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Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs: Ein Paradoxon und Bitcoin-akkumulierende Staaten

3 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Wir sind also in der Situation, dass Staaten diese Entwicklung unter den Teppich kehren, wenn nicht sogar unterbinden wollen.“
  • „Der aktuelle Schlachtplan lautet dabei CBDCs.“
  • „Seien es Sanktionen oder andere Gründe, früher oder später wird wohl jedes Land potenzielle Vorteile in der Nutzung von Bitcoin entdecken.“
  • promo

Wir unterhalten uns jede Woche mit dem Wirtschaftspsychologen Marc Fuchs über Geschehnisse rund um Bitcoin und den Krypto-Raum.
Marc Fuchs ist Wirtschaftspsychologe, Podcaster und Bitcoin-Enthusiast. Und er nimmt sich einmal wöchentlich Zeit, um unsere (und vor allem eure!) Fragen zu beantworten. Marc ist seit einigen Jahren im Bereich Investment und Krypto aktiv. Sein Fokus liegt darauf, dem Bitcoin zu ein wenig mehr Bekanntheit durch besseres Verständnis zu verhelfen.

Unter den Teppich und über CBDCs

@ExplorerDavid fragt: Marc, was müsste Deutschland JETZT tun, um in naher Zukunft bei Crypto’s und Blockchain global mitreden zu können?
Bei dieser Thematik haben wir es meiner Ansicht nach mit einem Paradoxon zu tun. Bitcoin und Kryptowährungen stehen für Unkontrollierbarkeit und Dezentralität – zwei Dinge, die unsere heutigen Staaten nicht wollen. Wir sind also in der Situation, dass Staaten diese Entwicklung unter den Teppich kehren, wenn nicht sogar unterbinden wollen. Es gibt mittlerweile immer mehr Bestrebungen, Blockchain Technologie im Staatssinne zu nutzen, siehe z.B. Zentralbank-Kryptowährungen. Das ist ein Thema, mit dem sich jeder auseinandersetzen sollte, weshalb ich gerade kürzlich einen Podcast dazu aufgenommen haben, welcher hier zu finden ist.
Marc erklärt, dass es sich bei den dezentralen Blockchainprotokollen um eine disruptive Technologie handelt:
Das bedeutet, dass die Technologie über die Zeit bestehende Systeme ablösen wird und nichts dagegen unternommen werden kann. Beliebte Beispiel aus der Vergangenheit sind unter anderem bei Kodak und Nokia zu finden. Durch die bereits oben genannte Natur der Blockchain, unkontrollierbar und dezentral zu sein, kann ein Staat nicht viel tun, was seinem Interesse entsprechen würde. Ich denke, dass die sinnvollsten Optionen eine Deregulierung und das Schaffen von ansprechenden Umständen ist. Dies würde Strukturen schaffen, die schnellere Entwicklungen ermöglichen würde, sodass ganze Industrien wachsen könnten und neues Kapital angelockt werden würde. Zum aktuellen Stand scheint das für mich der einzige Weg zu sein, sich nachhaltig gut zu positionieren.
Aber, wird es so kommen?
Zumindest nicht freiwillig. Wie ich an vielen Stellen immer wieder betone, regiert Geld die Welt. Und Regierungen kontrollieren das Geld. Somit Kontrollieren Regierungen die Welt. Wer Regierungen wiederum kontrolliert, ist dabei eine andere Frage. Dass das Geldmonopol jedoch freiwillig aufgegeben wird, halte ich für nicht realistisch. Ein Blick in die Vergangenheit dürfte diese Annahme bestätigen.

Schlachtpläne und hinter den Kulissen

Es sieht so aus als würde China Hongkong in eine kryptofeindliche Position drängen, um die eigene CBDC zu pushen. Könnte das möglicherweise ein weltweiter Trend werden?
Diese Frage knüpft sehr schön an meine Antwort der vorherigen Frage an. Da Regierungen Bitcoin nicht stoppen können und sich des disruptiven Charakters bewusst sind, versuchen sie natürlich nun mit allen Mitteln, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Der aktuelle Schlachtplan lautet dabei CBDCs. Aber genau aufgrund des disruptiven Ansatzes werden sie damit keinen Erfolg haben. Meiner Meinung nach wird dieses Vorgehen weltweit Anwendung finden, genau aus den oben genannten Gründen.
Marc führt weiter aus, dass es dann richtig interessant wird, wenn Staaten sich genau orthogonal dazu positionieren und günstige Rahmenbedingunen schaffen:
Dies könnte großes Wachstum und nachhaltige Relevanz sichern. Stellen wir uns vor, dass Bitcoin in Zukunft die führende Rolle als Geld einnehmen wird. Jeder Staat, der sich frühzeitig mit einer nicht unerheblichen Menge eindeckt, würde unter diesem Szenario als sehr wohlhabend enden. Alles, was dafür nötig ist, ist zu akzeptieren, dass Bitcoin hier ist, um zu bleiben. Ich glaube außerdem, dass hinter den Kulissen schon sehr viel passiert und nicht wenig Staaten schon seit einiger Zeit Bitcoin akkumulieren.

Otto-Normalverbraucher und First Mover

Der Iran setzt Bitcoin mittlerweile zur Umgehung von US-Sanktionen ein. Könnte dies ein Vorbild für weitere Länder sein? Und wie siehst du dies im Zusammenhang mit der US-Wahl?
An diesem Beispiel können wir schön erkennen, wie meine beschriebene Theorie sich in der Praxis umsetzt. Seien es Sanktionen oder andere Gründe, früher oder später wird wohl jedes Land potenzielle Vorteile in der Nutzung von Bitcoin entdecken. Ob hier ein Zusammenhang zur US-Wahl besteht, lässt sich für mich schwer beurteilen. Generell ist es bei allen politischen und geopolitischen Themen für uns Otto-Normalverbraucher mitunter kaum einzuschätzen, welche wahren Motive hinter gewissen Aktionen stecken. Auf den ersten Blick fällt es mir schwer, dort eine Motivation im Zusammenhang mit der Wahl zu finden. Möglicherweise wird die Not des Iran einfach langsam so groß, dass sie keine andere Möglichkeit mehr sehen und es wie oben beschrieben „akzeptieren“. Man darf gespannt sein, wie sich das weiterentwickelt und welche Auswirkungen dies auf andere Länder haben wird. Ein First Mover Vorsprung dürfte jedoch für egal welche Nation nicht verkehrt sein.
Danke, Marc! Wir freuen uns auf „Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs“ in der nächsten Woche: Fragen an Marc gerne in unserer Telegramm-Gruppe teilen. Und mehr Bitcoin-Talk gibt es übrigens auch in Marcs Newsletter, den du hier findest. Zum letzten „Bitcoin-Talk mit Marc Fuchs“ geht es übrigens hier entlang.
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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