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Gigi im Interview: „Es gibt noch viel mehr Lektionen zu lernen“

5 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Für mich war Bitcoin sehr lange uninteressant, da ich viele Jahre geglaubt habe, dass es sich hauptsächlich um eine technologische Spielerei handelt.“
  • „Ich bin davon überzeugt, dass Bitcoin am besten als lebender Organismus verstanden werden kann.“
  • „21 Ways wird Bitcoin aus einundzwanzig verschiedenen Blickwinkeln betrachten.“
  • promo

Ich hatte die Gelegenheit mit Gigi, dem Auto des Buches „21 Lessons/Lektionen – What I´ve Learned from Falling Down the Bitcoin Rabbit Hole“ zu sprechen. In dem Buch beschreibt Gigi, was er beim „Falling Down the Bitcoin Rabbit Hole“ gelernt hat.
Neben seinem Buch veröffentlicht Gigi auf seinem Blog und seinem Twitter Account regelmäßig interessante Informationen rund um Bitcoin. Dabei geht er auf die verschiedensten Facetten der Thematik ein. Auf seiner Webseite beschreibt er diesen Ansatz wie folgt:
Es gibt noch viel mehr Lektionen zu lernen und jeder Mensch wird etwas anderes beim Eintritt in die Welt von Bitcoin lernen.
Zunächst möchte ich von Gigi wissen, wie er überhaupt zu Bitcoin gekommen ist.
Ich habe Informatik studiert und hatte somit schon relativ früh von Bitcoin gehört. Für mich war Bitcoin sehr lange uninteressant, da ich viele Jahre geglaubt habe, dass es sich hauptsächlich um eine technologische Spielerei handelt. Erst beim dritten oder vierten Kontaktpunkt mit Bitcoin, so um 2016 herum, habe ich langsam verstanden, dass die monetären Grundeigenschaften die eigentliche Revolution sind. Diese Erkenntnis machte auch auf einen Schlag alle anderen „Kryptowährungen“ absolut uninteressant.
Was ist Bitcoin für dich?
Für mich ist Bitcoin der größte monetäre Durchbruch der letzten 5000 Jahre. Es ist allerdings so viel mehr als nur das. Bitcoin ist eine Chance für eine freiere, bessere Welt; Hoffnung für die Zukunft; eine unkorruptierbare Substanz in einer ach-so-korrupten Welt; ein Unaufhaltsames Netzwerk welches Neugier belohnt und Gier in Wahrheit verwandelt. Für mich ist Bitcoin aber wohl hauptsächlich eines: unendlich faszinierend.

Der Bitcoin lebt und ist das perfekte Werkzeug

Gigi veröffentlicht regelmäßig Artikel rund um BTC. Einer dieser Artikel handelt vom Bitcoin als lebender Organismus. Gigi, kannst du mir das Konzept „Bitcoin is a living organism“ erklären?
Ich bin davon überzeugt, dass Bitcoin am besten als lebender Organismus verstanden werden kann. Es ernährt sich von Energie, hat eine innerlich stabile Struktur, pflanzt sich fort in dem es Programmcode und neue Nodes ins Leben ruft, entwickelt sich weiter, hat einen Metabolismus, wächst, besteht aus Zellen, und vererbt gewisse Eigenschaften. Das Herz von Bitcoin schlägt im Schnitt alle 10 Minuten und mit aller Wahrscheinlichkeit wird Bitcoin’s Herz sehr viel länger schlagen als deines oder meines.
Dann erklärt Gigi mir, dass Bitcoin das einzige ist, was zählt:
Es geht auch nicht um Bitcoin vs. irgendein anderes Projekt, es geht um Bitcoin vs. den Euro, den USD, Gold, und andere Wertspeicher dieser Größenordnung. Unser Geld ist kaputt, was natürlich auch unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft kaputt macht. Wer das noch nicht verstanden hat, der sollte den Bitcoin Standard von Saifedean Ammous lesen. Und wer es nicht verstehen will wird die ökonomischen Folgen tragen müssen.
Für Gigi birgt Bitcoin das Potenzial für eine bessere, fairere Zukunft:
Wir stehen noch ganz am Anfang dieser Revolution. Mein Rat an alle die das Lesen: regelmäßig – am besten automatisch via Auto-DCA – einen kleinen Betrag an Bitcoin ansparen und die eigenen Keys verwahren. Im Chaos der kommenden Jahre darf es an Souveränität und Selbstverantwortung nicht fehlen und Bitcoin ist das perfekte Werkzeug, um das Chaos in Grenzen zu halten und gewisse persönliche Freiheiten zu garantieren.

