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Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs: „Aus Sicht der NSA kann man Snowden bestimmt nicht trauen.“

4 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Ein weiterer für mich sehr valider ist Aspekt ist die Tatsache, dass Rechtssystem und Kriminelle immer ein Katz-und-Maus-Spiel spielen werden.“
  • „Die Blockchain-Technologie reift und es werden zunehmend Use Cases erkennbar.“
  • „Wahrscheinlich tut er dies, weil er aus erster Hand weiß, was möglich ist, wenn Privatsphäre nicht gesichert ist.“
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Wir unterhalten uns jede Woche mit dem Wirtschaftspsychologen Marc Fuchs über Geschehnisse rund um Bitcoin und den Krypto-Raum.
Marc Fuchs ist Wirtschaftspsychologe, Podcaster und Bitcoin-Enthusiast. Und er nimmt sich einmal wöchentlich Zeit, um unsere (und vor allem eure!) Fragen zu beantworten. Marc ist seit einigen Jahren im Bereich Investment und Krypto aktiv. Sein Fokus liegt darauf, dem Bitcoin zu ein wenig mehr Bekanntheit durch besseres Verständnis zu verhelfen.

Katz-und-Maus-Spiele und Pseudonymität

In Bezug auf Privatsphäre wird es in Europa jetzt eng, denn der EU-Ministerrat plant das Ende verschlüsselter Nachrichten. Wie könnte finanzielle Anonymität/Freiheit in Zukunft aussehen?
Ich persönlich halte davon wenig, da es den Weg frei macht, tief in die Privatsphäre der Bürger einzugreifen. Klar ist der kommunizierte Vorteil immer mehr Sicherheit, die Nachteile werden jedoch nie benannt. Mehr Kontrolle bedeutet auch immer mehr Abhängigkeit. Wir kennen umfangreiche Kontrollmechanismen aus der Vergangenheit – eines der besten Beispiele liefert wohl die Stasi. Uneingeschränkte Kontrolle öffnet immer Tür und Tor für ein totalitäres System. Wer absolute Sicherheit will, muss seine Freiheit komplett aufgeben.
Marc erklärt auch, dass die Spirale der Überwachung und der Flucht vor Überwachung wohl nie enden wird:
Ein weiterer für mich sehr valider ist Aspekt ist die Tatsache, dass Rechtssystem und Kriminelle immer ein Katz-und-Maus-Spiel spielen werden: Verbiete ich eine Sache, findet sich woanders ein Schlupfloch. Und solch eine Maßnahme geht größtenteils zu Lasten des Otto-Normalverbrauchers, der so oder so keine kriminellen Absichten hegt. Er wird durch derartige Einschnitte nur immer durchsichtiger, manipulierbarer und teils auch erpressbar. Ich begrüße diese Entwicklung also nicht.
Marc erklärt, dass die finanzielle Anonymität und Freiheit der Zukunft dem freien Markt unterliegen sollte:
Dadurch erhält jeder Bürger die Möglichkeit, ein seinen Bedürfnissen entsprechendes Geldsystem zu nutzen. Wir sollten von dem Standpunkt wegkommen, an dem jedem Bürger grundsätzlich erstmal kriminelle Machenschaften unterstellt werden. Und da knüpft auch Bitcoin an: Durch die Pseudonymität haben wir ein super Tool, um zumindest einen gewissen Grad an Privatsphäre aufrecht zu erhalten, Transaktionen aber bei Bedarf auch einfach belegen oder nachweisen zu können.
Marc führt an, dass finanzielle Privatsphäre mit Monero durchaus möglich ist:
Wir dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, wie viel Geldwäsche und Finanzierung von Kriminalität über z.B. Euro und Dollar läuft und man Kryptowährungen deswegen nicht verteufeln sollte.

