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Interview mit StockB, dem anonymen Entwickler von stocksinbitcoin.com

6 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Ich denke Bitcoin wird in die Menschheitsgeschichte eingehen.“
  • „Bitcoin ist das Geld der Menschen dieser Erde! Viele wissen es nur noch nicht.“
  • „Wo denken normale Menschen da nur hin? Das geht ja nicht!“
  • promo

BeInCrypto hatte die Gelegenheit mit dem isländischen Entwickler der Webseite stocksinbitcoin.com zu sprechen. Bei dem Projekt geht es vor allem darum die Entwicklung der Aktien nicht in der Reservewährung US-Dollar aufzuzeigen, sondern eben in Bezug auf eine harte Währung – Bitcoin. Und die Ergebnisse dürften so manchen Aktionär interessieren!

Wie bist du erstmalig mit Bitcoin in Berührung gekommen?

„Oh, das ist lange her. Ich glaube, es muss so in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 gewesen sein. Wenn man sich online in der Umgebung von Nerds und Hackern bewegt hat, war es zu diesem Zeitpunkt nicht unwahrscheinlich mal was davon gehört zu haben. Ich habe damals sogar eine kurze Zeit Bitcoin-Core in einem Mining Pool laufen lassen – und dann komplett wieder davon vergessen. Es war zu dem Zeitpunkt eher noch ein kleines spannendes Experiment. Viele Jahre später ist mir das dann wieder eingefallen, vor 2 Jahren ca., aber ich konnte nicht alle Bitcoins wiederherstellen, die ich gemined hatte. Aber immerhin ein paar von einer meiner alten Festplatten.“

Der anonyme Entwickler StockB erklärt, dass er erst im Jahr 2013, kurz vor dem großen Run, richtig in den Bitcoin-Space eingestiegen ist:

„Zu dem Zeitpunkt hat es bereits keinen Sinn mehr ergeben selbst zu minen. Ich habe mir für ca. umgerechnet 70 US-Dollar einen ganzen Bitcoin geholt. Die Hälfte habe ich ausgegeben, die andere habe ich heute noch.“

Was bedeutet Bitcoin für dich?

Ich denke, Bitcoin wird in die Menschheitsgeschichte eingehen. Es ist die erste Währung, die digital und dezentral zugleich ist – und extrem hart. Niemand kann mehr Bitcoin pro Zeiteinheit herstellen als geplant, im Gegensatz zu z.B. Gold, die bisher härteste aller Währungen. Es ist auch die erste digitale Währung, die man komplett selbst besitzen kann. Vorher haben immer Banken das Geld für einen aufbewahrt.“

Er erklärt weiter, welche Vorteile die älteste Kryptowährung mit sich bringt:

„Zugleich lässt sich Bitcoin über das Internet verschicken. Das hat enorme Vorteile. Insbesondere geht das Ganze global. Man durfte ja z.B. in den USA lange Zeit überhaupt kein Gold mehr privat besitzen. Einreisen oder Ausreisen damit ging auch nicht. Mit Bitcoin hätte es diese Probleme nie gegeben.“

Der Entwickler berichtet, vom US-Dollar als Reservewährung:

„Wir werden seit 1971 alle vom US-Dollar kontrolliert, der unsere Reservewährung ist, aber beliebig nachproduziert werden kann. Das gibt natürlich den Produzenten enorm viel Macht. Aber es versklavt den größten Teil der restlichen Welt.“

Die Welt verändert sich

Der Entwickler erklärt, dass unser Geld momentan in einem erbärmlichen Zustand ist:

Es gibt riesige Unterschiede was den Wohlstand in unserer Welt angeht. Wer am nächsten an der Geldschöpfung sitzt, hat profitiert. Das waren bisher vor allem Eliten in den USA und westlichen Ländern. Im Kontrast dazu haben bisher viele Menschen insbesondere in ärmeren Ländern Afrikas noch nicht mal Zugang zu einem Bankkonto.“

Aber die Welt verändert sich. Und wird es noch mehr, auch dank Bitcoin:

