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SVB (Silicon Valley Bank) Pleite – schlimmer als die Finanzkrise 2008?

5 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Die amerikanische Silicon Valley Bank ist bankrott und kalifornische Aufsichtsbehörden haben die Kontrolle über das Geldinstitut übernommen.
  • Aufgrund der engen Verflechtung mit zahlreichen Start-ups und Unternehmen könnte der Crash Folgen wie die Finanzkrise 2008 entfalten.
  • Auch Circle - Herausgeber des Stablecoins USDC - hat 3,3 Milliarden USD bei der SVB hinterlegt.
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SVB ist pleite und eventuell fallen die berühmt-berüchtigten Dominosteine wieder. Vielleicht wird es schlimmer als 2008. Auch Circles Stablecoin USDC ist betroffen. Wie ist der aktuelle Stand? In diesem Artikel verraten wir es dir.

FUD, FUD und nochmals FUD. Die Hiobsbotschaften reißen derzeit nicht ab. Diesmal trifft es allerdings nicht primär den Krypto-Space, sondern insbesondere die Tech-Branche.

Laut Reuters ist die Insolvenz der Silicon Valley Bank Financial Group der größte Zusammenbruch einer Bank seit der Finanzkrise 2008. Der plötzliche Kollaps, versetzte die globalen Märkte in Aufruhr und setzte Milliarden von Dollar von Unternehmen und Anlegern in den Sand.

Am Freitag schlossen kalifornische Aufsichtsbehörden die Bank und setzten die Federal Deposit Corporation (FDIC) als Insolvenzverwalter ein. Die FDIC will die Vermögenswerte verkaufen. Kunden:innen der Bank, die versuchen ihr Geld zu retten, verursachten angeblich ein Chaos bei den Abhebungen. Im Internet kursieren Videos die Schlangen von wartenden Kunden:innen vor Bankfilialen zeigen.

Die Aktien der Bank rauschten in die Tiefe. Seit Donnerstag dem achten März verzeichnete diese einen Kursverlust von beachtlichen 86 Prozent! Unternehmen wie beispielsweise der Videospielhersteller Roblox Corp und der Hersteller von Streaming-Geräten Roku Inc gaben an, dass sie Hunderte von Millionen Dollar an Einlagen bei der Bank haben.

Roku erklärte, dass seine Einlagen bei dem Geldinstitut größtenteils unversichert seien. Prompt fielen die Aktien des Unternehmens im erweiterten Handel um rund zehn Prozent.

Doch nicht nur große Firmen stehen vor Problemen: Hunderte von Start-ups sehen sich jetzt Liquiditätsengpässen gegenüber und können eventuell keine Gehälter mehr zahlen, wenn eine Übernahme der Bank nicht gelingt. Reuters zufolge, zeigt der Zusammenbruch die “Schwachstellen” von Banken im Rahmen der weiterhin steigenden Zinsen auf. Investoren fürchten ebendieses.

Silicon Valley Bank Filiale mit einem Aushang das die FDIC die Insolvenzverwaltung übernommen hat. Ein Bild von Reuters.

SVB – was war passiert?

Die technologieorientierte Bank mit Sitz in Santa Clara Kalifornien war Ende letzten Jahres mit einer Bilanzsumme von rund 209 Mrd. USD noch die 16. größte Bank der USA. Die aggressiven Zinserhöhungen der FED scheinen eine tragende Rolle beim Crash zu spielen. Ebenso die finanziellen Bedingungen in der Start-up-Branche allgemein, in der die Bank ein bedeutender Akteur war.

Weiterhin soll ein Anruf Mitte letzter Woche der Rating Agentur Moody’s zum Absturz der Bank beigetragen haben. Angeblich wurde die Bank in dem Telefonat über eine bevorstehende  Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit informiert. Besorgt darüber fragte der CEO der Silicon Valley Bank Greg Becker Goldman Sachs nach Rat und flog nach New York, um sich mit verschiedenen Rating Agenturen zu beraten.  

Die Bank arbeitete dann über das Wochenende an einem Plan, um den Wert ihrer Beteiligungen zu erhöhen. Sie würde Anleihen mit niedrigem Ertrag im Wert von mehr als 20 Milliarden USD verkaufen und den Erlös in Anlagen mit höherer Rendite reinvestieren.

Die Transaktion wäre mit einem Verlust verbunden, aber wenn das Kreditinstitut diese Finanzierungslücke durch den Verkauf von Aktien schließen könnte, würde sie eine Herabstufung um mehrere Stufen vermeiden, so die vertrauliche Quellen.

Der Plan scheiterte. Und zwar gründlich! Die Nachricht über den geplanten Aktienverkauf verschreckte die Kunden, vor allem Technologie-Start-ups, die ihre Einlagen abzogen und die Kapitalbeschaffung damit zunichtemachten.

Die Aufsichtsbehörden schritten am Freitag ein, schlossen die Bank und setzten sie unter Konkursverwaltung. Die US-Behörden Fed und FDIC beraten sich derweilen, wie sie mit dem Zusammenbruch umgehen sollen.

USDC Preis-Chart: USDC nähert sich wieder an Dollar-Bindung an. Ein Bild von Coingecko.


Wie betrifft es den Krypto-Space?

Auch den Stablecoin USDC traf es. Wir berichteten gestern bereits darüber: Die Bindung an den Dollar brach ein, nachdem bekannt wurde das Circle – der Betreiber von USDC – Einlagen in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar Silicon Valley Bank hat beziehungsweise hatte.

Ein Stablecoin – der ja wie der Name schon sagt – soll eigentlich stabil dem Wert eines Dollars entsprechen. Geht diese Bindung verloren, ist das besonders verheerend für das Vertrauen der Anleger:innen in den Krypto-Markt.

