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Warum Kryptowährungen in Südamerika so beliebt sind

5 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Vor kurzem wurde in El Salvador der BTC als Zahlungsmittel akzeptiert. Damit ist El Salvador das erste Land weltweit.
  • Weitere lateinamerikanische Länder wollen diesem Beispiel folgen.
  • Warum lateinamerikanische Länder in Sachen Crypto & Co. anderer Meinung sind im Vergleich zu den starken Volkswirtschaften.
  • promo

El Salvador akzeptiert als erstes Land der Welt Bitcoin als Zahlungsmittel. Weitere lateinamerikanische Länder wollen diesem Beispiel folgen. Ein Artikel über den Hype der Kyptowährungen in Südamerika und warum das Interesse dort so groß ist.

Der Hype um Kyptowährungen in Südamerika ist phänomenal. Zahlreiche lateinamerikanische Länder verkündeten in den letzten Wochen ihr Interesse an Bitcoin & Co. Sowohl El Salvador als auch Paraguay sind Pro-Bitcoin eingestellt. El Salvador hat Bitcoin bereits als Zahlungsmittel akzeptiert und ist damit das erste Land weltweit. Andere lateinamerikanische Länder haben ähnliche Ambitionen, darunter Brasilien, Panama, Mexiko und Argentinien.

El Salvador nimmt Bitcoin an

Während der diesjährigen Bitcoin-Konferenz geschah etwas Unerwartetes. Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, kündigte in einem Video an, dass er dem Kongress einen Gesetzesentwurf vorlegen würde. Dieser beinhaltet, Bitcoin formell als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen

Nur kurze Zeit später ließ er verlauten, dass er aus seinem Land ein Paradies für Bitcoiner machen möchte. Das heizt den Hype um Kyptowährungen in Südamerika noch mehr an. Denn nach dem Gesetzentwurf würde Bitcoin keiner Kapitalsteuer unterliegen. Außerdem hätten diejenigen, die ihre Coins in El Salvador investieren, das Recht auf eine sofortige und dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.

Der Plan wurde schnell umgesetzt. Nur wenige Tage später war El Salvador das erste Land, in dem  BTC offiziell als Zahlungsmittel akzeptiert wurde. Andere Länder beschlossen dem Beispiel zu folgen. Darunter die Volkswirtschaften Brasilien, Panama, Mexiko und Argentinien.

Doch warum vertreten lateinamerikanische Länder eine andere Meinung zu Bitcoin & Co als reichere Länder wie zum Beispiel China oder die Niederlande?

Warum der Dollar in ärmeren Ländern nicht hilft 

Einer der Gründe, warum El Salvador Pro-Bitcoin eingestellt ist, ist die US-Notenbank, die in den letzten Jahren vermehrt Dollar druckte.

„Die Federal Reserve hat die Geldmenge des US-Dollars drastisch erhöht. Gemessen an der M2-Geldmenge von 15,35 Billionen Dollar im Februar 2020, stieg der Wert im Mai 2021 auf 20,26 Billionen an. Das ist ein Zuwachs von 32 Prozent. Nie zuvor in der US-Geschichte war mehr Geld im Umlauf als heute.“

Forbes Magazin

Mit dem Dollardruck wurde versucht die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-Krise in den USA zu bekämpfen. Andere Länder wie El Salvador haben davon nicht profitiert. Aufgrund der US-Inflation verloren sie an Kaufkraft. Bisher hat die Fed keine Anzeichen für Lockerungen ihrer Geldpolitik gezeigt. Im Gegenteil: Neue und umfangreichere Stimulierungsmaßnahmen sind geplant.

Bukele hofft, durch Bitcoin die salvadorianische Wirtschaft zu stabilisieren:

„Eine digitale Währung, die unabhängig von der Zentralbank ist, ist unter diesen Umständen notwendig.“

Das eigentliche Ziel des salvadorianischen Präsidenten ist jedoch, die wirtschaftliche und finanzielle Situation in seinem Land zu verbessern. Denn derzeit hat 70 Prozent der Bevölkerung von El Salvador keinen Zugang zu Bankkonten oder Krediten.

Etwa 20 Prozent des BIP stammen aus Geldtransfers, die Migranten aus dem Ausland nach Hause schicken. Doch das Finanzsystem ist für solche Summen nicht gewappnet. Die Folge sind Schwierigkeiten mit internationalen Überweisungen. Manchmal dauert es Tage, bis ein Geldtransfer überhaupt zustande kommt.

Lateinamerika hat die meisten Nutzer von Kryptowährungen

Statista veröffentlichte im Juni 2019 eine Studie, die zeigt, aus welchen Ländern die meisten Kryptowährungsnutzer kommen. Lateinamerika stand dabei ganz oben auf der Liste. Zu den Top Ten der Krypto-Länder gehören Brasilien, Kolumbien, Argentinien, Mexiko und Chile. Das Schlusslicht bildeten hingegen die wirtschaftlich starken Länder wie die USA, England, Australien und Frankreich.