Wer weiß, die ersten Staaten die Bitcoin landesweit adaptieren werden sind wahrscheinlich nicht die heutigen Industrienationen. Da kann es für manche Länder, denen es bisher nicht so gut ging, sicherlich ein enormer Vorteil sein, zu den Early Adopters zu gehören.“

StockB fasst es wie folgt zusammen:

Bitcoin ist das Geld der Menschen dieser Erde! Viele wissen es nur noch nicht. Oder denken Bitcoin ist böse oder ein Werk Krimineller. Aber das liegt nur daran, dass die Menschen, die bisher unser Geld kontrolliert haben, alles versuchen, ein schlechtes Bild von Bitcoin zu kreieren. Ist ja auch logisch, sie haben eine Menge Macht zu verlieren. Aber der Kampf ist gegen einen unsichtbaren, nahezu unbesiegbaren Feind. Das ist das Geniale an Bitcoin.

Ein großer Aha-Effekt

Wie bist du auf die Idee für das Projekt gekommen?

„Im Moment ist der Aktienmarkt am Durchdrehen. Alles geht nach oben scheinbar. Aber wie viel davon liegt einfach nur an Inflation durch Geldneuschöpfung und wie viel Realwert ist hinzugekommen?“

Der Entwickler erklärt, dass er die Idee von Bloggern und Podcastern – die Aktienentwicklung mit harten Währungen zu bewerten – aufgegriffen und zur Realität gemacht hat:

„Da dachte ich mir, ich probiere das mal. Und dann ist mir aufgefallen, dass es für die meisten gar nicht so einfach ist einen solchen Chart zu erzeugen. Aber gerade für Content-Producer im Krypto-Space wäre es so wertvoll hier ein Tool in die Hand zu bekommen. Es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird was hier gerade passiert, damit die Menschen das verstehen. Also habe ich mich hingesetzt und programmiert.

Was möchtest du mit dem Projekt aufzeigen?

„Wenn man sich die Aktiencharts bzgl. Bitcoin anschaut, sieht man, dass bis auf wenige Ausnahmen fast alles nach unten gegangen ist. Wenn man natürlich einen inflationierten US-Dollar dagegen legt, sieht man das nicht. Wenn man sich Aktien in US-Dollar anschaut, sieht man im Wesentlichen einfach nur den Verlust der Kaufkraft von diesem – das war der große Aha-Effekt für mich.“

Die Kraft kleiner Investorengruppen

Der Programmierer erklärt, dass es momentan zu viel Geld auf dem Markt gibt:

„Wir sehen zwar noch nicht für alle Produkte auf der Welt starke Inflation. Aber unsere Ökonomie ist wegen der Corona-Krise im Schlafmodus. Sobald die Krise vorbei ist, kann sich das rasant ändern – dann könnten wir schnell eine weltweite Hyperinflation erleben. Bei den Aktien sieht man das jetzt schon. Man sieht aber Inflation immer zuerst in den Assets. Wie verrückt die Welt gerade ist sieht man auch jetzt gerade an Aktien wie z.B. GME, welche gerade voll durch die Decke gegangen sind wegen Reddits WallstreetBets.“

Zu dieser Entwicklung berichtet StockB:

„Ich finde, was die machen ziemlich lustig. Die Eliten finden das gar nicht komisch und haben heute nun angefangen den Handel mit GME & Co. zu verbieten. Aber da sieht man wie scheinheilig sich die Eliten verhalten: Sie haben bisher immer den Markt mit Pump & Dump und anderen Methoden manipuliert. Aber wenn es nun normale Menschen tun, ist das Marktmanipulation?

Er erläutert, dass es diesmal keine Individuen waren, sondern eben ein Kollektiv kleinerer Investoren:

„Aber es passt den Eliten, die gerade riesen Short Positionen hatten auf GME & Co., nicht, dass sie durch den Short Squeeze abgezockt wurden. Normalerweise geht der Cashflow ja in ihre Tasche und nicht andersherum, wenn sie den Markt manipulieren. Wo denken normale Menschen da nur hin? Das geht ja nicht!“

Aber auch hier sieht man das Problem unseres klassischen Finanzsystems:

„Ein auf Trust basiertes, stark zentralisiertes System. Man besitzt niemals sein Geld in einem Bankkonto oder Broker Account. Und man darf damit nicht machen, was man will. Das ist ungerecht und ich glaube auch gerade deshalb, dass Decentralized Finance eine große Zukunft haben wird. Die Menschen werden wütend sein, bei dem was aktuell passiert.“

The Road to Ruin

Welche Gefahr siehst du für Otto Normalverbraucher/Investoren, sich Aktienpreise in Fiat anzeigen zu lassen?

