Gefälschte Lebensmittel: Das Vertrauen in Lebensmittel aus China wiederherzustellen, wird ein hartes Unterfangen sein. In dieser Branche wimmelt es von Fälschungen, falsch etikettierten Produkten und gefährlichen Nachbildungen. Doch mit der Blockchain-Technologie könnte sich das Blatt jetzt wenden.
Das Vertrauen der Verbraucher in aus China stammende Lebensmittel ist auf einem historischen Tiefstand. Von gefälschten Eiern über unechten Honig bis hin zu unechten Weinen – die Branche der Lebensmittelimitate bereitet den Verbrauchern Kopfzerbrechen.
Vor einigen Jahren war Chinas größter Hersteller von Babynahrung, die Sanlu Group, beim Verkauf gefälschter Babymilch ertappt worden. Die künstlich hergestellte Milch war mit der gefährlichen Industriechemikalie Melamin versetzt. Die Chemikalie wurde der Babynahrung zugesetzt, um den Proteingehalt künstlich anzuheben. Das Ergebnis: eine grausame Folge von Gier, die reale Konsequenzen hatte – Babys starben und Tausende wurden krank. Es war eine nationale Horrorstory, die sich zu einem internationalen Skandal ausweitete. Ein weiterer Sargnagel für die Vorstellung, dass chinesische Verbraucher ihren Lebensmittelherstellern vertrauen könnten.
Fake Food und Blockchain: Wie soll das Vertrauen wieder hergestellt werden?
Deshalb hat die Regierung der Agrarprovinz Guizhou massive Investitionen getätigt. Sie will die ländlichen Gebiete wieder zum Leben erwecken und der Landbevölkerung neue Chancen bieten. Man will verhindern, dass diese in die Städte abwandert und somit kaum noch Menschen für den Lebensmittelanbau übrig bleiben. Doch dazu müssen die Verbraucher auf dem Festland die Lebensmittel als vertrauenswürdig ansehen. Doch wie können die Hersteller das Vertrauen zurückgewinnen?
Hier kommen Pilze ins Spiel. In China werden sie sehr häufig gegessen – sie sind dort als “Hauptnahrungsmittel” bekannt. Es gibt dort eine Vielzahl von Pilzsorten, die die meisten Menschen im Westen als fremdartig empfinden würden. Aber Pilze sind seit den Anfängen der Futtersuche ein Grundnahrungsmittel in der ganzen Welt. Das “Huhn des Waldes” ist ein unglaublich wichtiger Bestandteil der Ernährung in Asien. Aber wie können die Verbraucher sicher sein, dass es sich um eine sichere und essbare Sorte handelt?
In der Guizhou legten die Chinesen extra einen Bereich an, in dem sie Pilze anbauen und die Anwendung der Blockchain-Technologie testen. Sie wollen damit zeigen, dass man den Ursprung bzw. die Lieferketten von Pilzen tracken kann. Sie nutzen die Blockchain-Technologie auch, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Informationen und Daten zu verbessern. Die Blockchain hilft den Erzeugern, Vertrauen in die Qualitäts- und Sicherheitsgarantie aufzubauen. Denn das Letzte, was die Kunden wollen, ist ein weiterer Skandal wegen gefälschter Lebensmittel.
Wie Pilze mit der Blockchain getrackt werden
Der Bezirk Baiyun in der Stadt Guiyang kombiniert die Pilzbranche mit der Blockchain-Technologie. So soll die gesamte Produktionskette nachvollziehbar und ganzheitlich abgebildet werden.
Essbare Pilze sind einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Guizhou – allein in der Region Guizhou betrug der Umsatz mit essbaren Pilzen in den letzten vier Jahren 2,89 Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum ist die Produktion von Speisepilzen in Guizhou um 51% pro Jahr gestiegen. Außerdem ist auch der Preis angestiegen – im letzten Jahr um 60%.
Diese Entwicklung könnte damit zusammenhängen, dass die Lieferkette für essbare Pilze jetzt mit einer lückenlosen Rückverfolgung ausgestattet ist. Die Blockchain verfolgt sämtliche Produktionsschritte, vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Zertifizierung. Bei der “Intelligent Fungus Cloud” handelt es sich um eine Plattform, die für die gesamte Speisepilzbranche gedacht ist und modernste Technologien einsetzt. Die Plattform verfügt über 31 Datenerfassungsstellen. 15 Speisepilzunternehmen, Genossenschaften, Stützpunkte und Großbetriebe wirken bei der Plattform mit.
Guizhou Jukong Technology ist eines der Unternehmen, die an der Pilz-Blockchain beteiligt sind. Das Unternehmen produziert seltene, essbare Pilze in Baiyun. Durch die Einbeziehung der Blockchain ist die Produktion von Speisepilzen zurückverfolgbar und die einzelnen Schritte können überwacht und überprüft werden.
Regierung baut Blockchain-Pilzzentrum
Die örtliche Regierung, die viel Geld in die Pilzbranche steckt, hat außerdem das Guizhou-Pilzzentrum gebaut. Besucher können sich dort über die Funktionsweise der Blockchain-Prozesse informieren. Man hofft, dass die Landwirte und Produzenten dadurch das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit stärken können. Ma Ningyu, der amtierende Bürgermeister von Guiyang, sagt:
“Big Data hat sich zu einem wichtigen Motor für die qualitative Verbesserung von Guiyang entwickelt. Derzeit fördert Guiyang die tiefgreifende Integration von Big Data zur Stärkung des ländlichen Raums.”
Der Bezirk Guiyang plant, die Entwicklung der smarten Landwirtschaft weiter voranzutreiben. Darüber hinaus möchte der Bezirk die Nutzung von IoT, KI und Blockchain in der Landwirtschaft voranbringen und ein Vorbild für den Rest des Landes sein. Besonders wichtig ist dieser neue Ansatz in den Bereichen Anpflanzung, Zucht, Verarbeitung und Logistik.
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