist dieser Punkt noch nicht erreicht. Und die Entscheidungen der Zentralbanken, insbesondere die der FED, haben Einfluss auf den Bitcoin Kurs. Und das ist auch okay, denn wirtschaftliche Zusammenhänge wird es zwischen Assets immer geben. Wichtig ist, dass niemand – auch keine Zentralbanken – Einfluss auf die Fundamentalen Eigenschaften und die Funktionsweise von Bitcoin hat. Denn letztlich ist es das, was Bitcoin ausmacht. Und der Bitcoin Kurs wird sich dementsprechend anpassen.
Haftungsausschluss
Gemäß den Richtlinien des Trust Project werden in diesem Artikel Meinungen und Perspektiven von Branchenexperten oder Einzelpersonen vorgestellt. BeInCrypto ist um eine transparente Berichterstattung bemüht, aber die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die von BeInCrypto oder seinen Mitarbeitern wider. Die Leser sollten die Informationen unabhängig überprüfen und einen Fachmann zu Rate ziehen, bevor sie Entscheidungen auf der Grundlage dieses Inhalts treffen.