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Hat Michael Saylor recht mit Bitcoin? Was geschieht, wenn seine Prognose falsch ist?

7 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Wenn der Preis von Bitcoin fällt, sinkt womöglich auch das Vertrauen in Micro-Strategy, da das Unternehmen massive BTC-Investitionen tätigte.
  • Michael Saylor beeinflusste mit seinem Enthusiasmus die Meinung von zahlreichen BTC-Investor:innen. Kommt es jedoch zu einem starken Abverkauf, dann werden diese möglicherweise stark enttäuscht sein.
  • Die zukünftige Entwicklung von Bitcoin und dem allgemeinen Krypto-Ökosystem ist unvorhersehbar, daher ist vorsichtiger Optimismus angebracht.
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Trotz der hohen Volatilität von Bitcoin und dem aktuellen regulatorischen Druck auf Krypto bleibt der MicroStrategy CEO Michael Saylor einer seiner eifrigsten Unterstützer. Saylors bullische Haltung ist der Grund, weshalb das Unternehmen bis jetzt erstaunliche 140.000 BTC akkumulierte – und den gesamten Krypto-Markt mit seinen Käufen beeinflusste.

In einem Tweet vom 5. April prahlt Saylor erneut damit, dass MicroStrategy vor kurzem weitere Bitcoin erworben hat – insgesamt 1.045 BTC für 29,3 Millionen US-Dollar, zu einem Durchschnittspreis von 28.016 US-Dollar.

Die große Frage bleibt jedoch: Wird Saylor mit seinen bullischen Bitcoin Prognosen auch wirklich recht behalten? Und was passiert, wenn sich diese als falsch erweisen? In diesem Artikel untersuchen wir die verschiedenen Szenarien und Auswirkungen, falls sich der womöglich größte Bitcoin-Befürwörter der Welt irren sollte.

Das Michael Saylor Phänomen

Der ehemalige MicroStrategy CEO Michael Saylor entwickelte sich zu einer der einflussreichsten Personen in der Krypto-Welt. Die immensen Bitcoin-Käufe seines Unternehmens und sein unerschütterlicher Glaube an das digitale Asset ließ sowohl die Zahl seiner Fans als auch Skeptiker wachsen. Da das Unternehmen inzwischen rund 140.000 BTC hält, steht nun mehr auf dem Spiel als je zuvor. Doch was passiert, wenn die Prognosen von Saylor nicht zutreffen? Lass uns einen Blick auf die möglichen Folgen und deren Auswirkungen werfen.

MicroStrategy: Ein sicheres Unternehmen?

Sollten sich Saylors bullische Bitcoin-Prognosen als falsch erweisen, dann könnte das Vermögen von MicroStrategy erheblich an Wert verlieren. Da MicroStrategy massiv in BTC investierte, das Vermögen aber sonst nicht wirklich diversifizierte, steht die finanzielle Gesundheit des Unternehmens und das Vertrauen der Investor:innen auf dem Spiel, wenn der Bitcoin Kurs weiter zurückgeht. Stakeholder:innen stellen möglicherweise die Reputation des Unternehmens und Saylors Führungsqualitäten infrage.

Ein Ripple Effekt auf den ganzen Krypto-Markt

Saylors jahrelange enthusiastische Fürsprache für Bitcoin beeinflusste bisher viele Investor:innen. Ein Misserfolg des Unternehmens könnte daher deren Vertrauen in den digitalen Vermögenswert schwächen. Das wiederum löst womöglich eine Verkaufswelle auf dem Krypto-Markt aus, da sich die Investor:innen dann alternativen Assets oder traditionellen Finanzinstrumenten zuwenden.

Des Weiteren könnten auch die großen BTC-Bestände einen Kaskadeneffekt auf den Markt haben, falls deren Wert sinkt oder sich das Unternehmen dazu entscheidet, seine Assets abrupt zu verkaufen.

Ist es zu spät, um umzukehren?

