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Binance-Skandal: Bringt diese enthüllende Akte CZ ins Taumeln?

4 min
Aktualisiert von BeInCrypto Team
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IN KÜRZE

  • Die SEC hat Binance wegen Verstößen gegen US-Wertpapiergesetze verklagt, einschließlich missbräuchlicher Handhabung von Kundengeldern und Irreführung von Anleger:innen.
  • Nun liegt dem US-Bezirksgericht in Washington eine Akte mit detaillierten Konto-Informationen vor, die Binance in Erklärungsnot bringen könnten.
  • Inzwischen hat das besagte Gericht eine Vorladung für den Binance-CEO Changpeng Zhao herausgegeben - der Fall spitzt sich zu.
  • promo

Die Krypto-Börse Binance und mit dieser verwandte Unternehmen sollen seit 2019 rund 70 Milliarden US-Dollar über Konten bei der inzwischen aufgelösten Silvergate Bank und Signature Bank transferiert haben. Darunter “große Geldbeträge”, die innerhalb weniger Tage ein- und abgeflossen sind. Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Akte hervor.

Dem 27-seitigen Dokument zufolge stellte Silvergate mehr als 50 Milliarden US-Dollar an Einlagen für Binance-nahe Parteien zur Verfügung. Währenddessen wickelte Signature mehr als 19 Milliarden US-Dollar ab. Ein Teil der Gelder floss an ausländische Unternehmen, heißt es in der Akte, die am Mittwoch beim US-Bezirksgericht in Washington eingereicht wurde.

Als Belege dienen Finanzunterlagen einschließlich Kontoauszügen, Einlagen, stornierten Schecks und Überweisungen.

Die SEC verstärkt den Konfrontationskurs gegen Binance

Hintergrund für die Einreichung der Unterlagen ist die Klage der SEC gegen Binance, Changpeng “CZ” Zhao und Binance.US wegen “offensichtlicher Missachtung” der US-Wertpapiergesetze. Dabei stehen auch die missbräuchliche Handhabung von Kundengeldern und die Irreführung von Anleger:innen und Aufsichtsbehörden auf der Anklageliste.

Am Dienstag reichte die US-Börsenaufsicht (SEC) einen Eilantrag für eine einstweilige Verfügung zum Einfrieren der Vermögenswerte von Binance.US ein.

Um Kundengelder zu schützen, veranlasste die Behörde unter anderem die Rückführung von im Ausland gehaltenen Kundeninvestitionen. Allerdings versicherte Binance gegenüber der New York Times, dass es sich bei den hier angesprochenen Geldern nicht um Kundeninvestitionen handeln könne.

Möglicherweise kann sich CZ schon bald zu diesen und den noch folgenden Vorwürfen vor dem US-Bezirksgericht für Washington, DC äußern:

Ein Experte sieht Warnsignale

Laut John Popeo, Partner bei der Gallatin Group, die Banken und andere Unternehmen in regulatorischen Fragen berät, wird von Banken im Allgemeinen erwartet, dass sie den Geldfluss bei ungewöhnlichen Transaktionen überwachen.

Dazu gehören auch große Überweisungen. Bislang ist jedoch unklar, ob Silvergate oder die Signature Bank dieser Erwartung nachkamen oder ob dies erforderlich war.

Popeo äußerte sich dazu wie folgt:

„Wenn es häufig zu großen Bargeldbewegungen kommt – sei es exterritorialer oder inländischer Natur – ist das für mich ein Warnsignal.“

Binance hält sich in Bezug auf die Vorwürfe aus der Akte bis dato bedeckt. Ebenso wartet die Krypto-Gemeinschaft auf Kommentare seitens der beteiligten Banken.

Enorme Geldflüsse bei Binance lassen Zweifel aufkommen

Insbesondere fallen bei Durchsicht der Akte die enormen Kontobewegungen auf. Zwar sind die Beträge auf den Konten zu Beginn und am Ende des Monats relativ gering. Doch zwischendurch gibt es große Zu- und Abflüsse.

