Bitcoin – ist die derzeit geringe Liquidität, ausgelöst durch den Crash von Silvergate Capital und der Signature Bank, ein Problem und verantwortlich für den jetzigen Pump?
BTC ging als Gewinner aus dem jüngsten Bankencrash hervor. Seit Bekanntwerden der Pleite der Silicon Valley Bank am 10. März stieg der Kurs um rund 40 %. Doch laut dem Datenanbieter Kaiko hat die Kryptowährung Nummer 1 nun ein Problem: geringe Liquidität!
Bitcoin – Wird die Kryptowährung weniger handelbar?
Laut Conor Ryder, einem zertifizierten Finanzanalysten, tätig bei Kaiko, ist die Liquidität an den US-Börsen und insbesondere in USD-Paaren am stärksten von dem aktuellen Bankencrash betroffen. Die Markttiefe von Bitcoin zeigt, dass die Liquidität des Vermögenswertes auf dem niedrigsten Stand seit 10 Monaten ist. Laut Kaiko ist sie sogar niedriger als nach dem Zusammenbruch von FTX im November. Derzeit liege die Markttiefe für die beiden führenden Handelspaare BTC-USD und BTC-USDT bei 5.600 BTC oder rund 155 Millionen Dollar.
“Es sieht so aus, als ob ein wichtiger Grund für die jüngste Kursrallye bei BTC die Illiquidität war, denn wenn die Tiefe gering ist, gibt es nicht nur weniger Unterstützung nach unten, sondern auch nach oben.”
Conor Ryder CFA und Research Analyst bei Kaiko.
Warum trocknet die Liquidität gerade aus?
Die derzeitige Liquiditätsverknappung kam nach dem Zusammenbruch von Silvergate Capital Corp. und Signature Bank, die enge Verbindungen zur Kryptoindustrie hatten. Marktbeobachter warten gespannt auf weitere Auswirkungen oder Turbulenzen, die sich daraus ergeben könnten. Laut Reuters haben viele Unternehmen im Bereich der digitalen Vermögenswerte mit diesen Kreditgebern zusammengearbeitet, während sich Börsen unter anderem auf ihre Echtzeit-Zahlungsdienste verließen.
Auch der Crash von FTX und Alameda spielt hier eine wichtige Rolle. Alameda war einer der größten Liquiditätsanbieter in der Kryptobranche. Der Konkurs hinterließ eine Lücke, die sich durch die Turbulenzen im Bankensektor im Jahr 2023 noch vergrößerte. Der Bitcoin-Volatilitätsindex von CryptoCompare, der in Zusammenarbeit mit Forschern der Sussex Business School entwickelt wurde, stieg in der vergangenen Woche auf 96 und lag damit deutlich über der Spanne von 52 bis 65 im vergangenen Monat, da sich die Kryptowährung trotz der allgemeinen Marktturbulenzen behaupten konnte. Derzeit bewegt sich der Index um die Marke von 67.
Warum ist Liquidität wichtig?
Eine geringere Liquidität führt in der Regel zu volatileren Märkten, insbesondere bei Kryptowährungen. Laut Ryder von Kaiko könnte dies ein Faktor hinter dem starken Anstieg von Bitcoin in diesem Monat sein.
Die allgemeine Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit, Vermögenswerte schnell und einfach in Bargeld umzuwandeln, ohne den Marktpreis wesentlich zu beeinflussen. Hohe Liquidität bedeutet, dass ein Markt viele Käufer und Verkäufer hat und Transaktionen effizient abgewickelt werden können.
Liquidität ist also wichtig für den Kryptomarkt, um z.B. BTC schnell und einfach in andere Währungen zu tauschen, ohne den Marktpreis wesentlich zu beeinflussen. Du kennst das vielleicht von dezentralen Kryptobörsen wie Uniswap oder PancakeSwap. Wenn dort die Liquidität eines Tokens gering ist, steigt die sogenannte Slippage. Das bedeutet, dass bereits der Kauf oder Verkauf kleinerer Mengen des Tokens einen spürbaren Einfluss auf den Preis hat.
Eine hohe Liquidität im Kryptomarkt bedeutet also, dass es genügend Käufer und Verkäufer für einen Token gibt. In diesem Zusammenhang sind Market Maker wichtig, die Liquidität zur Verfügung stellen. Dies können Einzelpersonen oder Institutionen sein, die Liquidität zur Verfügung stellen. Sie tragen damit maßgeblich dazu bei, dass Kryptomärkte reibungslos und ohne große Volatilität funktionieren.
Bitcoin – bald wieder liquider?
Laut Bloomberg spielt neben der Liquidität auch die hohe Konzentration von großen Mengen BTC auf wenige Marktteilnehmer eine signifikante Rolle bei der Volatilität. Derselbe Effekt sei auch am Aktienmarkt zu beobachten. Eine höhere Liquidität kann hier also nichts ausrichten.
Weiterhin ist der jüngste Anstieg der BTC höchstwahrscheinlich auch auf eine erhöhte Nachfrage im Rahmen der Bankenkrise und nicht nur auf die geringe Liquidität zurückzuführen. Zum Vergleich: Auch die Goldnachfrage und damit der Goldpreis sind im gleichen Zeitraum gestiegen.
Ansonsten gehen Experten und Marktteilnehmer davon aus, dass nach und nach neue Wettbewerber auftauchen werden, die den Platz von Silvergate und Signature einnehmen. Nach dem Marktprinzip: Wo Nachfrage ist, wird sich früher oder später auch ein Angebot entwickeln. Es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass dies einige Zeit dauern wird.
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