Die Solend-Community will die Gelder eines Solana-Wals von der Plattform abziehen, um diese vor möglichen Schäden zu schützen. Die DeFi-Community erntete dafür auf Twitter heftige Kritik.
Ein Solana-Wal lieh sich 108 Millionen USDC auf der DeFi-Lending-Plattform Solend und hinterlege dafür 5,7 Millionen SOL-Token. Da die Krypto-Kurse weiter fallen könnten, könnte die Position des Wales liquidiert werden und zu einem Crash des Solana-Netzwerks und Solend führen.
Solana-Whale steht kurz vor Liquidierung
Wie CNBC berichtet, würden 21 Millionen USDC des Wales (20% der Gesamtposition) liquidiert werden, wenn der Solana Kurs auf unter 22.30 USD fällt. Aktuell befindet sich der Solana Preis bei rund 36 USD. Aufgrund des aktuellen Krypto-Bärenmarkts machte sich die Solend-Community Sorgen, dass die Liquidierung des Wales zu einer Kaskade von Liquidierungen führen könnte.
Die Bestände des Wales machen rund 95% der SOL-Liquidität von Solend aus, während die geliehenen USDC 80% aller USDC-Kredite ausmachen. Sollte die Position des Wales wirklich liquidiert werden, dann werden die hinterlegten Solana verkauft. Die daraus resultierende Abwärtsspirale des recht illiquiden Protokolls könnte nicht nur dazu führen, dass der Solana Preis weiter sinkt. Auch die Solana-Blockchain könnte aufgrund der damit verbunden hohen Transaktionszahl überlastet werden und crashen. Letztlich würde der Pool in diesem Fall den Großteil seiner Liquidität verlieren und die DeFi-Plattform einen massiven Schaden erleiden.
Solend-DAO stimmt über Wal-Bestände ab: DeFi, oder nicht?
Am Sonntag, dem 19. Juni 2022, stimmte die Solend-DAO darüber ab, wie mit den Geldern des Wales umgegangen werden soll. Ziel des SLND-1-Proposals war es, den Account des Wals mit einem Smart-Contract-Update zu übernehmen und die Liquidierung über einen OTC-Trade vorzunehmen. Sobald die Gefahr der Liquidierung nicht mehr vorhanden ist, sollte der Smart-Contract rückgängig gemacht werden.
Die Community stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür, 99,8 % stimmten mit “Ja”.
Doch passt dieses Vorgehen wirklich zu den Prinzipien von DeFi? Eigentlich sollen die Nutzer bei DeFi selbst darüber bestimmen können, wie sie mit ihrem Geld umgehen können. Der Vorschlag der DAO löste einen Aufschrei auf Twitter aus und Solend erntete heftige Kritik von der Krypto-Community, auch wenn das Solend-Team laut eigenen Angaben selbst nicht für diesen Vorschlag abstimme. Dylan LeClair vom Bitcoin Magazin bezeichnete das Vorgehen als “Comedy”:
Solend veröffentlicht neues neuen Antrag
Am 20. Juni 2022 erschien dann der SLND2-Proposal. Damit soll der vorherige Antrag SLND1 rückgängig gemacht werden:
“Wir haben uns Ihre Kritik an dem SLND1 und der Art und Weise, wie dieser durchgeführt wurde, wahrgenommen. Der Preis von SOL ist stetig gestiegen, was uns etwas Zeit verschafft hat, mehr Feedback zu sammeln und Alternativen in Betracht zu ziehen.
Wir schlagen Folgendes vor:
Den letzten Vorschlag für ungültig zu erklären
Die Governance-Abstimmungszeit auf 1 Tag zu verlängern
Einen neuen Vorschlag auszuarbeiten, der keine Notfallbefugnisse zur Übernahme eines Kontos vorsieht.”
Wie mit den Geldern des Solana-Wals umgegangen, sich der Solana Kurs entwickeln und wie die Solend-Community über den Vorschlag abstimmen wird, ist aktuell noch offen. Die Gefahr der Liquidierung ist nach wie vor vorhanden. Sollte der Bitcoin Kurs die 20.000 USD-Marke als Unterstützung verlieren, dann könnte dies die Kurse der Altcoins mitreißen und der Wal tatsächlich liquidiert werden.
Der SOL Kurs konnte sich seit Sonntag wieder erholen und ist zusammen mit dem Bitcoin Kurs gestiegen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels befindet sich der SOL Kurs bei rund 33 Euro und liegt damit rund 20 % über dem Tiefpunkt vom Sonntag.
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