Mittlerweile scheint sich der Kurs von USDC mit 0.96 USD (Stand 11. März 22 Uhr) wieder dem Dollar anzunähern – Tendenz steigend. Die FUD, dass USDC ein ähnliches Schicksal wie Terras Stablecoin UST bevorsteht, scheint also bisher zumindest teilweise unberechtigt. Welche eventuellen weiteren Auswikungen die Zahlungschweirigkeiten von zahlreichen Start-Ups auf den Krypto-Space haben könnte, ist derzeit hingegen nicht abzusehen.

Ansonsten reagiert die Krypto-Szene wie oft in solchen Momenten – mit einer Mischung aus FUD, Panikverkäufen und schwarzem Humor. Das auch von Elon Musk geteilt Meme, taucht derzeit öfter in den Sozialen Medien im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen auf und karikiert das scheinbare Dilemma in dem sich die Finanzwelt gegenwärtig aus der Sicht der Krypto-Community befindet.

Einige Whales scheinen jedenfalls in dem Entkoppelung von USDC gegenüber dem Dollar eine Investmentchance erkannt zu haben und akkumulierten größere Mengen des Stablecoins nach dessen Kursverlust.

Whales akkumulieren entkoppelten USDC. Ein Bild von Ihzans Whale School.


SVB – wie geht es weiter?

Der Hauptsitz und alle Filialen der Silicon Valley Bank werden am 13. März wieder geöffnet. Alle versicherten Einlagen bis zu 250.000 USD können am Montag vollständig abgehoben werden, so die FDIC. Für private Kunden:innen und kleine Unternehmen innerhalb dieses Betrages ist das sicherlich beruhigend, für alle anderen und die Tech- sowie die Krypto-Branche vermutlich eher weniger.

Nach Angaben der FDIC waren Ende letzten Jahres jedoch 89 Prozent der zu dem Zeitpunkt vorhanden 175 Mrd. USD an Einlagen der Bank unversichert. Das Schicksal dieser Einlagen ist gegenwärtig noch unklar.

Allerdings bemüht sich die FDIC, über das Wochenende eine Bank zur Fusion zu finden, so vertrauliche Quellen von Reuters. Das soll die ungesicherten Einlagen retten – garantiert ist ein Abschluss aber bisher nicht! Elon Musk jedenfalls reagiert auf Twitter grundsätzlich offen, auf den Vorschlag eines Nutzers die Bank für Twitter zu kaufen. Wie ernst gemeint die Reaktion ist, sei natürlich dahingestellt.

Tweet von Elon Musk. Ein Bild von Twitter. die

Bank zum Verkauf

Unabhängig davon sucht die SVB-Financial, die Muttergesellschaft der Silicon Valley Bank, zusammen mit der Investmentbank Centerview Partners und der Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell Käufer für ihre anderen Vermögenswerte zu finden. Dazu gehören die Investmentbank SVB-Securities, der Vermögensverwalter Boston Private und das Aktienforschungsunternehmen MoffettNathanson. Laut Reuters könnten diese Vermögenswerte Konkurrenten der Bank und Private-Equity-Firmen interessieren.

Unklar bleibt, ob sich Käufer für diese Vermögenswerte finden, ohne dass SVB-Financial zuvor Konkurs anmeldet. Die Ratingagentur S&P Global Ratings erwartet, dass die SVB-Financial aufgrund ihrer Verbindlichkeiten Insolvenz anmelden werde. Die Silicon Valley Bank reagierte bisher nicht auf Anrufe zu einer Stellungnahme.

Krypto-Cluster?

Die Insolvenz von Silvergate, der Preisdruck durch den Verkauf von 40.000 von US-Behörden beschlagnahmten Bitcoins und die 142.000 Bitcoins aus dem Mt. Gox-Hack, die wieder an ihre Besitzer zurückfließen, ein erwarteter nächster großer Zinsschritt der FED, jede Menge Klagen von US-Behörden gegen zahlreiche Krypto-Projekte und Exchanges sowie die Pleite der Silicon Valley Bank: Im Krypto-Space weht derzeit ein rauer Wind.

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank zeigt jedoch einmal mehr überdeutlich, wie anfällig selbst vollständig regulierte Akteure sind. So gesehen könnte man vielleicht sogar sagen, dass der Crash inmitten der intensiven Regulierungswelle gegenüber Bitcoin und Krypto zeigt, wie wirkungslos solche Regulierungen sein können.

Gerade das Versprechen von Bitcoin, Transparenz, Dezentralisierung und Überprüfbarkeit durch die Blockchain zu gewährleisten, kommt hier erneut zu tragen. Schließlich war die Finanzkrise 2008 laut Satoshi Nakamoto der Grund für Bitcoin.

Wie auch immer, morgen wissen wir mehr darüber, wie das Drama um das Geldinstitut im sonnigen Kalifornien weiter geht. Es wird sicher eine spannende Woche und wir halten auch wie immer auf dem Laufenden!

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Arne hat 2011 zum ersten Mal von Bitcoin in einem Berliner Online-Forum gehört und war fasziniert von der Möglichkeit, damit Pizza zu bezahlen. Seit 2020 ist er im Krypto-Bereich aktiv und bringt seine langjährige Erfahrung in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Entrepreneurship in den Space ein. Als Co-Founder der Web3 Marketing Agentur BerlinDAO hat er bereits mit zahlreichen Projekten wie beispielsweise der Top 10 Exchange MEXC Global zusammengearbeitet. Arne legt großen Wert auf...
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