Craig Wright – selbst ernannter Erfinder von BTC – verklagt Entwickler des BTC-Netzwerkes. Ein Londoner Gericht hat gestern am 03. Februar bestätigt, dass die Klage fortgesetzt werden kann.
Das Urteil wird richtungsweisend für die Frage sein, ob Entwickler den Eigentümern digitaler Vermögenswerte gegenüber in die Pflicht genommen werden können. Laut eines Anwalts eines Entwicklers, könnte ein Sieg Wrights eine grundlegende Herausforderung für das dezentrale Finanzsystem darstellen.
Bitcoin wird verklagt
Der australische Informatiker Wright verklagt insgesamt 15 Entwickler, um rund 111.000 BTC – derzeit etwa 2,5 Milliarden Dollar wert – zurückzuerhalten. Er verlor angeblich den Zugang zu den BTC nachdem sein privates Computernetzwerk gehackt wurde.
Wrights auf den Seychellen ansässiges Unternehmen Tulip Trading geht deshalb gerichtlich gegen die Entwickler von drei Netzwerken vor. Er behauptet, die Entwickler seien verpflichtet, Software-Patches zu schreiben, um Tulip Trading bei der Wiederbeschaffung der BTC zu helfen.
Nach Colin Birss – dem vorsitzenden Richter des Berufungsgerichtes für England und Wales – vertritt Tulip dabei eine stichhaltige Argumentation. Demnach würden Kryptowährungen den Netzwerkentwicklern “anvertraut”. Die Entwickler könnten daher verpflichtet sein, beispielsweise durch Code, Maßnahmen zu ergreifen damit die BTC eines Besitzers sicher aufbewahrt werden können.
Was bisher geschah
Der Fall von Tulip wurde bereits letztes Jahr abgewiesen, aber das Berufungsgericht entschied erneut über den Fall am Freitag. Entwickler hätten demnach Pflichten gegenüber den Eigentümern von digitalen Vermögenswerten – welche genau soll nun in einem vollständigen Prozess geklärt werden.
Wrigth trat 2016 öffentlich mit der Behauptung auf, er stünde hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto. Eine Untersuchung des Magazin Wired kommt jedoch zu einem gegenteiligen Ergebnis. Eindeutige Beweise wurden seitens Wrights zwar angekündigt, aber nie geliefert. Die Krypto-Community bezeichnete seine Behauptung umgehend als Scam.
Auch war Wright bereits in weitere Gerichtsprozesse verwickelt, in denen ihm der Diebstahl von geistigen Eigentum und BTC vorgeworfen wurde. Weiterhin bemühte er mehrere Verleumdungsklagen, um gegen Personen – darunter Vitalik Buterin – vorzugehen, die ihn als Lügner in Bezug auf die Erschaffung von Bitcoin betitelten. Seitens der Gerichte wurde Wright bei mehreren Prozessen als unaufrichtig und vorsätzlich unrechtmäßig handelnd bezeichnet.
Bitcoin – wie geht es weiter?
Er sei über das aktuelle Urteil erfreut, so Wright. Seiner Anwältin zufolge, sei die Entscheidung die Klage zuzulassen “(…) ein Schritt in Richtung eines ordnungsgemäß regulierten und gut verwalteten Ökosystems für digitale Vermögenswerte, der von potenziellen und aktuellen Münzinhabern gleichermaßen begrüßt werden sollte”.
James Ramsden, einer der Anwälte der an der Berufung beteiligten Entwickler, sagte gegenüber Reuters, dass die Code-Autoren “unglaublich nervös” seien. Im Falle eines Sieges von Wright müssten sie nämlich für enorme Geldsummen haften. Laut Ramsden beeinflusst der Ausgang des Prozesses alle Aspekte des dezentralen Finanzwesens, von Value Tokens über NFTs oder das Blockchain-System generell.
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