Man könnte argumentieren, Michael Saylor sei zu stark in Bitcoin involviert, um seine Haltung jetzt noch zu ändern. Da er einen beträchtlichen Teil der Gelder seines Unternehmens sowie seines persönliches Vermögen in den digitalen Vermögenswert investiert hat, kann man durchaus sagen, dass er kaum eine andere Wahl hat, als weiter für BTC zu werben. Er hofft vielleicht, dadurch mehr Käufer anzulocken und den Preis so nach oben zu drücken.

Saylors optimistischer Ausblick trug bestimmt dazu bei, das Wachstum des digitalen Vermögenswerts zu fördern. Allerdings wirft dessen umfangreiche Investition in BTC auch Fragen zu seiner Objektivität und möglichen Interessenkonflikten auf.

Sowohl sein persönliches Vermögen als auch das seines Unternehmens hängen schließlich vom Erfolg des Bitcoins ab. Daher ist die Frage berechtigt, ob seine unerbittliche Werbung für die Kryptowährung auf echter Überzeugung, Eigeninteresse oder einer Kombination aus beidem beruht.

Bitcoin und Goldbarren Coverbild
Bitcoin mit Goldbarren Quelle: BeInCrypto

Sollten sich Saylors Vorhersagen über die Zukunft von Bitcoin nicht verwirklichen, würde dies nämlich sowohl seinen persönlichen Ruf als auch die finanzielle Stabilität von MicroStrategy gefährden. Diese Situation stellt für Saylor ein Dilemma dar, da das Eingestehen von Zweifeln oder Bedenken bezüglich Bitcoin den Kursverlauf des Vermögenswerts und somit auch Saylors Investitionen weiter schädigen kann.

Dennoch ist das Ausmaß, in dem sich Saylor trotz potenzieller Risiken und Unsicherheiten für Bitcoin einsetzt, auch ein starkes Zeichen für seine Überzeugung. Investor:innen und die Krypto-Community sollten sich jedoch der potenziellen Befangenheiten und Motive von Saylor bewusst sein, wenn sie seine Position mit in ihre Analysen miteinfließen lassen.

Der BTC Kurs erreichte im Oktober 2021 das letzte Allzeithoch, als er etwas über 67.000 US-Dollar anstieg. Seitdem ist der BTC Preis stark zurückgegangen – mit hochvolatilen Phasen. Die Preisentwicklung hielt Saylor nicht davon ab, bullisch auf Bitcoin zu bleiben. Doch wird er mit seinen Thesen recht behalten?

Bitcoin Kurs Chart
Bitcoin Kurs Chart Quelle; CoinMarketCap

Ist Bitcoin wirklich ein Vermögensspeicher?

Nach Ansicht von Saylor ist Bitcoin so etwas digitales Gold – ein ideales Wertaufbewahrungsmittel für das moderne Zeitalter. Die Preisschwankungen von Bitcoin haben jedoch Zweifel an dessen Fähigkeit geweckt, als zuverlässiges Wertaufbewahrungsmittel zu fungieren. In Zeiten von Marktturbulenzen verzeichnete der Bitcoin Preis starke Fluktuationen, was der Vorstellung von einem stabilen sicheren Hafen widerspricht. Wenn Saylors Vorhersagen nicht eintreten, dürfte die Öffentlichkeit diese Annahme neu bewerten.

Ist Bitcoin ein Hedge gegen die Inflation?

Darüber hinaus ist die angebliche inflationsschützende Eigenschaft von Bitcoin umstritten. Einige argumentieren, dass das begrenzte Angebot vor der Aushöhlung der Kaufkraft schützt. Andere verweisen auf Fälle, in denen der BTC Kurs keine dauerhafte umgekehrte Beziehung zu den Inflationsraten gezeigt hat.

Aktuell führen Zentralbanken auf der ganzen Welt weiterhin ihre expansive Geldpolitik fort. Die Effektivität von Bitcoin als Hedge gegen die Inflation befindet sich also gerade auf dem Prüfstand.