OpenCourseWare und CC BY-SA 4.0 license

Die Informationen von Gigi dienen vielen Menschen als Quelle für die Wissenserweiterung. Doch woher bezieht Gigi als Autor seine Informationen? Er erklärt:
Aus Büchern, Vorlesungen, Diskussionen mit anderen, Podcasts und natürlich auch online. In der heutigen Zeit ist es ein leichtes mehr über gewisse Dinge herauszufinden. Man muss nicht mehr in die nächste große Bibliothek fahren und hoffen, dass es Bücher über ein gewisses Thema gibt. Die meisten Bücher sind online verfügbar. Und oft kann man auch direkt mit Experten in einen Diskurs treten. Des Weiteren kann man – dank Projekte wie OpenCourseWare, und auch dank YouTube & Co. – Aufnahmen von Vorträgen und Vorlesungen ansehen. Oder noch besser: man geht spazieren oder eine Runde Laufen, während einem die besten Vortragenden der Welte gewisse Dinge erklären.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass Gigi die CC BY-SA 4.0 license verwendet. Was genau ist die CC BY-SA 4.0 license und wie setzt du sie ein?
Die CC BY-SA ist eine „Creative Commons“ Lizenz, also eine spezielle Lizenz für kreative Werke. Ich habe mich aus mehreren Gründen dazu entschlossen alle meine Werke unter dieser Lizenz zu veröffentlichen. Zum einen halte ich nichts von geistigem Eigentum, zum anderen glaube ich, dass Information so-oder-so frei sein will. Und es sinnlos ist in einer digitalen Welt Bits und Bytes mit einem Kopierschutz oder einem Copyright versehen zu wollen. Ein weiterer Grund für eine offene Lizenz ist, dass jeder die implizite Erlaubnis hat die Inhalte zu verwenden und zu verändern, was für Korrekturen, Übersetzungen, Abwandlungen, Remixes, etc. von großem Vorteil ist.
Gigi erklärt mir, dass er großer Verfechter von freier Open-Source Software ist, die den Benutzern dieser Software gewisse Rechte einräumt.

Anonymität und Sanity

Du bist selbst recht anonym unterwegs, warum ist das so?
Heutzutage ist es nicht unüblich sein ganzes Leben online darzustellen. Privatsphäre existiert quasi nicht mehr – den meisten Menschen scheint das auch egal zu sein, denn die meisten Menschen haben kein Problem damit alle möglichen Dinge über sich preis zu geben. Name, Geburtsdatum, Lebenslauf, abertausende von Selfies, Bewegungsmuster – alles wird mehr-oder-weniger freiwillig in Facebook, Instagram, LinkedIn, und dutzende andere Plattformen eingegeben. Was mit diesen Informationen gemacht wird, ist den wenigsten Menschen bewusst. Dass das alles ein böses Ende nehmen kann, ist noch viel weniger Menschen bewusst.
In seinem Artikel „True Names not Required“ ist zu lesen:
Es ist kein Zufall, dass Bitcoin von einer pseudonymen Entität erstellt wurde. Die Legende von Satoshi Nakamoto wird immer Teil der Geschichte von Bitcoin sein, was wiederum bedeutet, dass die in True Names untersuchten Konzepte – Identität, Datenschutz, Anonymität, Pseudonymität – ebenfalls Teil davon sein werden.
Übrigens ist Gigi nicht nur Autor, sondern auch ein Künstler in Sachen Fotografie. Wo ist das Bild „Sanity“ entstanden?
Das müsste in Berlin gewesen sein, glaube ich. Wir waren dort um die Lightning Conference zu besuchen.

21 Ways und der Cantillon-Effekt

Gigi arbeitet bereits an seinem nächsten Buch, das den Namen „21 Ways“ tragen wird. Worin wird es in „21 Ways“ gehen?
21 Ways wird Bitcoin aus einundzwanzig verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Die ersten paar Kapitel habe ich bereits geschrieben, insgesamt werden es 21 Kapitel werden und ich hoffe, dass ich es im Jahre 2021 veröffentlichen kann. Wer Interesse daran hat, kann mir auf Patreon folgen und einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Was denkst du erwartet uns in den nächsten Monaten politisch, sozial und finanziell?
Die drei Dinge sind wohl kaum zu trennen, alles hängt miteinander zusammen. Meiner Meinung nach sind wir schon in extrem turbulenten Zeiten und die Corona-Krise hat das natürlich alles noch weiter verstärkt. Ich befürchte, dass alles noch viel turbulenter und chaotischer werden wird – die volle Wucht der globalen wirtschaftlichen Auswirkungen steht uns erst bevor. Politisch würde es mich somit nicht wundern, wenn der Populismus stärker in den Mittelpunkt rückt.
Gigi führt weiter aus, dass es aus sozialer Perspektive zukünftig vor allem um die Polarisierung auf allen Ebenen gehen könnte:
Immerhin lebt jeder in seiner eigenen Filterblase und hat seine ganz individuelle Wahrheit und sein individuelles Weltbild. Dank dem Cantillon-Effekt wird die Schere zwischen Arm und Reich weiterhin auseinandergehen. Und ich befürchte wohl, dass nicht nur eine globale Wirtschaftskrise auf uns zukommen wird, sondern natürlich auch eine Währungskrise. Meiner Meinung nach stecken wir schon in den Anfängen dieser.
Zum Schluss möchte ich noch wissen, was Gigi für seine persönliche Zukunft plant.
An Bitcoin arbeiten, Sats stapeln, Zitadelle bauen und noch mindestens ein Geschwisterchen für meine Tochter zeugen.
Danke, Gigi!
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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