Die Grüne Kryptowährung Nano ist einer von vielen Lösungsansätzen, um ein Energieproblem zu lösen, das primär den PoW-Konsens-Algorithmus betrifft. Diese Blockchain benötigt äußerst wenig Energie für den Betrieb und für Transaktionen. Ein Nachteil des Netzwerks ist jedoch die unzureichende Dezentralität.
Die Kryptowährung Nano funktioniert anders als Bitcoin und Ethereum. Anstelle von Nodes mit vollständigen Blockchain-Aufzeichnungen verfügt jede Wallet-Adresse über eine eigene Blockchain (Block-Gitter). Bei der Ausführung einer Transaktion wird diese aktualisiert. Der aktualisierte Status dieses Ledgers wird dann an die Nano-Blockchain weitergeleitet, verifiziert und nach einer Bestätigung der anderen Nano-Nodes integriert.
Traditionelle PoW- und PoS-Netzwerke reihen Transaktionen aneinander, generieren dadurch neue Blöcke und integrieren diese in die Blockchain. Abhängig vom jeweiligen Konsensalgorithmus wird entweder durch Rechenleistung oder durch Zufallsprinzip und Staking-Anteil entschieden, wer den nächsten Block erstellt. Anschließend werden die Transaktionsgebühren an die entsprechenden Validatoren verteilt. Nano-Nodes hingegen haben ein Stimmrecht und entscheiden so darüber, wer den nächsten Block erstellt. Dieser Prozess ist mit wenig oder gar keinen Gebühren möglich, daher ist die Aufnahme von Transaktionen in die Nano-Blockchain auch nicht mit Kosten verbunden.
George Coxon über grüne Kryptowährungen und Bitcoin
George Coxon, Direktor der Nano Foundation, äußerte sich zur Diskussion über den Energieverbrauch von Bitcoin und erklärte sich wie folgt:
“Im Grunde geht es bei der Diskussion um den Energieverbrauch von Bitcoin nicht darum, wer Recht oder Unrecht hat, sondern um den Fortschritt. Wenn eine bessere Lösung auftaucht, nutzen wir diese – so war es bei technologischen Neuerungen schon immer. Die Diskussionen drehen sich meist um Aussagen wie ‘Bitcoin nutzt erneuerbare Energien, das ist in Ordnung’ oder ‘Der Energieverbrauch von Bitcoin stellt kein Problem dar, weil die verwendete Energie bereits erzeugt wurde’. Anstatt die Energieeffizienz in den Fokus zu rücken, werden selbst bekräftigende Argumente zur Legitimierung der Schwachstellen herangezogen. Diese Argumentation ist allerdings nicht zielführend für die eigentlich Frage.”
“Derartige Behauptungen dienen lediglich der Verteidigung von Bitcoin. Und auch wenn diese Aussagen sachlich richtig sein mögen, so sind sie in diesem Fall trotzdem irrelevant. Mein Punkt ist folgender: Wenn eine neue Technologie nicht in die nachhaltige Energiezukunft dieser Welt passt, dann ist ein entsprechendes Maß an Innovation nötig, um diese Technologie angemessen zu modernisieren. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Kryptowährung handelt oder nicht.”
Nano und Open Representative Voting
Nano verwendet nicht den üblichen Proof-of-Stake-Konsens, sondern den Delegated-Proof-of-Stake (DPoS), beziehungsweise eine Variante, die sich Open Representative Voting nennt. Je nach Menge der Token wird jedem Node ein Stimmgewicht zugewiesen. Diese Stimme kann dann verwendet oder an einen anderen Nano-Node weitergegeben werden.
Colin LeMahieu, Gründer und Direktor der Nano Foundation sagt über den Energieverbrauch: “Nano verbraucht 0,00012 kWh pro Transaktion. Ein ganzes Netzwerk könnte also mit einer einzigen Windturbine betrieben werden. Um dies einmal im Verhältnis zu betrachten: 15,5 Millionen Transaktionen auf der Nano-Blockchain verbrauchen die gleiche Energie wie eine einzige Bitcoin-Transaktion.”
Bei ausreichendem Stimmgewicht kann jeder Node ein Principal Representative werden und abhängig von den gestakten Mitteln dann bei Transaktionen abstimmen. Jedoch erhält keiner der Representative Nodes Belohnungen bei dieser Abstimmung. Des Weiteren gibt es noch die sogenannten Block Lattice. Dabei handelt es sich um individualisierte Account-Blockchains, die es den Nutzern erlauben, ihre Kontostände sofort zu aktualisieren. Bestätigungen des Netzwerks sind dafür nicht nötig.
Interessanterweise verwendet Nano auch einen einfachen Proof-of-Work-Algorithmus, um das Netzwerk durch Energiekosten zusätzlich gegen Spam-Transaktionen zu schützen. Zwar bietet Nano kostenlose Überweisungen und sofortige Bestätigungen an, jedoch ist nicht klar, ob der einfache PoW-Konsens ausreicht, um eine Spam-Attacke mit ungültigen Transaktionen zu verhindern.
Die Anfänge
In den Anfangstagen hätten GPUs im Wert von nur 3 Millionen US-Dollar ausgereicht, um das Netzwerk vollständig zu übernehmen. Da die Validatoren keine Belohnung erhalten, haben nur Organisationen mit eigenen Interessen einen Anreiz, das Netzwerk zu betreiben.
Dementsprechend ist das Gesamtgewicht aller Stimmen im Nano-Netzwerk auf einige wenige Kryptobörsen wie Kraken und Binance, sowie auf die Nano Foundation und 465 Digital Investments verteilt. Bei letzterer handelt es sich um eine private Kapitalgruppe. Die Schwachstelle des Nano-Netzwerks liegt also eindeutig in der Dezentralisierung. Jedoch ermöglicht die Blockchain Null-Gebühren-Transaktionen mit einem sehr geringen Energieaufwand von 0,111 Wh pro Transaktion. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung, um Investoren anzuziehen.
Damit hat Nano bereits das erreicht, was Greenpeace zum Thema Nachhaltigkeit von Bitcoin verlangt. Das neuartige Konzept scheint jedoch nicht viel Anklang zu finden. Die Marktkapitalisierung von 378 Millionen US-Dollar entspricht etwa 0,04 % der Bitcoin-Marktkapitalisierung und die langfristigen Aussichten auf Wachstum scheinen nicht sehr vielversprechend. Doch die Verantwortlichen sind fest davon überzeugt, dass Kryptowährungen umweltfreundliche Initiativen unterstützen sollten.
Colin LeMahieu, Gründer und Direktor der Nano Foundation, sagt dazu: “Es gibt einige Kryptowährungs-Unternehmen ohne nachhaltige Technologien. Diese haben oft Slogan wie: ‘Bank the unbanked’ (etwa Mittel für die Mittellosen’). Das einzige Alleinstellungsmerkmal dieser Projekte ist meist das Ziel, Bankgeschäfte für die Menschen in den Schwellenländern bereitzustellen. Angeblich wollen diese Unternehmen den Menschen helfen. Leider tragen ebenjene Menschen in diesen Ländern die meiste Last des Klimawandels, den wir mit nicht-nachhaltigen Konzepten ankurbeln. Digitales Geld sollte uns nicht die Erde kosten.“
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