Analysten der Investmentbank JP Morgan zufolge, wird der Crash der Börse FTX Regulierungen beschleunigen und sich letztendlich positiv auf dem Krypto-Markt auswirken. Die Bank teilt damit die Meinung vieler anderer Markteilnehmer.
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht äußerten sich JP Morgan Analysten detailliert über die Liquiditätskrise und die Insolvenz der Krypto-Börse FTX. Die Autoren beschrieben den plötzlichen und unerwarteten Zusammenbruch von FTX zwar als “großen kurzfristigen Rückschlag”, jedoch auch als Lichtblick für den Krypto-Markt.
Aufgrund der öffentlichen Aufmerksamkeit und der Enthüllungen über beispielloses Fehlverhalten, die auf den Crash folgten, erwartet JPMorgan, dass Behörden noch schneller weitreichende Regulierungen durchsetzen werden. Die Autoren verweisen in dem Bericht auf die Regulierungen, die kurz nach der weltweiten Finanzkrise im Jahre 2008 entstanden.
JP Morgan begrüßt Transparenz im Krypto-Bereich
Außerdem arbeitete die Investmentbank mehrere Punkte aus, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Nach Ansicht von JPMorgan sollten vor allem die Krypto-Börsen wie auch Stablecoins stärker geprüft und transparenter gestaltet werden. Ein Grund, warum der Zusammenbruch von FTX so schockierend war, war das Ausmaß, in dem die Börse ihre fragwürdigen Methoden verschleierte. Ein besonderes Dorn im Auge ist den Analysten der fragwürdige Umgang mit Kundengeldern.
Folglich haben große Krypto-Börsen wie Binance mit großem Aufwand Nachweise über die Reserven ihrer Kunden vorgelegt. Einige Börsen legten ihre Cold-Wallet-Salden offen oder begannen damit, transparentere Reservenachweismethoden wie Merkle-Tree-Algorithmen zu entwickeln.
JP Morgan befürwortet in dem Bericht diese Bemühungen der Börsen. Bezüglich Regulierungsmöglichkeiten schlägt die Bank zudem vor, Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen die Krypto-Unternehmen derartige Transparenzmechanismen effektiv umsetzen können.
Auch wenn der Kollaps Krypto-Skeptikern in die Hände spielt, bleibt JP Morgan optimistisch über die Zukunft der Krypto-Technologie. Anfang dieser Woche registrierte die Bank sogar eine Handelsmarke für ein digitales Wallet. Darüber hinaus waren laut dem Bericht zentralisierte Krypto-Börsen und nicht dezentrale Protokolle für den Crash von FTX verantwortlich.
Beschleunigt der FTX-Crash die Regulierung?
Viele andere Marktteilnehmer, sowohl aus dem klassischen Finanz- als auch aus dem Krypto-Bereich teilen die Ansicht von JP Morgan und gehen von einer beschleunigten Krypto-Regulierung aus. So forderte die Bank of England Anfang der Woche wegen des FTX-Crashs eine stärkere Zusammenarbeit bei der Schaffung eines umfassenden Regelwerks für Kryptowährungen.
Jon Cunliffe, dem stellvertretenden Gouverneur der Bank zufolge sollen Institutionen die Möglichkeit haben, ihren Verbrauchern die Vorteile der Blockchain-Technologie anzubieten.
Auch der MicroStrategy-Gründer und Bitcoin-Enthusiast Michael Saylor teilt die Meinung von JP Morgan. Saylor sagte gegenüber CNBC, dass die aktuellen Ereignisse würden “die Hand der Regulierungsbehörden stärken” und “Interventionen beschleunigen”.
Der Bitcoin-Maximalist hofft, dass die Regulierungsbehörden einen Weg für die Konsumenten schaffen, um digitale Wertpapiere zu registrieren. Saylor zufolge würde sich der Markt dann mehr auf einige “registrierte Token” konzentrieren. Das wiederum würde dem Markt helfen, “wesentlich schneller zu wachsen”.
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