„Vielen Menschen springen nun auf den Aktienzug auf, weil die FOMO groß ist. Wenn man sich den Aktienmarkt momentan anschaut, könnte man das tatsächlich glauben, dass man hier beliebig abkassieren kann und das noch ohne großes Risiko. Im Prinzip erinnert das an den Aktien-Hype vor der Great Depression und das ist schon sehr, sehr bedenklich. Es gibt kein Free Lunch. Dies wissen aber viele nicht, weil die Zahlen sie blenden. Und hier liegt das große Risiko darin sich Aktien in Fiat anzuschauen.“

Aber in Bitcoin sieht das ganz anders aus:

„Außerdem sieht man ja, was damals nach der Great Depression passiert ist… Das ist wirklich beängstigend. Wenn man James Rickards Buch „The Road to Ruin“ gelesen hat, welches ich übrigens sehr empfehlen kann, dann weiß man, dass sich auf höchster Ebene, also Zentralbanken und IMF, sich darauf vorbereitet wird im Notfall einen kompletten Asset Freeze weltweit durchführen zu können. Also im Falle eines Runs on Banks.“

Er erklärt, dass dabei den Menschen nicht nur der Zugang zum Bankkonto oder Bargeld verwehrt werden könnte:

„Das wäre nämlich nicht effektiv, da dann auf andere Assetklassen ausgewichen wird. Ein Freeze ist nur dann effektiv, wenn er auch Aktien und alle anderen Assets, welche normalerweise liquidiert werden können, inkludiert.

The Big Freeze

Durch dieses Vorgehen könnten sich Zentralbanken und dem IMF Zeit kaufen, um einen Plan B zu entwerfen:

„Aber währenddessen wird Chaos in der Welt ausbrechen. Es ist also hochgradig gefährlich. Man kann noch so viel Geld auf dem Konto haben oder Aktien, wenn man an diese nicht herankommt.“

Also Menschen könnten hier doppelt verlieren:

„Erstens durch einen Crash an den Aktienmärkten, der kommen wird. Zweitens dadurch, dass sie ihre Aktien nicht mal liquidieren können. Wer Bargeld zu Hause hat, ist dann schon besser aufgehoben. Wer Bitcoin hat sogar noch mehr! Es wird einen Krieg um Liquidität geben.“

Geld auf dem Konto liegen zu haben, ist dann wohl nicht die richtige Option:

„Das ist noch schlimmer, dann verliert es noch mehr an Wert. Aber egal, ob Geld auf dem Konto oder Aktien, sie wären beide durch einen Freeze betroffen. Wenn man also die Wahl hat, dann ist es klüger sein Geld in Bitcoin zu investieren und, ganz wichtig, in einer eigenen Wallet zu halten. Dann bleibt man liquide – das ist ein Grund, den hoffentlich früher oder später jeder versteht.“

Sein Ziel ist es Bewusstsein schaffen:

„Ich bin aber kein großer Content-Producer. So Leute wie BeInCrypto, ihr macht das schon ganz richtig! Eure Arbeit ist wirklich sehr, sehr viel Wert, ich schätze das sehr. Mein Beitrag, den ich leisten kann, ist euch ein Tool in die Hand zu geben, das euch hilft, zu argumentieren. Das ist so ziemlich mein Hauptziel von stocksinbitcoin.com!“

Vielen Dank an den anonymen Schöpfer von Stocksinbitcoin!

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In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project gibt dieser Meinungsartikel die Perspektive des Autors wieder und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von BeInCrypto wider. BeInCrypto bleibt einer transparenten Berichterstattung und der Einhaltung höchster journalistischer Standards verpflichtet. Den Lesern wird empfohlen, die Informationen unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.

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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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