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Unhosted Wallet: Entscheidung zu Krypto im EU-Komitee erwartet

3 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Es scheint mehr wie eine Farce als europäische Politik. Bei Patrick Hansen, vormals Bitkom, läuten die Alarmglocken erneut. Wieder einmal geht es um die Regulierung von Kryptowährungen in der EU, diesmal um Unhosted Wallet.
  • Grundstein für die wiederkehrenden schlechten News sind die Offensiven der EU im Bereich Geldwäsche und Kryptowährungen.
  • Die zweite Verordnung ist die Transfer of Funds Regulation (TFR), welche für die konkrete Überweisung von/zu Unhosted Wallets greift.
  • promo

Täglich grüßt das Murmeltier, möchten die EU-Bürger schon fast meinen. In den letzten Wochen verging wohl kaum ein Tag, an dem nicht etwas von Krypto-Regulierung oder Unhosted Wallets zu hören war. Nachdem das Bitcoin-Verbot im Februar abgewendet wurde, schreien Experten nun wieder auf.

Es scheint mehr wie eine Farce als europäische Politik. Bei Patrick Hansen, vormals Bitkom, läuten die Alarmglocken erneut. Wieder einmal geht es um die Regulierung von Kryptowährungen in der EU, diesmal um Unhosted Wallet.

Diese Art von Wallet übernimmt im Gegensatz zu den bekannten Exchanges, wie Binance oder KuCoin, keine Verwahrung der Kryptos für die Kunden. Dem Kunden selbst obliegen also senden, empfangen und verwahren – von Self Custodial Wallets ist in der Krypto-Szene oft die Rede.

Bitcoin-, Mining-, Kryptoverbot? Worum geht es jetzt eigentlich?

Bevor wir die Problematik der neuen Abstimmung über Unhosted Wallet darlegen, ein kurzer Rückblick zur Entstehungsgeschichte. Grundstein für die wiederkehrenden schlechten News sind die Offensiven der EU im Bereich Geldwäsche und Kryptowährungen. Darunter auch Markets in Kryptoassets (MiCA), welches als EU-Verordnung Kryptomärkte regulieren soll. MiCA soll Konsumenten einen sicheren und einfachen, aber trotzdem innovativen Zugang zu Kryptowährungen bieten. Die zweite Verordnung ist die Transfer of Funds Regulation (TFR), welche für die konkrete Überweisung von/zu Unhosted Wallets greift.

Dieses Jahr läuteten dann die ersten Alarmglocken:

  • Am 23. Februar hieß es, Bitcoin soll ab 1. Januar 2025 verboten werden. Grund dafür ist eine Norm in MiCA, die vorsah, Kryptowährungen mit ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen zu verbieten. Stefan Berger, Zuständiger im EU-Ausschuss, ruderte sofort zurück und ließ wissen, dass die Passage missverständlich geschrieben ist.
  • Herr Berger teilte sodann am 25. März auf Twitter mit, dass er nun ohne weitere Kompromisse MiCA ohne Proof of Work Verbot mit der Kommission verhandeln darf. Jubel bei den Kryptofans!
  • Am 26. März dann erneut der Aufschrei: Nun geht es um die Unhosted Wallets. Verdächtiger ist diesmal jedoch nicht MiCA, sondern TFR.

Am Donnerstag, den 31.03.2022, soll konkret zu der Frage, ob Unhosted Wallets eine Prüfung der Identifikation für jede Transaktion durchführen müssen, abgestimmt werden.

Unhosted Wallets wären solche, die du aus deinen Transaktionen vielleicht schon kennst: Alle Browser-Extensions wie MetaMask, Solflare, Minerva, aber auch alle Hardware Cold-Wallets wie Trezor oder Ledger.

“Anders als beim ursprünglichen Vorschlag, welcher nur das Sammeln von persönlichen Daten beinhaltete, müssen nun alle Transfers zu oder von einem Wallet verifiziert werden.”

Patrick Hansen hat auf seinem Twitterprofil eine ausführliche Erläuterung dazu gegeben. Großes Problem dabei ist, dass in der neuen TFR-Regelung nicht vorgesehen ist, wie eine Verifizierung stattfinden soll. Dadurch, meint er, werden die betroffenen Kryptofirmen einfach aufhören, europäische Kunden zu bedienen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass es ein enormer Bürokratieaufwand ist, solche Verifizierungen vorzunehmen.

Aufschrei in der Kryptoindustrie – Wallet Verifizierung soll gestoppt werden

Neben Hansen setzen sich verständlicherweise viele Experten für einen Stopp dieser Regelung ein. Stefan Berger sieht den Angriff auf Unhosted Wallets als unverhältnismäßig und schädlich für den DeFi-Sektor. Kevin Hackl, Head of Digital Banking bei Bitkom, betrachtet es ähnlich und sieht das Problem von Betrug auf der Blockchain nicht gegeben, da es ja möglich ist, mithilfe von Chain-Analyse-Tools solche Akteure aufzuspüren. Ebenso unverhältnismäßig sieht er die angedachte Regelung, alle Transaktionen von über 1.000 Euro von/zu einem Unhosted Wallet melden zu müssen.

Meiner Meinung nach ist diese Regelung ein weiterer Beweis dafür, dass die Mehrheit der europäischen Politiker keine Ahnung von Kryptowährungen hat. Mit der derzeitigen Fassung von TFR nimmt man Innovation, vor allem im DeFi-Bereich jeglichen Spielraum und gerät abermals ins Hintertreffen mit internationalen Konkurrenten. Die USA haben sich dieses Jahr unter Präsident Biden beispielsweise zunehmend Kryptofreundlich gezeigt.

Die Abstimmung heute könnt ihr hier live mitverfolgen. Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Ausschussmitglieder der Vernunft besinnen und gegen diesen Vorschlag stimmen. Es würde auf jeden Fall eine Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas mit sich bringen.

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Toni Lukic ist der Chefredakteur von BeInCrypto Deutschland. Seit 2022 ist er Mitorganisator des monatlichen Meetups "Crypto Invest Berlin" und spricht auf Konferenzen zu Krypto, Web3 und Blockchain. Außerdem ist er als Berater für Krypto-Startups tätig und ab April 2023 Mentor des DeFi Talents Kurses am Blockchain Center der Frankfurt School. An dieser Schule absolvierte er zuvor den NFT-Talents-Kurs und das Influencer by DNA-Programm. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium der...
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