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DeFi Daily: Rote Flaggen bei iYearn Finance

3 min
Aktualisiert von Tobias W. Kaiser
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IN KÜRZE

  • iYearn will einen Fork von Yearn Finance anstoßen, hat jedoch ein zwielichtiges Geschäftsmodell.
  • Bancor will seine Nutzer gegen Impermanent Loss absichern.
  • DODO schnappt sich 5 Mio. in privater Investitionsrunde.
  • promo

Über Twitter hat das Projekt iYearn Finance eine aggressive virale Marketing-Kampagne gestartet. Vieles an dem Projekt erscheint allerdings zwielichtig.
Ähnlich wie die gestern vorgestellte Initiative betreibt iYearn Crowdfunding für einen Fork von Yearn Finance. iYearn könnte zudem bewusst versuchen, Verwirrung zu stiften.

Twitter-Bots und fragwürdiges Crowdfunding

Am 29. September postete iYearn einen ersten Tweet, um den Start der Plattform anzukündigen. Der angehängte Github-Account ist nicht mehr verfügbar. Mittlerweile ist der Sourcecode jedoch auf GitLab zu finden. Die meisten anderen Tweets drehen sich um diverse Airdrop- und Crowdfunding-Runden. Um an dem Crowdfunding teilzunehmen, sollen Nutzer ETH an eine einfache Ethereum-Wallet schicken. Diese erhielt bereits 192 Geldeingänge in Höhe von insgesamt knapp 30 ETH. Einen unregulierten Token Sale auf diese Weise durchzuführen und nicht über einen Smart Contract, der die gekauften Tokens automatisch freigibt, ist zumindest fragwürdig. Eine stichprobenartige Kontrolle ergab jedoch, dass alle Teilnehmer der Crowdfunding-Runde die ihnen zugesicherten IYFI Tokens erhielten. Einer der Tweets auf dem Kanal erhielt bereits 860 Retweets und 426 Antworten. Viele dieser Antworten ähneln sich jedoch, was stark auf Twitter-Bots und Multiaccounts hinweist. iYearn Finance Twitter Bots In vielen dieser Retweets wurden auch jeweils drei wie zufällig ausgesuchte Twitter-User getaggt. Dies lässt sich auf die Konditionen des Airdrops zurückführen. iYearn Finance Airdrop

(Bewusste) Ähnlichkeit mit existierenden Projekten?

Wie BeInCrypto berichtete bereiten die Geschädigten des Eminence-Hacks eine Sammelklage gegen Andre Cronje vor, welche sich ebenfalls durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert und Tokens für einen Yearn Finance Fork verspricht. Um Verwechslungen vorzubeugen: Bei dieser Initiative handelt es sich nicht um iYearn. Zwar kann in diesem Fall ausgeschlossen werden, dass iYearn bewusst versucht eine Verwechslungsgefahr herbeizuführen. Allerdings hat iYearn bereits zwei Produkte (Swap und Yield) auf dem Ethereum Testnet veröffentlicht. Bei den Frontends für diese Produkte handelt es sich um eins zu eins Kopien von Uniswap und Yearn Finance.
Links: iYearn Yield Dashboard. Rechts: Yearn Finance Dashboard.
Links: iYearn Yield Dashboard. Rechts: Yearn Finance Dashboard.
Bei iYearn Swap verweisen selbst einige Links noch auf Uniswap, wie z.B. der Verweis auf Uniswaps Github-Konto.
iYearn Uniswap
Links: iYearn Swap. Rechts: Uniswap.
Die Frontends sehen sich zum Verwechseln ähnlich. iYearn hat keine Anstrengungen unternommen, die Webseiten für ihre Testnet-Produkte deutlich von den etablierten Projekten zu unterscheiden. Auch fehlt jeglicher Warnhinweis, dass es es sich dabei nicht um fertige Produkte handelt. Derlei Vorgehensweisen erinnern eher an Phishing-Attacken, als an seriöse DeFi-Projekte. Die Nutzer von Yearn Finance und Uniswap sollten daher stets überprüfen, ob sie auch tatsächlich die richtige URL verwenden. Insgesamt reichen diese Hinweise nicht aus, um den Initiatoren von iYearn böse Absichten nachzuweisen. Jedoch stellen Twitter Bots, der unregulierte Token Sale und die hohe Verwechslungsgefahr massive rote Flaggen dar, welche die Seriosität von iYearn in Zweifel stellen.

Bancor führt Schutz vor Impermanent Loss ein

Die meisten automatischen Kursmakler funktionieren nachdem Prinzip, dass Liquiditätsgeber zwei Tokens mit gleichem USD-Wert beisteuern. Verändert sich der Wechselkurs zwischen diesen beiden Tokens entsteht ein Ungleichgewicht, welches nur von Arbitrage-Händlern ausgeglichen werden kann, auf Kosten der Liquiditätsgeber. Dies ist als Impermanent Loss bekannt. Das folgende Meme veranschaulicht, unter welchen Umständen es zu Impermanent Loss kommt. Ein Guide von Bancor führt im Detail aus, wie Impermanent Loss funktioniert und was DEXes tun können, um dieses Problem zu vermeiden. Mit dem Protokoll Update auf Version 2.1 will Bancor nun einen Schutz vor Impermanent Loss anbieten. Dies funktioniert über die elastische Versorgung von Bancors BNT Token, welcher zugleich die Gegenpartei für alle Liquiditätspools auf der dezentralen Handelsplattform darstellen wird. Die Liquiditätspools können BNT Tokens prägen oder verbrennen, um die Liquiditätsgeber dadurch vor Verlusten abzusichern. Ein weiterer Vorteil in dieser Methode liegt darin, dass Liquiditätsgeber nicht mehr beide Tokens zu gleichen Teilen beisteuern müssen. Sie können frei wählen, ob sie BNT, den jeweils anderen Token, oder eine Mischung aus beidem als Liquidität bereitstellen.

DODO erhält 5 Mio. USD von prominenten Investoren

Eine weitere Möglichkeit, Impermanent Loss zu verhindern, präsentierte kürzlich die dezentrale Handelsplattform DODO. Die proaktiven Kursmakler von DODO setzen dabei nicht auf Arbitrage-Händler, sondern auf Oracles, um ihre Kurse zu aktualisieren. Nun hat DODO eine private Investitionsrunde durchgeführt, bei der sie insgesamt 5 Mio. USD einnahmen. Unter den prominentesten Namen finden sich unter Anderem Pantera Capital, Three Arrows Capital, CMS Holdings, Alameda Research und Binance Labs. Letztere wollen DODO damit in ihrer Entwicklung für die Binance Smart Chain gewinnen.

Marktbericht

DeFiPulse berichtet derzeit ein Total Value Locked (TVL) von 11,35 Mrd. USD (-0,6 %). Der DeFiPulse Index steht bei 91,67 (-1,1 %). Die größten DeFi-Plattformen sind derzeit Uniswap (2,62 Mrd., +0,0 %), Maker DAO (2,00 Mrd., +1,6 %), Aave (1,15 Mrd., -0,6 %) und Curve Finance (1,03 Mrd., -2,2 %). Laut Messari haben DeFi Tokens im gewichteten Schnitt -0,6 % verloren. Der größte Verlierer war Hedget (12,2 %). Die größten Gewinner waren Gnosis (+10,3 %) und Akropolis (+20,0 %). Stand: 14. Oktober 2020, 3:42 Uhr.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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