Quelle: Statista

Eine andere Umfrage von Morning Consult fand heraus, dass 21 Prozent der Lateinamerikaner viel über Bitcoin und Co. wissen. Die Umfrage stammt aus dem Jahr 2014 – einer Zeit in der Bitcoin und Co. noch in den Kinderschuhen steckten. In Anbetracht dieser Tatsachen stellen sich folgende Fragen: 

  • Warum wollen diese Länder, das Bitcoin & Co als weltweites Zahlungsmittel akzeptiert werden?
  • Weshalb sind lateinamerikanische Länder für die Einführung von Kryptowährungen?
  • Warum ist Hype um Kryptowährungen in Südamerika so groß?

Wirtschaftliche und finanzielle Instabilität

Ein Grund ist, dass Südamerikaner Kryptowährungen nutzen wollen, um ihr Vermögen zu schützen. Viele dieser Länder kämpfen nach wie vor mit wirtschaftlichen Problemen. Durch die hohen Inflationsraten in Lateinamerika wird das Geld der Menschen immer weniger wert.

Die steigende Inflation und das fehlende Vertrauen in die Regierung führen dazu, dass sich Südamerikaner auf digitale Vermögenswerte zu konzentrieren. Das Sichern von Geld auf der Blockchain hilft ihnen dabei, den Wert des Geldes zu sichern. Das macht sie unabhängiger von der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Herkunftsländer. Da das digitale Geld landesunabhängig ist, fühlen sich die Menschen sicherer.

Trotz der Risiken und Schwankungen, die Kryptowährungen mit sich bringen, empfinden sie diese Menschen als bessere Option wie beispielsweise an den abgewerteten nationalen Währungen festzuhalten.

Internet ja, Bankkonto nein

Nach Angaben der Weltbank haben mindestens 50 Prozent der lateinamerikanischen Bevölkerung kein Bankkonto und damit keine Möglichkeit, ihr Geld zu schützen. Ebenso verfügen nur etwa über 113 Millionen Menschen über eine Bankkarte. Im Vergleich zum Internet, mit dem 387,2 Millionen Menschen täglich verbunden sind.

Das erweckt den Eindruck, dass die Menschen mehr Zugang zum Internet haben als zu einem Bankkonto. Ein Hauptgrund, warum diese Menschen so heiß auf Kryptowährungen sind. Denn wer Internet hat, kann sich einfachen Zugang zur Kryptowelt verschaffen.

Kostenlose Bitcoins: Ein Bild von BeInCrypto.com
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Bitcoin-Überweisungen

Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und autoritären Regime zwingt viele Südamerikaner zur Auswanderung. Sie verlassen ihre Familien, um in Ländern mit einer stärkeren Währung zu arbeiten. Mit dem Geld, das sie verdienen, unterstützen sie die Verwandten daheim. Doch das kostet viel, denn Überweisungsdienste sind in der Regel teuer und mit hohen Provisionen verbunden. Zudem ist das System ineffizient. Manchmal dauert es Tage, bis das Geld bei der Familie ankommt.

An dieser Stelle kommen Kryptowährungen ins Spiel, deren Hype in Südamerika kein Ende nimmt. Die digitalen Währungen ermöglichen schnelle und sichere Transaktionen. Aus diesem Grund senden viele Lateinamerikaner ihr Geld auf diesem Weg nach Hause.

Ein anderes Beispiel ist die Beziehung zwischen Venezuela und Kolumbien. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und des autoritären Regimes in Venezuela flohen Hunderttausende Venezolaner in das benachbarte Kolumbien. Einige blieben jedoch in Venezuela zurück. Diejenigen, die es schafften zu fliehen, schicken ihr Geld oft in Form von Kryptowährungen an ihre Familien.

Um diesen Prozess noch einfacher zu machen, wurden spezielle Unternehmen gegründet wie das kolumbianische Start-up Valiu. Das Unternehmen entwickelte ein Blockchain-gestütztes Überweisungssystem, bei dem es weniger als eine Stunde dauert, bis das Geld in Venezuela ankommt.

Überdurchschnittlich junge Bevölkerung

Laut Ana González Barrera vom Pew Research Center nutzen Lateinamerikaner Kryptowährungen weltweit am häufigsten, da die Bevölkerung dort hauptsächlich aus jungen Menschen besteht.

„Ein hoher Anteil der Hispanics nutzt mobile Technologien. Das liegt hauptsächlich daran, dass Hispanics im Vergleich zu anderen Nationen deutlich jünger sind.“

Bitcoin in der Diskussion

Es bleibt also spannend wie sich der Hype um Kryptowährungen in Südamerika entwickeln wird. Bislang unternahmen jedoch nur El Salvador und Paraguay den Schritt zur Legalisierung. Werden die lateinamerikanischen Länder diesem Beispiel? Das ist genauso offen wie die Frage, welche Widerstände und Hindernisse noch auftauchen werden, um Kryptowährungen zu legalisieren.

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Zerelik Maciej
Reisen, Tauchen, Kryptowährungen, Blockchain, Mining. Ein Befürworter der Idee der Dezentralisierung. Seit ca. 3 Jahren auf dem neuesten Stand der Kryptowährungsbranche. Privat, HODLer BTC, ETH, LINK, BNB, DOT.
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