Gold und andere Kryptowährungen

In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen ist es durchaus denkbar, dass traditionelle Assets wie Gold erneut in den Fokus der Anleger:innen treten. Außerdem könnten Altcoins mit einer stabileren Preisdynamik, wie z. B. Stablecoins oder andere digitale Vermögenswerte wie Ethereum mit seinem wachsenden Nutzen im digitalen Raum, um den Status als Wertaufbewahrungsmittel kämpfen.

Kleinanleger:innen, die mit den Unzulänglichkeiten von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel oder Inflationsschutz konfrontiert werden, verlieren möglicherweise das Vertrauen, wodurch es zu Panikverkäufen und weiteren Kursverlusten kommt. Folglich müsste sich der Krypto-Markt anpassen und sich auf die Entwicklung und Förderung von digitalen Vermögenswerten konzentrieren, die diese Aufgaben besser erfüllen.

Wie reagieren die institutionellen Investor:innen?

Institutionelle Anleger:innen zeigten bisher ein wachsendes Interesse an Bitcoin, was teilweise auf Saylors intensive Fürsprache zurückzuführen ist. Sollte sich seine optimistische Haltung jedoch als unzutreffend erweisen, droht ein Rückzug dieser Akteure aus dem Markt. Gleichzeitig beeinflussen unter Umständen die unsicheren Regulierungen für Kryptowährungen auf der ganzen Welt den Wert und die Adoption von BTC – mit potenziell weiteren negativen Auswirkungen auf das Vertrauen der institutionellen Investor:innen und die Investitionen von MicroStrategy.

Ein Rückzug der institutionellen Investor:innen hätte nicht nur einen Dominoeffekt auf gesamten Markt. Er würde auch das Narrativ infrage stellen, dass diese die weitflächige Adoption der Kryptowährung vorantreiben werden.

Saylors unerschütterlicher Glaube an die größte Kryptowährung machte ihn zu einem Bitcoin-Maximalisten. Wenn sich seine Behauptungen jedoch als falsch erweisen, dürfte auch das Narrativ der Maximalisten an Kraft verlieren. In diesem Fall müsste die Krypto-Community die Vormachtstellung der Kryptowährung neu bewerten. Das wiederum kann die Tür für andere Kryptowährungen öffnen, die dann ins Rampenlicht treten und so einen stärker diversifizierten Markt begünstigen.

Blockchain: Gekommen, um zu bleiben

Trotz ihrer Assoziation mit Bitcoin bietet Blockchain-Technologie Anwendungsmöglichkeiten, die sich weit über den Krypto-Markt erstrecken. Selbst wenn Saylors Bitcoin-Prophezeiungen nicht eintreffen, dürfte sich die Blockchain-Technologie also weiterhin durchsetzen. Branchen wie das Lieferkettenmanagement, das Gesundheitswesen und das Finanzwesen haben nämlich ein großes Potenzial, von der dezentralen und transparenten Natur der Blockchain-Technologie zu profitieren.

So kann die Blockchain beispielsweise Lieferkettenprozesse optimieren, indem sie die Verfolgung von Waren in Echtzeit ermöglicht, Betrugsfälle reduziert und die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten verbessert. Für das Gesundheitswesen bietet die Technologie die Möglichkeit, den sicheren und effizienten Austausch medizinischer Daten gewährleisten. Im Finanzwesen kann sie die Transparenz fördern und Transaktionskosten minimieren.

Regulatorische Hürden

Regierungen auf der ganzen Welt befassen sich mit den regulatorischen Herausforderungen, die mit Kryptowährungen einhergehen. Wenn jedoch neue Gesetze Einschränkungen oder Verbote für BTC auferlegen, kann dies seine Adoption erschweren und seinen Preis negativ beeinflussen. Kleinanleger verlieren angesichts eines entsprechenden regulatorischen Gegenwinds möglicherweise das Vertrauen, wodurch ein damit verbundener Kursrückgang noch verstärkt wird.