“Manchmal belaufen sich die in einem einzigen Monat gutgeschriebenen und belasteten Beträge auf Bewegungen von mehr als einer Milliarde Dollar. Zum Beispiel weist ein Konto der Signature Bank Binance Holdings im Juli 2021 einen Anfangssaldo von 468 Millionen US-Dollar, Einzahlungen von 1 Milliarde US-Dollar, Abhebungen von 1,3 Milliarden US-Dollar und einen Endsaldo von 179 Millionen US-Dollar auf”, heißt es in der Akte.

Landeten Teile der Gelder auf CZs Privatkonto?

Über Konten bei Silvergate und Signature wurden Gelder an einen Yachtverkäufer und für “versicherte Flugzeugtiteldienste” ausgezahlt, heißt es in der Akte.

Zhao sei auch der wirtschaftliche Eigentümer zahlreicher anderer ausländischer Unternehmen mit Konten bei der Signature Bank, darunter solche mit Sitz in Kanada, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den Seychellen, Singapur, Litauen und Kasachstan.

Ein Teil des Geldes landete laut Akte schließlich auf Zhaos Privatkonto.

Einige flossen an Amazon Web Services und einige an die Stifel Bank, heißt es in den Ausführungen. Weder AWS noch Stifel äußerten sich bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels.

Bei Silvergate soll in den Jahren 2020 und 2021 ein Binance-Unternehmen namens Key Vision Einlagen und Abhebungen von mehr als 13 Milliarden US-Dollar getätigt haben. Fast alle Einlagen, so die Akte, wurden an ein anderes Unternehmen namens Merit Peak übertragen. Dieses Unternehmen kontrolliert laut SEC-Klage der Binance CEO Zhao.

Zwischen 2019 und 2021 erhielten Merit Peak-Konten 22 Milliarden US-Dollar. Darunter etwa 11 Milliarden US-Dollar von Key Vision, 7,2 Milliarden US-Dollar von anderen mit Binance verbundenen Parteien.

Darüber hinaus gingen 1,2 Milliarden US-Dollar von BAM Trading – einer der Unternehmenseinheiten von Binance.US, wie aus der Einreichung hervorgeht.

Die Verstrickung zwischen Binance und Paxos

Merit Peak zahlte den größten Teil dieses Geldes – 21,6 Milliarden US-Dollar – an eine ausländische Tochtergesellschaft von Paxos, die aufgrund des regulatorischen Drucks Anfang des Jahres die Ausgabe von BUSD-Stablecoins unter der Marke Binance einstellte. Der Einreichung zufolge haben Binance-Unternehmen bei Merit Peak Gelder zusammengelegt.

Ein Sprecher von Paxos sagte, das Unternehmen verfolge die Entwicklung der Vorwürfe gegen Binance aufmerksam.

Im Februar 2023 gab Paxos seine Entscheidung bekannt, die Beziehung zu Binance zu beenden, und hat seitdem alle Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen erfolgreich abgewickelt. (…) In der Beschwerde gegen Binance wird Paxos kein Fehlverhalten vorgeworfen. Wir werden weiterhin mit allen Bemühungen der Regierung zusammenarbeiten, um schlechte Akteure vor Gericht zu bringen”, sagte der Paxos-Sprecher in einer Erklärung.

Silvergate ordnete die Schließung von Binance-bezogenen Konten im Dezember an, und ihr Kontostand sei bis Ende März auf null gesunken, heißt es schließlich in der Akte.

Aufgrund der Vielfalt an Informationen dürfte es eine Weile in Anspruch nehmen, die Akte detailliert zu analysieren. Wir dürfen gespannt sein, welche Details der Fall in Zukunft ans Tageslicht bringt und wie Binance mit den Vorwürfen umgehen wird.

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