Verwirrung und Blockchain

Die US-Wahl und die Blockchain – was erwartet uns da noch?
Da bei der US-Wahl aktuell noch alles im Gange ist und insbesondere von den Medien viel Verwirrung gestiftet wird, möchte ich auf die Wahl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht tiefer eingehen. Welche Rolle die Ethereum Blockchain am Ende spielen wird, ist für mich auch noch nicht so recht absehbar. Es ist jedoch äußerst interessant, was dieser Umstand zeigt: Die Blockchain-Technologie reift und es werden zunehmend Use Cases erkennbar.
Marc erklärt, dass es im Krypto-Space ganz differenzierte Auffassungen zur Blockchain-Technologie gibt:
Manche nennen sich selbst Bitcoin Maximalisten, was andere Kryptowährungen automatisch zu „Shitcoins“ degradiert. Andere hingegen beteuern, dass Bitcoin & Ethereum veraltet seien und es zahlreiche bessere Alternativen gäbe. Ich persönlich sehe mich als sowohl Bitcoin Maximalist, als auch Krypto Enthusiast. Bitcoin ist für mich die Revolution von Geld und wird dies Position meiner Meinung nach auch noch lange inne haben. Ein Geldsystem profitiert von einem Netzwerkeffekt und Bitcoin ist dabei die unangefochtene Nummer eins. Hinzu kommt für mich ein weiterer, sehr entscheidender Aspekt: Wir sehen bei fast allen Kryptoprojekten, dass Personen oder Institutionen dahinterstecken, die selbstverständlich auch ein gewisses Eigeninteresse vertreten.
Das ist bei Bitcoin anders…
Bei Bitcoin haben wir den Vorteil, dass er sich aus der Community heraus entwickelt hat und niemand ein spezielles Interesse an einer raschen Wertsteigerung hat. Nichtsdestotrotz ermöglicht es die Blockchain-Technologie, Vorteile in vielen anderen Bereichen zu schaffen, wie es z.B. bei Smart Contracts der Fall ist. Welche Ansätze sich am Ende durchsetzen und welche Projekte dadurch profitieren werden, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt aber kaum vorhersagen. Dass sich daraus jedoch Geschäftsmodelle entwickeln, die bestehende ablösen werden, steht für mich außer Frage. Dieser Prozess hat bereits begonnen und sollte zukünftig Fahrt aufnehmen. Es wird auf jeden Fall spannend.

Snowden und Geld

Kann man Snowden trauen? Er erklärt, dass finanzielle Privatsphäre unglaublich wichtig sind und sieht auch in den Kryptowährungen großes Potenzial.
Also aus Sicht der NSA kann man Snowden bestimmt nicht trauen 😂. Was sein Statement zur Wichtigkeit der Privatsphäre angeht, denke ich schon. Wir reden hier von einem Insider, der in die Prozesse von Überwachung involviert war und sicherlich bedeutend mehr darüber weiß, als wir jemals wissen werden. Er hat sich bei der NSA und vielen anderen extrem unbeliebt gemacht, nur um Informationen nach außen zu bringen.
Jetzt betont Snowden zu vielen Gelegenheiten, wie wichtig die Privatsphäre ist…
Wahrscheinlich tut er dies, weil er aus erster Hand weiß, was möglich ist, wenn Privatsphäre nicht gesichert ist. Generell sehe ich das mit der finanziellen Privatsphäre als enorm wichtig an, da das Gegenteil auch hier wieder die Tür zu übermäßiger Überwachung und Zensur öffnen kann. Ich will damit nicht sagen, dass dies dann automatisch passiert, aber es bietet die Möglichkeit. Und insbesondere, wenn es dann ans Geld geht, kann Zensur enormen Schaden anrichten. Man sollte also immer auf der Hut sein.
Danke, Marc! Wir freuen uns auf „Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs“ in der nächsten Woche: Fragen an Marc gerne in unserer Telegramm-Gruppe teilen. Und mehr Bitcoin-Talk gibt es übrigens auch in Marcs Newsletter, den du hier findest. Zum letzten „Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs“ geht es übrigens hier entlang.
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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