Länder wie beispielsweise China führten bereits scharfe Regulierungen für das Mining und für den Handel von Kryptowährungen ein, was die Bedenken über die Zukunft der Branche verschärfte.

Anderseits wählen Nationen wie die Schweiz oder Malta einen Krypto-freundlichen Ansatz. Sie schaffen regulatorische Rahmenwerke, die die Innovation und das Wachstum der Branche fördern. El Salvador führte sogar BTC als gesetzliches Zahlungsmittel ein. Dennoch sorgen die verschiedenen regulatorischen Ansätze auf der ganzen Welt immer noch für Unsicherheit bezüglich der Zukunft von Bitcoin. Für Investor:innen ist es von großer Bedeutung, die gesetzlichen Entwicklungen im Bereich Krypto genau im Auge zu behalten.

Bitcoin überlebt auch ohne Michael Saylor

Saylor glaubt an die ultimative und flächendeckende Massenadoption von Bitcoin. Sollte seine Prognose nicht eintreten, bedeutet das jedoch nicht automatisch den Untergang für die Kryptowährung. Das digitale Asset hat bis jetzt zahlreiche Turbulenzen überstanden und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Außerdem gibt zahlreiche Anwendungsfälle für die Kryptowährung. So könnte er ein Element eines umfassenden digitalen Ökosystems sein. Dafür bietet beispielsweise das Lightning Network (LN), eine Layer-2-Lösung für Bitcoin, eine große Chance. Ziel des LN ist es, die Skalierbarkeitsprobleme der Kryptowährung zu lösen und schnellere sowie deutlich günstigere Transaktionen zu ermöglichen.

Bitcoin hat mit der Entwicklung des LN das Potenzial, als universelles Tauschmittel zu fungieren, und nicht nur als Vermögensspeicher. Außerdem veranschaulichen DeFi-Plattformen und NFTs zunehmend die möglichen Anwendungsfälle für digitale Vermögenswerte. Sie bieten das Potenzial für ein vielfältigeres und vernetzteres Krypto-Ökosystem, in dem BTC weiterhin eine wichtige Rolle spielen dürfte.

Die Zukunft von Bitcoin: Ein Gedankenexperiment

Auch wenn Michael Saylors optimistische Prognosen viel Aufmerksamkeit erregte, ist es wichtig, alternative Sichtweisen in Betracht zu ziehen. Durch das Erörtern der möglichen Konsequenzen bei einer Fehleinschätzung Saylors sind Anleger:innen und die Krypto-Community besser auf die Vielzahl der möglichen Szenarien vorbereitet.

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der digitalen Vermögenswerte ist eine neutrale und ausgewogene Perspektive für den langfristigen Erfolg der Investor:innen entscheidend. Außerdem sollte die Kryptowährungslandschaft sollte sowohl mit Optimismus als auch mit Vorsicht genossen werden. Schließlich gibt es ein breitgefächertes Risiko, regulatorische Herausforderungen, einen potenziellen Vertrauensverlust der Kleinanleger:innen und andere Einflüsse mit starken möglichen Auswirkungen auf den Krypto-Markt.

Über die Zukunft von Bitcoin und des Krypto-Ökosystems lässt sich schlussendlich nur eines zu einhundert Prozent sagen: Unabhängig von Saylors Prognosen bleibt sie genauso so faszinierend wie unvorhersehbar.

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Maximilian Mußner
Maximilian Mußner machte sich Anfang 2018 im Markt für Freizeit und Kulturdienstleistungen selbstständig und begann im Oktober 2018 mit dem Handel von Kryptowährungen. Mitte 2019 gründete er dann ein Startup-Unternehmen in diesem Marktsegment - bis ihn März 2020 der erste Corona-Lockdown traf. Um diesen zu überbrücken, widmete er sich vollständig dem Trading im Krypto-Bereich - mit Erfolg. Im November 2020 begann er dann als Copywriter bei BeInCrypto und unterstützte das damals noch recht...
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